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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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sie mit einem Aufschrei zusammenzuckte. John hatte sich im letzten Moment zurückgehalten und nur mit halber Kraft zugeschlagen, weil er sie nicht ernsthaft verletzen wollte. Doch am liebsten hätte er ihr anständig den Hintern versohlt. Wie vom Blitz getroffen ließ sie die Röcke fahren und wirbelte herum. Mit einer Mischung aus Empörung und Überraschung sah sie John ins Gesicht. »Bist du unter die Folterknechte gegangen?«, keifte sie ärgerlich. »Wenn es dir beliebt, eine Frau zu schlagen, nimm deine eigene.«
    John machte einen Schritt auf sie zu. Mit einer Hand packte er sie am Arm, mit der anderen am Hals. Er hatte Mühe, sich zu beherrschen.
    »Ich warne dich«, zischte er, während sie angsterfüllt röchelte. »Wenn du dein loses Mundwerk nicht hältst und meine Frau weiterhin als Hexe bezichtigst, werde ich dir höchstpersönlich zeigen, was es heißt, mit dem Satan in Feindschaft zu leben. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja.« Es war kaum mehr als ein Röcheln, das aus ihrer Kehle drang. Mit einem Ruck ließ er sie los.
    »Ich werde Paddy sagen, was du mit mir gemacht hast«, schluchzte Rosie, während sie vor John zurückwich.
    John packte sie erneut, diesmal noch härter. »Du magst im Bett talentiert sein, aber ansonsten bist du ein äußerst dummes Geschöpf. Mit deinem losen Mundwerk bringst du nicht nur Madlen in Gefahr, sondern auch Paddy und alle meine Männer. Überleg dir gut, was du tust. Ich habe keine Skrupel, dich zu töten, wenn auch nur einer von uns wegen dir zu Schaden kommt. Da wird dir auch Paddy nicht helfen können. Im Gegenteil, ich werde ihn mit Freuden von dir erlösen.«
    »Hat sie dir so sehr den Kopf verdreht«, zischte Rosie verbittert, »dass du sogar für sie zum Mörder würdest.«
    »Verschwinde!«, brüllte John. »Sofort, bevor ich mich hier an Ort und Stelle vergesse!«
    Rosie verzog ihren Mund zu einem abfälligen Grinsen, doch zitterte sie gleichzeitig am ganzen Leib. Hastig floh sie durch die halb geöffnete Tür.
    John lehnte sich schwer atmend gegen die Wand. Ihm war schwindelig – ein merkwürdiger Umstand, wenn er daran dachte, dass er Dutzende Männer im Kampf getötet hatte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Nachdem sich sein Herzschlag wieder beruhigt hatte, straffte er seine Schultern und ging zurück zum Bankettsaal. Während ihn Rosie keines Blickes würdigte, war sein Clanchief bester Laune.
    Madlen saß neben ihm. Ewen hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt. »Setz dich, Bruder«, rief er John weinselig entgegen. »Bald werden wir Hochzeit halten. Der Priester ist schon bestellt.«
    Wie auf ein geheimes Zeichen trat ein Mann durch das Hauptportal. Pater O’Reilly, wie er sich vorstellte, trug die lange Kutte eines Jesuitenpaters und verbeugte sich ehrerbietig, als er vor Ewen haltmachte. Obwohl er ein jungenhaftes Gesicht besaß, zuckte Madlen zusammen, als sie in seine brennenden Augen sah. John bemerkte ihre Wandlung, konnte sich jedoch keinen Reim darauf machen.
    »Geht’s dir nicht gut?«, flüsterte er ihr zu, während Ewen sich mit dem Priester beschäftigte und ihn nach seiner Reiseroute befragte.
    Madlen schüttelte hastig den Kopf. »Ich glaubte, den Priester zu kennen«, gab sie leise zurück, »aber das muss ein Irrtum sein.«
    »Er ist Katholik und kommt direkt aus Irland«, erklärte John. »Woher solltest du ihn kennen? Oder hast du ihn vielleicht schon einmal im Haus deines Vaters gesehen?«
    »Nein, ausgeschlossen.« Wieder schüttelte sie hastig den Kopf.
     
    »Das sind John und Madlen«, stellte Ewen sie dem Priester vor.
    Der schwarzhaarige Mann entblößte eine sauber rasierte Tonsur, als er die Kapuze zurückschlug, um sich erneut vor Ewen zu verbeugen. Dabei streifte er John mit einem schnellen, rabenschwarzen Blick. Doch niemand außer Madlen schien das Dämonische in ihm zu bemerken.
    Als er sich Madlen zuwandte und sie huldvoll anlächelte, fiel es ihr schwer, dieses Lächeln zu erwidern. Seine runden kleinen Augen erinnerten sie an den Raben aus ihrer Vision. Sie mochte den Mann nicht und glaubte zu spüren, dass eine Gefahr von ihm ausging.
    »Und ihr wollt euch das Jawort geben?«, fragte er leutselig. Sein Blick ruhte immer noch auf Madlen, die ihm geflissentlich auswich. Dann widmete er sich John, der nichts gegen ihn zu haben schien, was vielleicht daran lag, dass er sich mit Leib und Seele der katholischen Kirche verschrieben hatte. »Eine hübsche Braut habt ihr da. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie

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