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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Sicherheitsleuten entführt worden ist. Niemand weiß, wo sie sind. Was sagen Sie dazu? Hätten Ihre Leute das verhindern können?«
    »Vielleicht«, sagte John tonlos und trank einen Schluck Wein.
    »Das heißt also, wenn es sein muss, ziehen Sie selbst in den Krieg?«
    »Mitunter, wenn ich gebraucht werde. Unsere Leute sind immer dort, wo der Teufel seine Spuren hinterlässt.« Die Art, wie er das sagte, klang ungemein lässig. »Hier und da benötigen sie meine Anleitung, um ihn zu finden und ihm das Handwerk zu legen.«
    »Und was sagt Ihre Frau dazu? Hat sie nicht Angst, dass Ihnen etwas Schlimmes zustoßen könnte?«
    »In meiner Branche ist man selten verheiratet. Ich bin es nicht.«
    Also hätten wir das auch geklärt, dachte Lilian, und schon wurde der zweite Gang serviert.
    Zanderfilet auf wildem Reis.
    John war das Thema offenbar zu heikel. Jedenfalls beschlich Lilian dieser Verdacht, als er das Gespräch wieder in ihre Richtung lenkte, indem er sie nach ihrem Job befragte. Während sie ihm von ihrer Tätigkeit im Rosebud-Bio-Tech-Institute berichtete, horchte er auf und stellte hier und da ein paar interessierte Fragen, die selten von Laien gestellt wurden.
    »Beschäftigen Sie sich etwa auch mit Molekularbiologie?« Lilian war erstaunt, wusste John doch augenscheinlich genau, worüber sie sprach.
    »Gelegentlich ist unser Unternehmen an Abwehrstrategien gegen biologische Waffen interessiert«, räumte er ein. »Ein interessantes Feld.«
    Lilian wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Lediglich Alex kam ihr in den Sinn, der in seiner Uni als erklärter Kriegsdienstverweigerer einem Verein beigetreten war, der sich gegen die Erforschung und den Einsatz biologischer Waffen engagierte.
    »Biologische Waffen gehören nicht zu meinem Forschungsgebiet«, erwiderte sie bestimmt. »Ich beschäftige mich mit dem Klonen von Tieren.«
    »Ist das nicht auch umstritten?« Sein Blick war entwaffnend.
    »Es kommt darauf an. Manchmal kann man sich seine Jobs eben nicht aussuchen«, entgegnete Lilian ungewollt spitz. »Früher waren es hauptsächlich Schafe und Kühe, mit denen ich zu tun hatte. Jetzt sind es mehr und mehr Haustiere von verzweifelten Besitzern, die sich die Existenz ihrer Lieblinge auch nach deren Tod bis in alle Ewigkeiten sichern wollen.«
    »Ein schöner Gedanke«, sagte John nach einer Weile und lächelte versonnen. »Ich glaube, es hat etwas Ehrenvolles, wenn man im Auftrag anderer den Tod besiegt, damit sie ein geliebtes Wesen für immer behalten können.«
    »Ich befürchte, es sind trotzdem verschiedene Individuen«, antwortete Lilian. »Auch wenn Klone meist völlig identisch aussehen. Das sieht man schon alleine daran, dass wir keinen Einfluss darauf haben, welche Gene beim Klon geschaltet sind und welche nicht. Möglicherweise spielen dabei äußere Einflüsse eine Rolle. Es scheint weitaus komplexer zu sein, als wir glauben möchten.«
    »Vielleicht liegt es daran, dass jedes Wesen – geklont oder nicht geklont – eine individuelle unsterbliche Seele besitzt?« Sein Blick war so intensiv, dass Lilian ihm ausweichen musste.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie schließlich. »Aber ich ahne, dass es da etwas gibt, dem ich noch keinen Namen geben kann.«

27

Schottland 2009 – »Blinddate«
     
    »Glauben Sie an Wiedergeburt?«
    John wusste nicht, was er von dem Abend mit Lilian erwartet hatte, aber mit Gewissheit nicht diese Frage. »Wie darf ich das verstehen?« Er war irritiert.
    »Das hört sich vielleicht abgedroschen an«, erklärte Lilian mit geheimnisvoller Miene. »Kann es sein, dass wir uns schon irgendwo begegnet sind? Immer, wenn ich Sie anschaue, kommt es mir beinahe vor, als hätte ich ein Déjà-vu.«
    John erinnerte sich unvermittelt an sein erstes Zusammentreffen mit Madlen. Sie hatte ihm eine ähnliche Frage gestellt, mit dem Unterschied, dass sie ihr Zusammentreffen nicht mit einem Déjà-vu verglichen hatte. In jedem Fall erschien es ihm bemerkenswert, dass Lilian offenbar ähnlich empfand wie er selbst.
    »Auch wenn Sie es vielleicht nicht glauben können«, erwiderte er und vermied es dabei, Lilian anzuschauen. »Mir geht es ähnlich.« Je länger sie vor ihm saß, wuchs in ihm das Bedürfnis, ihr alles über sich zu erzählen. Obwohl sie tiefdunkle Augen hatte und nicht das klare Blau der schottischen Seen im Sommer, erinnerte ihn jede ihrer Bewegungen an Madlen. Ihr langes dunkles Haar, das ihr üppig über die Schultern fiel, ihr voller Mund, der hübsche

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