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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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das Donnern von Kanonen, die Schreie der Soldaten, spürte die eigene Verletzung in meiner Brust und eine nicht ganz so glückliche Schwangerschaft, die dadurch beendet wurde, dass mir ein ziemlich brutaler Kerl den Leib aufgeschnitten hat und das Baby herauszerrte.«
    Lilian registrierte das Entsetzen in seinen Augen und wie sich seine Lider verengten.
    »Und warum erzählen Sie mir das?«
    »John, versprechen Sie mir erst, dass Sie mich nicht für wahnsinnig halten, obwohl ich es verstehen könnte.«
    »Ich verspreche es«, sagte er leise.
    »Sie spielten eine der Hauptrollen in diesem merkwürdigen Film.«
    »Ich?« Sein Blick war unsicher.
    »Oder sollte ich besser sagen Ihr exakter Doppelgänger? Und sein Name lautete kurioserweise John Cameron. Er war der Mann, in dessen Armen ich gestorben bin. Das heißt, ich war noch nicht tot, als er davongegangen ist. Als ich nochmals erwachte, war ich allein, und dann kam dieses Scheusal mit dem Messer und hat mir den Rest gegeben.«
    John starrte sie sekundenlang an und sagte nichts.
    O Gott, dachte Lilian, jetzt hält er mich doch für übergeschnappt! Deshalb sprach sie hastig weiter. »Mein Name in diesen Visionen war Madlen MacDonald. Offenbar habe ich – oder besser meine Vorfahrin – zu Zeiten des Schottisch-Englischen Bürgerkrieges in den Highlands gelebt.«
    Lilian nahm einen Schluck Wein, um sich Mut anzutrinken, denn das Gesicht ihres Gegenübers zeigte keine Regung.
    »Vergangenes Wochenende bin ich dann auf Sankt Munda gewesen, um etwas über meine Vorfahren in Erfahrung zu bringen. Meine Mutter liegt dort beerdigt, und dabei bin ich auf das Grab von Madlen MacDonald gestoßen. Jemand hatte Blumen dort niedergelegt. Ich wollte wissen, von wem sie stammten, weil ich dachte, dass diese Person mir vielleicht ein paar Informationen zum Leben und Sterben meiner Vorfahrin geben könnte. Später habe ich im Blumenladen erfahren, dass die Bestellung der Blumen von CSS aufgegeben wurde.« Sie hielt einen Moment inne, um zu beobachten, wie John auf ihre Aussagen reagierte, doch er verzog weiterhin keine Miene.
    »Das ist der wahre Grund, warum ich nach Mugan Manor gefahren bin«, gestand sie freimütig. »Und dann sitze ich plötzlich in Ihrem Gästebett und sehe
Sie
, und Sie sehen haargenau genauso aus wie dieser Mann aus meiner Vision. Nur das Sie keinen King-Charles-Bart und kein langes Haar tragen, sondern einen militärischen Kurzhaarschnitt.« Sie lächelte unsicher und hoffte, dass er nicht länger schwieg. Aber er starrte sie immer noch an, ganz so, als ob er ein Gespenst vor sich sitzen hätte.
    Lilian versuchte die Situation zu retten, indem sie humorvoll klingen wollte. »Das Bett kannte ich übrigens auch – ich war schon mal drin. Das heißt – nicht ich, sondern Madlen MacDonald … vor Hunderten von Jahren, wahrscheinlich mit einem Ihrer Vorfahren …« Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern. »In meiner Vision haben die beiden Gälisch gesprochen, und sie hatten gigantischen … Na, Sie können sich vielleicht denken, was ich meine …«
    Lilian trank noch einen hastigen Schluck, und als sie das Glas absetzte, fiel ihr auf, dass John Cameron ihre Art von Humor offenbar nicht verstand. Sein Gesicht blieb versteinert.
    »Es tut mir leid, wenn das alles ein bisschen schräg klingt«, erklärte sie mit einem betont unschuldigen Augenaufschlag.
    Ein Kellner trat an den Tisch heran und servierte die Vorspeise. Lilian ließ sich nicht beirren und entfaltete ihre Serviette, bevor sie sich John erneut zuwandte.« Seit ich Sie kennengelernt habe, bin ich völlig verwirrt. Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, dass ich nicht gleich mit offenen Karten gespielt habe.«
     
    John beobachte jede ihrer Bewegungen, besonders, als sie das Glas an die Lippen setzte und trank. Wie elektrisiert nahm auch er einen Schluck. Sein Herz schlug wie wild. Gewaltsam versuchte er seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Verdammt, woher kannte sie Madlens Geschichte? Niemand, der heutzutage lebte, wusste davon. Mit Ausnahme seiner unsterblichen Kameraden und … Plötzlich überkam ihn ein furchtbarer Verdacht. War sie eine Spionin? Vielleicht hatte Paddy recht, und er war zu sorglos mit dieser Frau umgegangen, während Cuninghame sie in Wahrheit auf ihn angesetzt hatte.
    Aber würde sie ihm dann diese abgefahrene Story erzählen?
    Gehetzt sah er sich um. Nichts schien sich verändert zu haben. Die Gäste an den anderen Tischen waren mit ihrem Essen beschäftigt oder

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