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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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ihr mit der flachen Hand über den Rücken strich. »Sobald die Dämmerung heraufzieht, sollten wir aufbrechen.« Dann blickte er in die Runde. »Wo sind Micheal und Malcolm?«
    Paddy sah sich suchend um. »Sie haben sich abwechselnd schlafen gelegt, unter den Eichen, bei den Pferden. Zusammen mit Randolf sollten sie dort Wache halten.«
    John ging auf die Knie, weil er aufstehen wollte, und tätschelte Madlen beruhigend die Wange, was soviel bedeuten sollte, dass sie sitzen bleiben und sich von ihrem Alptraum erholen konnte, bis alles zum Aufbruch bereit war. Dann wandte er sich wieder Paddy zu. »Geh und sag ihnen, sie sollen die Pferde satteln und unsere Sachen zusammenpacken.«
    »Aye, aye, Sir!« Paddy salutierte kurz, als ob John tatsächlich der Offizier eines Regimentes wäre, dann verschwand er hinter dem Felsen in einem dichten Gebüsch, das zu den Bäumen führte, unter denen die Pferde grasten.
    Es dauerte nicht lange, und er kam aufgeregt zurück, gefolgt von Randolf, dem noch der Schlaf in den Augen stand. Beide wirkten ziemlich besorgt.
    »Sie sind weg«, stieß Paddy keuchend hervor.
    »Wer?« John sah ihn verständnislos an.
    Randolf kam dem Iren mit einer Antwort zuvor. »Es ist meine Schuld«, gab er zerknirscht zu. »Ich habe geschlafen und nicht auf sie achtgegeben. Micheal und Malcolm sind abgehauen. So wie es scheint, sind sie zu Fuß unterwegs. Die Pferde stehen noch an ihrem Platz. Verdammt!«
    Nur langsam begriff John, was die Aussage des Norwegers zu bedeuten hatte. Micheal und Malcolm hatten sich seinem Befehl widersetzt und das Weite gesucht. John war sicher, dass es Heimweh gewesen sein musste, das die Zwillinge zur Flucht getrieben hatte. Er schob Madlen ein wenig zur Seite und stand auf. »Die Verwandten der beiden leben in Banoxborn. Das sind gut acht Meilen von hier.« John spürte die Blicke aller Anwesenden auf sich ruhen. Die Entscheidung, die beiden Jungs zu suchen, barg ungeahnte Gefahren und verschlechterte ihre Aussichten, unbehelligt in die Highlands zu gelangen. »Wir können sie nicht sich selbst überlassen«, erklärte er mit gefasster Stimme. Sein Blick wanderte zu Rosie hin, die ihn abschätzig ansah, und dann schaute er zu Paddy, der ihm nur recht geben konnte. »Jeder, der mit uns zu tun hatte, könnte verfolgt und getötet werden. Wenn Micheal und Malcolm in die Hände der New Model Army fallen, sind sie in ernster Gefahr, aber wenn sie an Cuninghames Schergen geraten, dann gnade ihnen Gott, dass sie ihnen nicht etwas noch Schlimmeres antun.«
    »Was schlägst du vor?« Ruaraidh sah ihn aus schmalen Lidern an.
    »Du und Paddy, ihr werdet mich begleiten. Randolf und David bleiben hier bei den Frauen und dem Jungen. Wir werden noch vor Einbruch der Nacht mit den Zwillingen zurück sein. Das verspreche ich euch.«
     
    Madlen lief John hinterher, als er mit den anderen zu den Pferden ging. Ihr Alptraum war ihr immer noch gegenwärtig. Das hässliche Gesicht des satanischen Bruders, der sie mit einer List dazu gebracht hatte, ihm zu Willen zu sein, war ihr im Traum erschienen und hatte ihr mit einem bösartigen Grinsen versichert, dass sie seine Leibeigene sei und er sie überall finden könne, wenn er nur wolle.
    Seine Andeutung, der Leibhaftige selbst zu sein, verfolgte sie seit jenem unseligen Moment, als sie sich fleischlich mit ihm vereint hatte. John davon zu erzählen kam ihr, nach allem, was Rosie geäußert hatte, nun erst recht nicht mehr in den Sinn. Was sollte er von ihr denken, wenn sie zugab, ihn mit dem Satan verwechselt zu haben, ganz gleich unter welchen Umständen? Es mit einem Trunk zu entschuldigen, erschien ihr völlig unmöglich. Schließlich hatte sie dieses Argument schon einmal benutzt, um ihre verhängnisvolle Aussage vor Gericht zu begründen.
    »John!« Ihre Stimme war atemlos, als sie ihn endlich erreichte. Er wandte sich um und machte ein besorgtes Gesicht. Er hatte augenscheinlich Angst, obwohl er sich Mühe gab, es vor ihr und den anderen zu verbergen. Seine große, muskulöse Gestalt machte es ihm leicht, entschlossen und unverzagt zu wirken, aber im Herzen war er ein Mensch mit edlen Grundsätzen, der sich für alles, was ihm anvertraut war, verantwortlich fühlte und es zutiefst verabscheute, Gewalt anzuwenden.
    Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sah sie mit seinen sanften Augen an. »Madlen, du musst zu den anderen gehen und auf mich warten, bis ich zurück bin. Es geht leider nicht anders.«
    »Das ist es nicht, John«, brach es

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