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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Untersuchungsergebnisse«, fuhr Alex fort. »Wobei es vollkommen ausreicht, wenn du etwas über die genetischen Komponenten deiner Analyse schreibst und vielleicht noch deine Halluzinationen dokumentierst. Der Rest interessiert mich nicht.« Er schwieg einen Moment. »Danke für deinen Einsatz. Ich weiß das wirklich zu schätzen.« Dann legte er auf.
    Den ganzen Abend wartete Lilian vergeblich auf einen Anruf von John. Auch am nächsten Tag meldete er sich nicht.
    Frustriert fuhr sie mit Jenna ins Royal Hospital. Gemeinsam nahmen sie den Aufzug in den fünften Stock.
    »Denkst du, dein Zeuge lässt es sich ohne weiteres gefallen, wenn man ihm ein unbekanntes Mittel spritzt?« Lilian warf Jenna einen fragenden Blick zu.
    »Er selbst hat es vielleicht nicht so gerne«, bemerkte Jenna mit einem Schulterzucken, »aber seine Frau ist ziemlich verzweifelt, weil er sich an nichts mehr erinnern kann, was in jener Nacht geschehen ist und wer ihn in dieses Krankenhaus gebracht hat.«
    Dough Weir war ein ungeduldiger Patient, wenn es um seine Genesung ging.
    Misstrauisch glitt sein Blick durch das Zimmer. Obwohl man ihn fristlos entlassen hatte, bezahlte seine Exfirma den Klinikaufenthalt. Beste Versorgung und Einzelzimmer.
    »Offenbar hat sein Arbeitgeber ein schlechtes Gewissen«, sagte seine Frau und rückte ihm das Kissen zurecht.
    »Wo sind Sie angestellt?«, wollte Lilian wissen, die neben der Frau auf einem Stuhl Platz genommen hatte.
    »Ich
war
im Werkschutz angestellt«, erwiderte Dough mit leiser Stimme. »Bei Cameron Security Systems – CSS, falls Sie schon einmal von der Firma gehört haben. Ich habe als Nachtwächter gearbeitet, draußen im Containerhafen von Leith.«
    Lilian stockte der Atem. CSS? »Ich habe mal gehört, dass es sich dabei um eine Art Privatarmee handelt.«
    »CSS produziert Sicherheit«, erklärte ihr Weir ungeduldig, »In sämtlichen Sparten. Vom Söldner bis zum Nachtwächter ist in dieser Firma alles vorhanden.«
    »Und jetzt hat man Sie entlassen?«, fragte sie. »Warum?«
    »Weil ich vermutlich etwas gesehen habe, dass ich nicht sehen sollte. Anders kann ich mir den ganzen Aufwand nicht erklären. Wer sollte sonst daran interessiert sein, mir mein Gedächtnis zu nehmen?«
    »Vielleicht war es ein posttraumatischer Schock, der zu Ihrer Amnesie geführt hat?«, wandte Lilian ein.
    »Und deshalb fehlt mir genau diese Nacht, in der es geschehen ist, und später bis zu meiner Einlieferung ins Krankenhaus? Ich erinnere mich ja noch nicht mal mehr daran, was ich zu den Polizisten und Feuerwehrleuten gesagt habe, aber dass ich zu dieser Zeit noch klar im Kopf gewesen sein muss, sieht man an den vorliegenden Protokollen.« Weir war wütend, obwohl er sich nicht mehr erinnern konnte, warum.
    »Sind Sie bereit, ein kleines Experiment mit uns zu unternehmen?« Jenna warf Lilian einen prüfenden Blick zu, um sich ihr Einverständnis zu sichern.
    Detectiv Steve Murray, Jennas Chef bei Scotland Yard, wusste nichts von ihrem Vorhaben, und Lilian hoffte nur, dass Weir die geheimnisvolle Droge vertrug. Sie mochte sich nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn er ähnlich verrückt spielte, wie sie selbst bei ihrer ersten Erfahrung mit Ayanasca.
    Seine Frau nickte, als Lilian die Einstichstelle desinfizierte und dann die Injektionsnadel ansetzte.
    »Nun machen Sie schon!«, sagte Weir, als sie noch einen Moment zögerte, bevor sie ihm die bernsteinfarbene Flüssigkeit in die Adern jagte.
    Danach fiel Weir erschreckenderweise in eine Art Trance. Dabei bewegte er den Kopf ruckartig mit halb geschlossenen Augen hin und her. Ein paar Mal schlug er sogar nach allen Seiten um sich und schleuderte die Tulpen samt Vase von einem Tischchen, das neben seinem Bett stand. Den anwesenden Frauen war klar, dass es klüger sein würde, trotz aller Bedenken geduldig abzuwarten, als eine Krankenschwester oder einen Arzt zu rufen. Das hätte nur zu lästigen Nachfragen und weiteren Untersuchungen geführt, die niemandem nützten. Schließlich wurde Weir ruhiger. Seine Frau half ihm hoch, als er schweißgebadet zu sich kam, und gab ihm etwas Wasser zu trinken.
    Auf seinem Gesicht erschien ein mattes Lächeln, als er Jenna und Lilian abwartend vor seinem Bett sitzen sah.
    »Ich habe alles noch einmal gesehen«, sagte er glücklich, »und jetzt kann ich sogar die Täter beschreiben.« Dann wurde sein Miene nachdenklich. »Aber da war noch was anderes.« Irritiert schaute er Lilian an.
    »Hat es etwas zu bedeuten, dass ich

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