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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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immer noch damit beschäftigt, das Personal von Secret Cemetery – wie das unterirdische Klinikgelände von CSS unter den Angestellten genannt wurde – per Intranet auf den morgigen Durchgang vorzubereiten. Es war das erste Mal, dass man hier Besucher empfing, die keine Verbindung zum Drogenprogramm hatten.
    »Was denkst du?« John sah fragend zu Bran auf. »Wie wird Lilian auf das, was ihr hier geboten wird, reagieren?«
    Bran, der die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah ihn nachdenklich an.
    »Sie ist ein tapferes Mädchen. Ich denke, sie wird es verstehen. Schließlich hält sie in ihrem Job täglich das Leben von irgendwelchen Kreaturen in der Hand, und nichts anderes wird sie hier vorfinden. Wusstest du von ihren Drogenexperimenten?«
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, entgegnete John mit einigem Zweifel im Blick. Er hatte sich einen Whisky eingeschenkt, danach hielt er die Flasche hoch und deutete auf ein weiteres Glas. »Willst du auch einen?«
    Bran nickte, und als John einschenkte und das Glas an ihn weitergab, setzte er sich John gegenüber in einen Sessel, der vor dem Bett stand.
    »Wusstest du, dass sie Visionen von dir und Madlen hatte.« Bran sah ihn abwartend an. »Sie hat mir im Flugzeug davon erzählt.«
    John nickte. »Gerade das ist es, was mich stutzig macht. Es ist eine merkwürdige Geschichte, die ich nicht zu bewerten vermag, so sehr sie mich auch berührt. Es hört sich alles phantastisch an, und tief im Herzen glaube ich ihr. Aber was ist, wenn Paddy recht haben sollte und sie von Cuninghame geschickt wurde, um mir mit solchen Geschichten das Herz zu erweichen?«
    »Sie ist sauber, John. Ich konnte es spüren, als wir im Flieger saßen. Aber ich habe noch einen anderen Verdacht.«
    John nahm einen Schluck Whisky und ließ ihn auf der Zunge zergehen.
    Bran beobachtete ihn dabei und beugte sich vor. »Was wäre, wenn sie tatsächlich eine Nachfahrin von Madlen ist? Oder was wäre, wenn sie Madlen selbst ist?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Wir haben seit unserer Umwandlung eine Bibliothek mit Tausenden von Büchern aufgebaut, um herauszufinden, wer oder was wirklich hinter Cuninghame und Mercurius steckt. Wir haben verzweifelt versucht, das Geheimnis des Daseins zu entschlüsseln und den Stein der Weisen zu finden. Es ist uns nicht gelungen. Aber eins weiß ich seit jenen Tagen: Es gibt weit mehr Dinge zwischen Himmel und Hölle, als sich der Normalsterbliche vorstellen kann. Jeder von uns besitzt eine unsterbliche Seele, und ich war schon immer davon überzeugt, dass diese Seele nach dem Tode des Körpers weiterexistiert. Diese Gewissheit hat mir geholfen, weiterzuleben, nachdem Kitty und meine Kinder gestorben waren. Ich habe genug darüber gelesen, um zu wissen, dass es sich dabei nicht um irgendeine religiöse Spinnerei handelt. Und vielleicht hat Lilian ein weiteres Mosaiksteinchen zur Lösung dieses Geheimnisses gefunden. Wir sollten uns näher mit diesem Stoff beschäftigen, den sie zu sich genommen hat, um herauszufinden, wie sie darauf gekommen ist, und wir sollten weitere Untersuchungen einleiten, wie er wirkt. Außerdem müssen wir wissen, wo Lilians Wurzeln zu finden sind. Euer Kind ist nie gefunden worden. Vielleicht hat es doch überlebt und Nachkommen gezeugt. Vielleicht war unsere Recherche einfach zu oberflächlich.«
    John sah ihn lange an. »Ich weiß nicht, Bran, ob ich es ertragen könnte, dass sie wirklich etwas mit Madlen und dem Kind zu tun hat. Zumal ihr Bruder in die Angelegenheit verwickelt ist, und somit wäre auch er davon betroffen, und er hat nun mal nachweislich eine direkte Verbindung zu Cuninghame.«
    »Aber das macht die Angelegenheit doch nur noch wahrscheinlicher.«
    »Und warum, denkst du, zaubert unser schwarzer Lord dieses Kaninchen erst jetzt aus dem Hut und nicht schon vor zweihundert Jahren?«
    »Vielleicht ist Madlens Seele erst in Lilian wiedergeboren worden, und die Bruderschaft hat es erst jetzt bemerkt?«
    John rollte mit den Augen. »O Bran, das ist mir alles zu theoretisch, und sobald es etwas mit Cuninghame zu tun hat, ist es nur noch verdächtig. Mir platzt schon der Schädel, wenn ich mir vorstelle, Lilian all das hier zu erklären und mich mit der Frage auseinandersetzen zu müssen, wie sie es auffassen wird und was wir anschließend mit ihr und ihrem seltsamen Begleiter anstellen sollen. Wenn die beiden das hier hinter sich haben, werden sie kein normales Leben mehr führen können. Es wird nicht ausreichen, ihnen

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