Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
Idee. Er warf Lilian einen interessierten Blick zu.
    »Möchten Sie noch eine Runde über dem Lost Valley drehen, bevor wir in Glencoe landen? Dort hat der Clan der MacDonalds zumeist die Kühe versteckt, die er von anderen Clans gestohlen hat.«
    »Vorsicht«, erwiderte Lilian mit einem Lachen und erhob ihren Zeigefinger wie zu einer Warnung. »Sehen Sie die Insel dort unten?«
    John zuckte für einen Moment zurück, als Lilian ihn am Arm fassen wollte. Er wusste, was für ein Anblick ihn dort unten erwartete. Und das Letzte, was er wollte, war, hinunterzuschauen. Vor ihnen lag Loch Leven, ein tiefblauer See, in dessen Mitte es eine Insel mit dem schönen Namen »Sankt Munda« gab. Dort hatte er einst seine Madlen zu Grabe getragen, und danach hatte er sich geschworen, diesen Ort nie wieder zu betreten. Um ehrlich zu sein, hatte er ihn komplett aus seinem Gedächtnis verbannt.
    »Dort liegt meine Mutter begraben«, erklärte Lilian und deutete in die Tiefe. »Rechts neben der verfallenen Kapelle.«
    John hatte Mühe, das Steuer gerade zu halten, so überrascht war er von dieser Nachricht.
    Mit klopfendem Herzen landete er wenig später im Tal von Glencoe auf einem Landeplatz für Rettungshelikopter. Wenige Meter entfernt wartete ein Taxi, das er bereits in Mugan Manor bestellt hatte und das Lilian zu ihrem Onkel bringen würde.
    Während die Rotorblätter sich verlangsamten und sie die Kopfhörer absetzten, sah Lilian ihn an. John wusste nicht, was er sagen sollte, vor allem, weil sie – wie er – zu allem Überfluss nun auch noch eine enge Beziehung zu Sankt Munda hatte.
    Lilian kam ihm zuvor und hielt ihm eine kleine weiße Visitenkarte unter die Nase. Das Papier duftete nach Maiglöckchen und Rosen.
    Zögernd nahm er die Karte an. Lilian von Stahl, Molekularbiologin, Rosebud-Institute – Rosslyn, stand in futuristisch anmutenden Lettern darauf, dazu eine Telefonnummer, E-Mail und Adresse.
    Als er nicht reagierte, sondern nur dieses verdammte Kärtchen anstarrte, schnallte Lilian ihren Sicherheitsgurt ab und reckte sich ihm entgegen. Er ließ es zu, dass sie ihn rechts und links auf die Wange küsste.
    »Sehen wir uns wieder?« Ihr Blick war erwartungsvoll.
    John fühlte sich, als ob er aus einer Trance erwachte. »Ja … gerne«, stammelte er. »Ich rufe Sie an, sobald es mir möglich ist.«

28

Schottland 2009 – »Tigerlilly«
     
    »Du hattest einen Unfall? Mein Gott!« Jenna stand am Küchentisch in ihrer gemeinsamen Wohnung und sah Lilian entsetzt an. »Und deine BMW?«
    »Hinüber«, erwiderte Lilian lapidar. »Aber das macht nichts. Es hat sich trotzdem gelohnt.«
    »Wie kann es sich lohnen, wenn man zehntausend Pfund gegen einen uralten Baum setzt?«
    »Indem man seinen nicht ganz so uralten Besitzer trifft.« Lilian lächelte geheimnisvoll über ihre Teetasse hinweg. »Ich habe einen Mann kennengelernt, der eins zu eins dem Kerl aus meinen Visionen entspricht.«
    »Und?« Jenna sah sie begriffsstutzig an. »Was soll daran so umwerfend sein? Sag nur, du hast drive’n’drug betrieben und bist unter Einfluss der Droge Motorrad gefahren? Dann wäre es allerdings kein Wunder, wenn du dich überschlägst.«
    »Mein Unfall hatte nichts mit der Droge zu tun. Aber was danach passierte, war schräg. Ich weiß noch nicht, was es zu bedeuten hat«, erklärte Lilian und setzte sich auf einen Stuhl. »Ich werde Alex anrufen und ihn fragen, was er davon hält.« Sie hatte kein Interesse daran, vor Jenna in die Einzelheiten zu gehen. Ihre Freundin war schließlich Ermittlerin, die bei weiteren Nachfragen kein Detail auslassen würde. Aber sie war auch ihre engste Vertraute, die naturgemäß eine Menge über ihr Gefühlsleben wusste, und am Ende ging es dann nur noch um den Mann, in dessen Himmelbett Lilian übernachtet hatte.
    »Hast du noch was von dem Zeug?« Jenna sah sie mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen an. Ihre Ablehnung gegenüber der fragwürdigen Schamanendroge, wie sie es nannte, schien sich in Neugier verwandelt zu haben.
    »Ich habe die verbliebenen Phiolen in den Kühlschrank gestellt, obwohl Alex mir sagte, das sei nicht nötig. Aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. Warum willst du das wissen?«
    »Weil wir mit unserem ›kopflosen Jack‹ noch keinen Schritt weitergekommen sind und ich in deiner Abwesenheit darüber nachgedacht habe, ob wir die Droge vielleicht unserem Zeugen verabreichen könnten, sein Einverständnis vorausgesetzt.«
    »Denkst du, der Mann würde das

Weitere Kostenlose Bücher