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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Malcolm und Madlen zu retten. Inbrünstig hoffte er, dass der Geruch kein Indiz für die Umwandlung war und er selbst nicht auch so stank.
    Randolf hatte die geflüsterten Mitteilungen der Söldner schon gehört, als sie noch eine Meile entfernt waren. John machte ihn per Zeichensprache darauf aufmerksam, dass es auch möglich war, dass man sie hörte.
    Bran, der Johns Truppe mit zehn Kriegern begleitete, schaute verwirrt auf, als John sein Pferd stoppte, um es an einen Baum anzubinden.
    »Was ist los?«, fragte Bran mit viel zu lauter Stimme. »Hier ist doch weit und breit niemand zu sehen.«
    John bedeutete ihm zu schweigen.
    »Vertrau mir, Bran«, flüsterte er. »Deine Männer dürfen nicht sprechen und nicht das leiseste Geräusch verursachen. Und sie müssen gegen den Wind gehen, ansonsten sind sie des Todes.«
    Brans Brauen hoben sich vor Verblüffung, aber auch Ärger, weil John offenbar der Meinung war, er sei der bessere Truppführer.
    »Sag ihnen«, fügte John leise hinzu, »dass sie dem Gegner erst ins Herz stechen und ihm anschließend sofort den Kopf abschlagen müssen.«
    Dass Bran ihn offenbar für übergeschnappt hielt, war an seiner Miene zu erkennen. John hätte die Männer aus Ewens Truppe liebend gern zurückgelassen, doch daran war nicht zu denken. Es war zu befürchten, dass der vierschrötige Hauptmann trotz seines respekteinflößenden Auftretens Probleme haben würde, seine kampflustige Mannschaft im Zaum zu halten, sobald sie das Lager der fremden Söldner erreichten. John sah nur eine Möglichkeit, Brans Männer aus allem herauszuhalten: Er und seine Leute mussten schneller sein.
    Ein Wink reichte, und dann stieß John mit Paddy und den anderen so schnell voraus, dass Brans Männer nicht folgen konnten. Auf einmal war es ihm gleichgültig, ob man sie für verhext hielt.
    Cuninghames Söldner, dreißig an der Zahl, trugen allesamt ihre schwarzen Uniformen. Johns Truppe umfasste nur sieben Männer, die in ihren Plaids zweifelsfrei als Highlander zu erkennen waren. Der Mond ging im Osten hinter den Pinien auf, als sie mit aller Entschlossenheit aus dem Unterholz hervorbrachen, um die Schergen des Lords beim Abendessen zu attackieren. Sofort griffen die feindlichen Söldner zu den Waffen. Ein paar Schüsse fielen in der Dunkelheit, doch sie gingen glücklicherweise daneben, und zum Nachladen blieb anscheinend keine Zeit.
    John nahm sich sogleich den Anführer vor. Erstaunt stellte er fest, dass es derselbe Mann war, der sie im Tolbooth von Edinburgh gegen Geld ausgelöst und zum Bass Rock gebracht hatte. Der Kerl hieß Taggert, wie er damals mitbekommen hatte. Taggert war gut und gerne zwei Meter groß und so breit wie ein Schrank. Johns Vorteil war das Claymore-Schwert, eine riesige Waffe, die er wie alle Highlander auf dem Rücken trug. Dieses Schwert hatte eine weitaus respektablere Reichweite als ein Degen.
    John schlug mit aller Kraft auf seinen Gegner ein, doch Taggert wich geschickt aus und verpasste ihm während einer eleganten Drehung einen seitlichen Hieb. John spürte den Schmerz und das Blut, das ihm über die Rippen lief, aber es kümmerte ihn nicht. Von weitem sah er, dass Bran in den Kampf eingriffen hatte und dass die ersten seiner Männer fielen, weil sie den stärkeren und wendigeren Söldnern aus Cuninghames Regiment bei allem Kampfgeist nicht gewachsen waren
    John setzte zum Sprung an, um Taggert aus der Höhe anzugreifen. Zwei Yards über dem Boden prallten sie zusammen. John hatte vorher seinen Schild fallen lassen und den Parierdolch gezogen. Mit einer fließenden Bewegung stach er Taggert ins Herz. Der Söldner fiel wie eine abgeschossene Taube zu Boden. John landete auf den Füßen und holte aus. Mit einem einzigen Hieb enthauptete er seinen Gegner.
    Der Tod ihres Anführers entfachte eine deutliche Unruhe unter Cuninghames Söldnern. Randolf und Paddy gelang es, weitere Männer zu enthaupten, und auch David und Ruaraidh hatten Erfolg. Malcolm hingegen lag am Boden, augenscheinlich verletzt, und Micheal stand vor ihm, um ihn in einem verzweifelten Kampf gegen einen von Cuninghames Männern zu verteidigen. Sein Gegner, ein großer, muskelbepackter Mann, hatte ihn schon mehrmals so schwer getroffen, dass sein Hemd blutgetränkt war. John enthauptete den Angreifer von hinten mit einem gewaltigen Schwung. Der Kopf flog über die Lichtung, und Micheal wich erschrocken zurück.
    John half Malcolm auf die Beine und deutete ihm an, dass es in diesem Kampf keine Erholung gab.

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