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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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aus ihr hervor. »Ich habe mich entschlossen, euch so bald wie möglich zu verlassen. Ihr habt den ganzen Ärger nur wegen mir. Ich kann es nicht verantworten, dass Cuninghames Männer euch finden.«
    John schüttelte den Kopf und lächelte müde. »Madlen, es gibt kein Zurück, und es liegt nicht an dir. Wir sind Geächtete, seit uns die Flucht vom Bass Rock gelungen ist. Das verbindet uns mit Tausenden von Söldnern, die ebenfalls aus diversen feindlichen Lagern entkommen konnten. Genau wie diese Männer dürfen wir uns nicht von der gegnerischen Seite erwischen lassen, ganz gleich, ob du nun bei uns bist oder nicht. Glaubst du ernsthaft, es erginge uns besser, wenn wir dich in irgendeiner Bauernkate zurückließen. Ganz abgesehen davon, dass dies nur über meine Leiche geschehen würde.«
    Madlens Augen füllten sich erneut mit Tränen – nicht nur wegen Johns aufrichtigem Bekenntnis, zu ihr zu stehen, sondern auch, weil sie ihm nicht die ganze Wahrheit erzählen konnte.
    Sie nahm ihn beiseite, während Paddy und Ruaraidh längst aufgesessen und ihre Pferde den Hügel hinab durch dichtes Gesträuch in Richtung Straße gelenkt hatten.
    »Rosie hat recht«, flüsterte Madlen. »Ich bin vom Teufel besessen. Er ist in meinem Kopf und in meinen Träumen, seit mich Cuninghame in Wichfield Manor gefangengehalten hat. Und er weiß immer, wo ich mich befinde. Ich glaube, er kann durch meine Augen sehen. Solange ich bei euch bin, seid ihr in großer Gefahr.«
    Über Johns Gesicht flog ein Schatten. Er hob seine Hände, und seine starken Finger gruben sich in ihre Schultern.
    »So, Weib«, zischte er leise. »Jetzt sage ich dir etwas: Wenn du nicht aufhörst, einen solchen Unsinn zu reden, muss ich leider von meinem Recht Gebrauch machen, dich zu züchtigen, auch wenn wir noch nicht offiziell miteinander verheiratet sind. Du bringst uns nicht in Gefahr, weil du bei uns bist, sondern weil die anderen nachher noch glauben, dass dein Gerede der Wahrheit entspricht. Willst du etwa, dass die Jungs all ihren Mut verlieren? Oder Rosie durchdreht und dich bei nächster Gelegenheit einem Hexenjäger meldet?«
    Mit einem Ruck befreite sich Madlen aus seiner schmerzhaften Umklammerung. Für einen Moment wusste sie nicht, ob sie wütend sein oder ihn auslachen sollte. Obwohl es in dieser Situation beim besten Willen nichts zu lachen gab. Dass John zukünftig als ihr Ehemann das Recht haben würde, sie zu schlagen, wusste sie wohl, aber sie traute ihm nicht zu, dass er es tatsächlich tun würde. Vielmehr nahm sie ihm übel, dass er ihr nicht glaubte und eher auf Rosies Gemüt Rücksicht nahm als auf ihre eigenen Ängste.
    »Oder ist es wegen deinem Vater?« Fragend hob er eine Braue. »Hast du Angst vor deinem Clan, weil du denkst, dass sie dich bei deiner Rückkehr bestrafen werden?«
    Madlen antwortete nicht gleich. Ein aufmunterndes Lächeln erhellte seine strengen Züge. »Wenn es so ist, betrachte dich als von mir geraubt. Wenn erst ein Priester unsere Verbindung gesegnet hat, wird dein Vater nichts mehr dagegen ausrichten können. Es sei denn, er ist auf eine blutige Fehde aus.«
    »Du bist ein Narr«, schnaubte Madlen. »Es hat keinen Sinn, dich zu überzeugen. Also lasse ich es. Aber sag mir hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Johns Miene drückte Ärger aus, als er ohne ein weiteres Wort auf sein Pferd stieg. »Geh zurück zum Lager!«, rief er ihr in einem knappen Befehlston zu. »Wir reden darüber, wenn ich zurückkomme.« Ohne sich noch einmal nach ihr umzuschauen, gab er seinem Rappen die Sporen.
    »Pass auf dich auf«, flüsterte Madlen mit erstickter Stimme, als er mit seinen Kameraden beinahe lautlos im Nebel verschwand.
     
    Der Ritt nach Banoxborn verlief erfreulich ereignislos. Sie bemerkten lediglich ein paar Späher, die ihnen auf der Straße nach Donbritoun entgegenkamen und denen sie wegen ihres guten Gehörs rechtzeitig ausweichen konnten. Trotzdem wurde John von einer heillosen Unruhe ergriffen, als die ersten abgebrannten Ruinen am Rande des Weges aus dem dichten Nebel auftauchten. Brandgeruch lag in der Luft und noch etwas anderes …
    »Blut«, murmelte Paddy, der neben John ritt. Ein paar Wölfe heulten in der Ferne, auch sie mussten das Blut schon gewittert haben.
    »Warum ist es so still hier?« Ruaraidh sah sich aufmerksam um.
    Es war eine Frage, die John sich auch schon gestellt hatte.
    Je weiter sie in den Ort hineinritten, umso mehr offenbarte sich ihnen die Katastrophe. Alles schien

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