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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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angeschossen und dann entführt. Bisher liegen weder Lösegeldforderungen noch ein Bekennerschreiben vor. Fünf seiner Bodyguards wurden ebenfalls niedergeschossen und verschwanden unter noch ungeklärten Umständen. Wie durch ein Wunder kamen keine Passanten
zu Schaden. Bisher tappt die Polizei im Dunkeln, wer für das Attentat verantwortlich gewesen sein könnte. Auswertungen der Überwachungsbänder verliefen negativ, da die mutmaßlichen Täter darauf nur unscharf zu erkennen sind und im entscheidenden Moment eine Nebelkerze gezündet wurde. Scotland Yard und der MI 5 haben in Absprache mit den französischen Behörden britische Fahndungsspezialisten nach Paris entsandt, um die Ermittlungen vor Ort zu unterstützen.«
    »
Die Welt ist schlecht«, flüsterte Lilian zu sich selbst und dachte an Jenna und den »kopflosen Jack«, wo es ebenfalls Probleme mit den Videobändern gegeben hatte.
    Einen Moment später klopfte es, und Taylor stand im Rahmen, um sie zum Dinner mit seinem Boss zu geleiten.
    Das Dinner fand nicht wie erwartet in einem der oberen Stockwerke des schlossähnlichen Anwesens statt, sondern in einem Keller, wie Lilian vermuten durfte, nachdem sie mit Taylor in einen hypermodernen Aufzug gestiegen war, der lautlos fünf Stockwerke in die Tiefe sauste. Als die Schiebetür sich öffnete, standen sie in einem hellerleuchteten Korridor, der sich in mehrere andere Gänge verzweigte. Zunächst kam ihnen niemand entgegen, doch dann trafen sie auf zwei weitere Männer. Sie trugen Muskelshirts und Sporthosen und waren verschwitzt. Beide erschienen Lilian groß und muskulös und wirkten, als kämen sie soeben aus einem Fitnessstudio. Der Jüngere von beiden war dunkelhäutig und trug extrem kurz geschnittenes Haar. Der Ältere hatte langes tiefbraunes Haar, das im Nacken zu einem Zopf gebunden war. Auf seinem Kinn und den Wangen lagen dunkle Schatten, als habe er sich ein paar Tage lang nicht rasiert. Lilian glaubte ein weiteres Déjà-vu-Erlebnis zu haben, als sie den beiden in die Augen blickte. Nicht nur der dunkelhäutige Junge kam ihr bekannt vor, auch seinen hünenhaften, schwarzhaarigen Begleiter, der sie neugierig musterte, glaubte sie schon einmal gesehen zu haben.
    Die beiden Männer nickten ihnen im Vorbeigehen nur freundlich zu und blieben nicht stehen, um sich Lilian vorzustellen.
    Krampfhaft unterdrückte sie den Impuls, sich nach ihnen umzuschauen.
    Vergeblich versuchte sie sich dabei zu erinnern, ob die beiden Teil ihrer Vision gewesen waren. Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, mit jemandem über das, was hier gerade geschah, zu reden. Sie musste so bald wie möglich mit Alex telefonieren. Er wartete bestimmt schon auf ihren Rückruf, und er würde der Einzige sein, der sie verstand. Sie würde einiges zu berichten haben. Die merkwürdige Bestätigung ihrer Visionen und dann die seltsame Begegnung mit John Cameron. Doch sie musste noch bis morgen warten, weil sie die Großzügigkeit ihres Gastgebers nicht strapazieren und zudem nicht riskieren wollte, dass jemand mithörte.
    John Cameron empfing sie mit einem strahlenden Lächeln, das ihr Herz sogleich wieder höher schlagen ließ. Lilian sah sich verstohlen um und war gleichzeitig erstaunt, dass der Raum, in dem allem Anschein nach das Dinner stattfinden sollte, einem Rittersaal aus dem Mittelalter glich. Die Wände bestanden wie der gepflasterte Boden aus grob behauenen Steinen und waren unverputzt. Am Ende des Raumes befand sich ein großer steinerner Kamin, in dem ein wohliges Feuer prasselte. Darüber hing ein Ölgemälde, das vermutlich einen Ahnen des Hausherrn aus dem 18. Jahrhundert zeigte. Er trug ein grün-rot kariertes Plaid und stand mit Schwert, Schild und Muskete unter voller Bewaffnung. Bei näherer Betrachtung bemerkte Lilian, dass das Konterfei des Mannes nicht nur ihrem Gastgeber verblüffend ähnlich sah, sondern der ganze Kerl exakt dem Mann aus ihren Visionen entsprach.
    Es musste also doch eine geheimnisvolle Verbindung zwischen Traum und Wirklichkeit existieren.
    John Cameron schien von ihren verborgenen Überlegungen nichts zu bemerken und begrüßte sie mit einem formvollendeten Handkuss, der zu dem königlich anmutenden Interieur passte.
    Der Raum war über und über mit alten Waffen und Schilden dekoriert, die von der kriegerischen Vergangenheit dieses Gebäudes kündeten.
    »Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind«, sagte John. Seinen leuchtenden Augen war anzusehen, dass er ihre Gegenwart

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