Die Teufelshure
wenn sie ihm in den Burgmauern begegnete. Seine Frau war letztes Jahr im Kindbett gestorben, und soweit sie wusste, hatte er noch kein neues Weib für sich gefunden.
»Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich begehre?«, flüsterte Brans Gestalt – allerdings immer noch mit Mercurius’ Stimme. »Nein?« Er grinste anzüglich und machte sich daran, sein honigfarbenes Wams aufzuknöpfen. Dann öffnete er seinen Hosenbund und ließ die locker geschnittene Kniehose auf seine Stiefel fallen.
Sein aufrechter Phallus streckte sich ihr fordernd entgegen. Madlen erschauerte vor Abscheu. Sie ahnte, was Mercurius mit ihr vorhatte. Inbrünstig begann sie, um Rettung vor diesem Dämon zu beten. Mercurius schob ihr das Nachthemd in die Höhe und spreizte ihre Schenkel. Dann kniete er sich mit wippendem Gemächt dazwischen und beugte sich so weit zu ihr hinunter, bis seine behaarte Brust ihre Haut berührte. Madlen spürte seinen heißen Atem und den schwarzen Bart an ihrer Wange. Mercurius sah aus wie Bran, und er roch wie Bran, immer ein bisschen nach Whisky, aber auch nach herb duftender Seife.
»Bran würde dich gern zu seiner Bettgefährtin machen, wenn er nur könnte«, zischte Mercurius. »Ich werde dir zeigen, was er mit dir anstellen wird, sobald du den Schutz deines Liebhabers verlierst.«
Madlen hätte schreien wollen, doch vor Panik drang kein Laut über ihre Lippen. Sie musste es zulassen, dass Mercurius mit seinem Glied in sie eindrang wie mit einem brennenden Schwert und sie unter solch erbarmungslosen Stößen nahm, dass sie befürchtete, ihr Kind zu verlieren.
Mehrmals verging sich der Dämon an ihr, wobei er immer wieder die Gestalt wechselte. Mal war er ein zwergenhafter Knecht, der die Pferde betreute, dann wieder ein hochgewachsener Soldat aus den Mannschaften und schließlich der König selbst, den Madlen bisher nur auf Bildern gesehen hatte.
Madlen zog sich so weit in sich selbst zurück, dass sie ihre Empfindungen nur noch oberflächlich wahrnahm. Umso schlimmer kam es ihr vor, als Mercurius sie mit einem Fingerschnippen von ihrer Starre erlöste. Ihr erster Gedanke war Flucht, doch die Tür war verschlossen.
Mercurius stand vor ihr, die Kapuze hochgezogen wie ein Scharfrichter. Als er sie herabzog, war er wieder der Priester, den Ewen für sie zu ihrer Hochzeit an den Hof bestellt hatte.
»Ich erwarte euch heute Nachmittag zur Beichte in der Burgkapelle, kleine, lüsterne Madlen. Was würde sein, wenn dein zukünftiger Gemahl erfährt, dass du doch die Hure bist, für die dich jedermann hält und dass du es mit so viel verschiedenen Männern getrieben hast?«
Madlen zog sich ihr Nachthemd über ihre Blöße. Sie spürte noch immer den Schmerz zwischen ihren Schenkeln und die klebrige Nässe. Sie nahm all ihren Mut zusammen und spuckte vor Mercurius aus. »Ihr seid ein Satan, doch ich werde mich Euch niemals freiwillig hingeben. Gott der Herr wird über Euch richten und Euch schließlich hinwegfegen wie einen hässlichen Käfer, den man zertritt.«
»Bis dahin, kleine Madlen«, erwiderte Mercurius unbeeindruckt, »wirst du meine gehorsame Dienerin sein und mir dabei helfen, deinen zukünftigen Gemahl und seine Gefolgschaft zurück in die Arme ihres Meisters zu führen, damit sie die längst überfällige Initiation erhalten.«
»Niemals!«, brach es aus Madlen heraus. Was immer der Dämon mit dem Wort Initiation meinte – es konnte nichts Gutes bedeuten, wie alles, was mit Cuninghame und seinen Brüdern zu tun hatte. »Eher werde ich sterben!«
Mercurius näherte sich mit schlangenhaftem Lächeln und legte ihr seine Hand auf den gewölbten Leib. »Es wird ein Junge«, flüsterte er heiser. »Ein hübscher Junge. Und wenn du willst, dass er gesund das Licht der Welt erblickt und so stark wie sein Vater wird, wirst du tun, was ich dir sage. Oder ich lasse ihn in deinem Inneren verwelken, wie eine Blume, der man das Wasser nimmt.« Als ob es eines Beweises bedurft hätte, ließ er eine blühende Lilie, die in einem Topf auf dem Tisch stand, binnen weniger Atemzüge zugrunde gehen, ohne sie zu berühren.
»Kein Wort darüber zu deinem Mann. Ich hoffe, du hast mich verstanden?« Mercurius steckte die Bücher unter sein Habit.
Madlen zitterte am ganzen Leib und legte instinktiv eine Hand schützend auf ihren Bauch. »Warum denkt Ihr, dass ausgerechnet ich Euch helfen könnte? John würde niemals auf mich hören und sich Eurer Bruderschaft keinesfalls freiwillig stellen. Cuninghame wird es nicht
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