Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
nebenbei eine glasklare Erinnerung an einen gewissen Napoleon hatte und leibhaftig gespürt habe, wie er auf einem wankenden Schiff nach Elba verbannt wurde?«
     
    Für Alex würde es ein sensationeller Erfolg sein, dachte Lilian, als sie nach Hause zurückkehrte und noch einmal über die Auffrischung von Dough Weirs Erinnerungslücken nachdachte. Auch Jenna würde von dem Kuchen etwas abbekommen, selbst wenn sie ihrem Chef gegenüber nicht preisgeben konnte, wie es zu dieser überraschenden Wendung gekommen war. Nur Lilian konnte sich nicht richtig freuen. Es kam ihr ungerecht vor, dass CSS Weir gekündigt hatte. Am liebsten hätte sie John Cameron die Geschichte erzählt und ihn um seine Meinung gebeten. Doch Jenna hatte sie zum Schweigen verpflichtet, zumindest solange die Ermittlungen nicht abgeschlossen waren. Außerdem hatte John sich bisher nicht gemeldet. Drei Tage waren seit ihrem Abschied vergangen.
    Dann jedoch sah sie die Anzeige an ihrem Anrufbeantworter aufleuchten.
    »Hallo, Lilian, ich bin am Donnerstag zufällig in der Stadt und wollte Sie gerne zum Essen einladen. Ich habe um acht einen Tisch im Tigerlilly bestellt. Werden Sie dort sein?«
    O mein Gott, John hatte tatsächlich angerufen. Und er hatte ihr eine Telefonnummer hinterlassen, bei der sie die Einladung bestätigen konnte. Zu ihrer Enttäuschung war er nicht selbst am Apparat, sondern nur eine Sekretärin.
    Aber sie würde ihn wiedersehen, und das war die Hauptsache. Wenig später rief ihr Vater an.
    »Hallo, mein Schatz, ich wollte mich nur erkundigen, wie es dir geht? Onkel Fred hat mir von deinem Unfall berichtet. Warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Es geht mir blendend, Papa«, sagte sie gut gelaunt. »Ich wollte dich nicht beunruhigen.«
    »Du klingst so aufgekratzt, gar nicht so, als ob du um dein Motorrad trauerst?«
    »Bei dem ganzen Desaster habe ich einen neuen Mann kennengelernt. Wir sind verabredet, morgen um acht im Tigerlilly, und das Einzige, was mir im Moment Sorgen bereitet, ist die Frage, was ich anziehen könnte, um ihm zu gefallen.«
     
    John hatte nicht vor, Paddy und den anderen von seiner Verabredung mit Lilian zu erzählen. Er hatte schon genug Aufsehen erregt, als er sie ohne Absprache mit seinen Stellvertretern nach Glencoe geflogen hatte. Paddy war der Auffassung, dass er sich im wahrsten Sinne des Wortes in Teufels Küche begab, wenn er sich mit einer Normalsterblichen einließ. Er ahnte, dass John es nicht beim Essen belassen wollte.
    Dabei hatte der Ire gut reden, er spürte nichts von Johns Einsamkeit und seiner Sehnsucht nach Liebe und jener Geborgenheit, die ihn seit Madlens Tod nicht mehr ruhig schlafen ließ.
    John musste diese Frau wiedersehen. Sie hatte ihn vollkommen aus der Fassung gebracht, und das, obwohl so gut wie nichts zwischen ihnen gelaufen war. Und er würde die Sache im Alleingang durchziehen, ohne die Rückendeckung seiner Kameraden. Die Vorstellung, mit Lilian bei einem Glas Champagner zu flirten und gleichzeitig zwanzig Bodyguards um sich herumsitzen zu haben, erschien ihm grotesk. Natürlich war er nicht naiv. Er musste wie üblich, wenn er und seine Leute die gesicherten Quartiere verließen, alle Vorsichtsmaßnahmen bedenken, die eine Konfrontation mit Cuninghames Söldnern ausschließen würden.
    Unauffällig begab er sich in den nächsten Tagen in die Nachrichtenzentrale von Mugan Manor und checkte die globalen Feindbewegungen. Weltweit verteilt, betrieb CSS ein Netz von geheimen Nachrichtenagenturen, die Cuninghame und seine Leute, so gut es ging, überwachten. Obwohl es naturgemäß nicht möglich war, alle Bewegungen der finsteren Bruderschaft zu kontrollieren – und schon gar nicht die Aktivitäten ihrer Händler, die für den weltweiten Vertrieb der Droge an millionenschwere Kunden sorgten.
    Schweigend studierte John die Berichte der letzen Einsätze. Berlin, Edinburgh, Manila, Montreal, Paris, Wien. Überall hatte CSS versucht, die Geschäfte des schwarzen Lords zu vereiteln. Nicht immer war es ihnen gelungen. Insgesamt waren ihnen bei den verschiedenen Aktionen dreiundzwanzig initiierte Söldner in Netz gegangen, deren Körper sie für die Herstellung von »E« hatten verwenden können.
    »Gibt es irgendwelche Warnmeldungen?« John sah Porter, einen jungen Mitarbeiter aus der Lagezentrale, mit einem gewohnt souveränen Gesichtsausdruck an und nahm das beruhigende Ergebnis entgegen.
    »Die Bruderschaft verhält sich zurzeit auffällig still«, bemerkte Porter mit

Weitere Kostenlose Bücher