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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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wagen, mit seinen Männern in die Highlands zu kommen, um ihn zu holen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Sollte es jedoch nicht gelingen, wirst du deinen John zu uns führen, ganz gleich, ob du es willst oder nicht. Sein und dein Schicksal sind euch vorherbestimmt.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sich um und verschwand genauso lautlos im Nichts, wie er gekommen war.
     
    Noch in der Nacht hatte John versucht, Ewen und Bran eine Erklärung für seine und die außergewöhnlichen Fähigkeiten seiner Kameraden zu liefern.
    »Es ist schwer zu beschreiben«, begann er mit heiserer Stimme, nachdem Ewen ihn im Beisein von Bran zur Rede gestellt hatte. Stockend berichtete er von ihrer Gefangennahme durch Cuninghames Söldner und der Folter in einer mysteriösen Alchemistenhöhle auf dem Bass Rock. »Seitdem sind meine Männer und ich körperlich stärker geworden und so gut wie unverletzlich, und wir besitzen ein schärferes Augenlicht. Außerdem können wir Gerüche und Geräusche weitaus früher und intensiver wahrnehmen.«
    Ewen betrachtete ihn mit einem faszinierten Blick. »Kann man diese Gabe käuflich erwerben?«
    »Wenn man Geschäfte mit dem Satan machen möchte, vielleicht«, erwiderte John zögernd. »Allerdings kann ich dir nur dringend davon abraten, mit Cuninghame in Verbindung zu treten. Der Mann betreibt schwarze Magie, und er ist zu gut im Geschäft, als dass es selbst dich nicht den Kopf kosten würde, wenn du sein Handeln bei Hofe oder dem Parlament offenbarst.« John sah den Clanchief eindringlich an. »Es ist wirklich gefährlich, Ewen. Es könnte dich und unseren Clan ruinieren, wenn du den Versuch unternimmst, zu Cuninghame Kontakt aufzunehmen, um so zu werden wie wir.«
    Bran sah John zweifelnd an. Die ganze Sache war ihm unheimlich. Er war groß und stark wie ein Bär, aber auch gottesfürchtig, und so sehr er die himmlischen Heerscharen verehrte, so sehr fürchtete er die Hölle.
    Ewen schien weit weniger beeindruckt. »Denk immer daran«, mahnte ihn John, »fünf meiner Kameraden haben die Prozedur nicht überlebt. Und so wie es aussieht, müssen andere Menschen dafür sterben, damit das Elixier hergestellt werden kann.« Er verschwieg mit Bedacht, dass sie zusammen mit ihrer Unverletzlichkeit aller Wahrscheinlichkeit nach auch das ewige Leben gewonnen hatten, sofern ihnen nicht jemand den Kopf abschlug. Ebenso erwähnte er nicht, dass selbst Ewens Onkel, der Marquess of Argyll, offenbar zu Cuninghames Kundschaft gehörte. Dass John die geheimen Bücher nicht als Beweis vorzeigen konnte, verstand sich von selbst. Somit rang er beiden Männern das Versprechen ab, mit niemandem über ihr Geheimnis zu reden.
    »Ewen, du willst doch nicht, dass wir der Hexerei angeklagt werden?«, fragte John. Sein Blick war beinahe flehend. »Das würde auch auf dich und unseren Clan zurückfallen, und falls Cuninghame einen weiteren Angriff vornimmt, wären wir nicht in der Lage, euch zur Seite zu stehen.«
    Ewen stimmte zu Johns Erleichterung zu und nahm Bran einen Eid ab, ebenfalls zu schweigen.
    »Selbst Madlen darf nichts über unsere Begegnung in Moidart erfahren«, fügte John hinzu. »Sie weiß nichts von unserer Gabe.«
    John wollte Madlen unbedingt schützen, damit sie nicht unter Verdacht geriet, eine Hexe zu sein.
    Trotz des Siegesgeheuls, das Ewen und seine Truppen demonstrativ bei der Rückkehr aus Moidart verbreiteten, war John nicht zum Feiern zumute. Wenn man es genau betrachtete, gab es ohnehin keinen Grund zu frohlocken. Sie waren hungrig, müde und durchgefroren. Sie hatten zehn gedungene Männer verloren, und weitere zehn aus den eigenen Reihen waren so schwer verletzt, dass sie in den nächsten Wochen und Monaten nicht würden kämpfen können. John hatte so viel Blut gesehen wie in den letzten drei Jahren nicht mehr.
    Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als sie zurückgekehrt waren und er sicher sein konnte, dass Cuninghame mit dem Rest seiner Truppe nicht bis Tor Castle vorgedrungen war, um Madlen zu entführen. Die Sorge um sie schwand aber nur kurz, als er Madlen zwar unversehrt, aber äußerst bekümmert in ihrem Zimmer vorfand. Sie begrüßte ihn kaum, war in sich gekehrt und wirkte zutiefst unglücklich, obwohl er doch unverletzt geblieben war.
    Am nächsten Morgen ernannte Ewen ihn zu Brans Stellvertreter, weil er wusste, dass man den Sieg letztlich John und seinen Männern zu verdanken hatte.
    Madlen hätte also stolz auf ihn sein können. Stattdessen war sie merkwürdig still,

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