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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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tatsächlich schätzte. »Ich habe nicht oft so charmante Gesellschaft beim Abendessen.«
    Kein Wunder bei der Vorstellung, dass er wahrscheinlich des Öfteren in einem abgelegenen Feldlager im afrikanischen Busch oder in Afghanistan speist, dachte Lilian. Sie überlegte kurz, ob sie ihn auf seinen Job ansprechen sollte, verzichtete aber darauf, weil sie ihm nicht zeigen wollte, dass sie mit Absicht hierhergekommen war und bereits im Internet Erkundigungen über die Aufgaben und Arbeitsweise von CSS eingeholt hatte.
    »Kommen Sie«, sagte er und legte seine Handfläche auf ihren Rücken, um sie sacht zu ihrem Platz zu dirigieren. Die Wärme, die seine Hand selbst unter ihrem Shirt verbreitete, und die Fürsorge, die John an den Tag legte, verursachten ihr einen wohligen Schauer.
    Am Tisch rückte er ihr den Stuhl zurecht, bevor sie sich niedersetzte. Er selbst nahm am anderen Ende des Tisches Platz. Mit einem Handzeichen gab er Taylor zu verstehen, dass der Butler sich zurückziehen dürfe. Lilian ließ die beiden dabei nicht aus den Augen und war beeindruckt von der Würde, die von Johns knapp gehaltenen Gesten ausging.
    John vermittelte mit seinem Auftreten das typische Benehmen uralten Adels, und sie hätte sich nicht gewundert, wenn tatsächlich ein »Sir« seinen Namen schmückte.
    Das Essen sollte offenbar von einem weiteren Angestellten serviert werden.
    Lilian wusste nicht, ob sie sich wohlfühlen oder beunruhigt sein sollte, als John seine Aufmerksamkeit erneut auf sie lenkte und sie mit einem intensiven Blick bedachte, der ihr den Herzschlag beschleunigte, erst recht, als er seine raue Stimme erhob, die ihr so seltsam vertraut vorkam.
    »Sie leben also in Edinburgh?« Seine erste Frage schien unverfänglich. Trotzdem wunderte es sie, dass er wusste, wo sie wohnte. Als sie nicht sofort antwortete, kam er ihr mit einer Erklärung zuvor. »Nicht dass Sie denken, wir hätten Ihre Papiere durchstöbert, aber Sie waren bewusstlos, und wir mussten herausfinden, wer Sie sind und wo Sie wohnen. Daher weiß ich inzwischen Bescheid.«
    Lilian lächelte unsicher. Hatte er sie nach seiner Begrüßung nicht nach ihrem Namen gefragt? Dabei hatte er längst gewusst, wer sie war. Also schien er auf seine Weise ein Schlitzohr zu sein. Es sei denn, sie entschuldigte sein Verhalten mit purer Höflichkeit.
    »Ja, es stimmt«, gab sie zu. »Ich wohne in Edinburgh und arbeite in Rosslyn. Aber wie ich schon sagte – ich habe Verwandtschaft in den Highlands und komme ab und an her, um mich von dem Stress in der Stadt zu erholen. Kennen Sie Ballachulish?« Wenn John es wirklich war, der die Blumen auf dem Grab von Madlen MacDonald hatte niederlegen lassen, würde er die Frage mit »Ja« beantworten müssen.
    John schüttelte den Kopf, seine Miene blieb völlig neutral. »Ich habe schon davon gehört und bin auch schon einmal durch den Ort gefahren, aber ich kenne dort niemanden. Die meiste Zeit des Jahres verbringe ich in den USA oder sonstwo auf der Welt. Es ist Zufall, dass ich mich zurzeit in den Highlands aufhalte. Wenn ich mal hier bin, fliege ich ab und an mit dem Helikopter über Glencoe hinweg, aber das war’s dann auch schon. Leider habe ich immer zu wenig Zeit, die Umgebung ausreichend zu erkunden.«
    Lilian war enttäuscht. »Das ist schade. Besonders die Umgebung um den Loch Leven herum ist empfehlenswert. Eine Bekannte betreibt in Kinlochleven einen wunderschönen Blumenladen – haben Sie schon einmal davon gehört?«
    »Nein, tut mir leid«, gab er lächelnd zurück. »Aber vielleicht sollte ich mir die Adresse merken. Haben Sie eine besondere Vorliebe, etwa Rosen oder Maiglöckchen?«
    Wie peinlich! Er wusste nichts von den Blumen und hatte ihre Bemerkung zudem als eindeutige Aufforderung verstanden, ihr welche zu schicken.
    Lilian war froh, dass es klopfte und ein Mann in einem weißen Jackett auftauchte und ihnen verschiedene Weine offerierte. Sie entschied sich für einen weißen, und John Cameron nickte ebenfalls, als der Diener ihn fragte, ob er denselben Wein bevorzugte.
    Andächtig sah sie zu, wie der Diener den Wein in zwei große Kristallkelche goss. Anschließend erhob John das Glas und nickte kaum merklich. »Auf meinen Gast«, sagte er lächelnd und trank einen Schluck. Lilian tat es ihm nach. Der Wein war kühl und schmeckte köstlich. In jedem Fall schien er ihre Zunge zu lösen. Sie plauderten noch ein wenig über das Wetter in den Highlands und Motorradfahren im Besonderen.
    Dann wurde die Vorspeise

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