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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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nicht realisiert, dass es damals um ihre Mutter gegangen war.
    Nun sah sie wieder Cuninghame an. »Warum konnten Sie unsere Familie nicht einfach in Ruhe lassen? Ich meine, was bringt es Ihnen, wenn Sie Unbeteiligte in Ihre Machenschaften hineinziehen?«
    »Wir haben auf deine Seele gewartet«, antwortete er. »Mercurius war davon überzeugt, dass du eines Tages wiedergeboren würdest, und weil deine Seele nicht nur mit Mercurius, sondern wegen des Kindes auch mit der von John Cameron auf ewig verbunden ist, würdest du uns eines Tages dabei helfen können, ihn zu vernichten.«
    Lilian lachte unfroh. »Also war alles geplant.« Ihr enttäuschter Blick fiel auf Alex. »Die Schamanendroge, die Gräberinsel, die Blumen …«
    Wieder sah sie zu ihrem Vater hin. »Wusstest du, dass sie Onkel Fred auf dem Gewissen haben?«
    »Er hatte einen Herzanfall«, antwortete ihr Vater wie zur Entschuldigung.
    »Das glaubst du!« Lilians Stimme klang bitter.
    »Lilian«, ihr Vater sah sie mit einem beschwörenden Blick an, »tu einfach, was die Bruderschaft von dir verlangt, und dann leben wir weiter wie bisher. Der Mann, um den es hier geht, ist gefährlich. Nur durch dich kann es gelingen, ihm das Handwerk zu legen.«
    Lilian drehte sich der Magen um. Dass ihr Bruder in seinem jugendlichen Drogenwahn dieser Sekte verfallen war, wunderte sie nicht, aber dass ihr Vater bei dieser Sache mitspielte, ging über ihren Verstand.
    »Wenn das so ist, habt ihr euch wohl die Falsche ausgesucht«, erwiderte sie mit trotzigem Blick. »Ich war noch nicht einmal fähig, John Cameron zu erschießen, und ich werde bestimmt nichts tun, was ihn dazu bringen könnte, hierherzukommen.«
    Cuninghame schüttelte den Kopf. »Vielleicht solltest du wissen, dass wir mit Familien, deren Angehörige nicht mitspielen, nicht unbedingt zimperlich umgehen.«
    Lilian warf ihrem Bruder und danach ihrem Vater einen verächtlichen Blick zu. »Das ist mir ziemlich egal. Ich habe ohnehin nichts zu verlieren.«
    »Vielleicht doch«, erwiderte Cuninghame und ließ auf seinem Organizer ein Bild von Jenna MacKay erscheinen, wie sie verzweifelt und desorientiert in einer archaischen Folterkammer hing. »Ist das nicht deine kleine Freundin von Scotland Yard? Wir mussten sie leider in unsere Obhut nehmen. Sie wusste einfach zu viel.«
     
    Als John am frühen Morgen erfuhr, dass Lilian und Dough mit seinem Dienstwagen verschwunden waren, ließ er sofort eine Versammlung unter den anwesenden internen Mitgliedern einberufen.
    Paddy wurde regelrecht aus dem Schlaf gerissen und sofort unter Arrest gestellt, bevor er wie ein Schwerstkrimineller in Handfesseln im großen Rittersaal vorgeführt wurde. Gefolgt von Bran und Ruaraidh, stand er da, mit gesenktem Haupt und einem Blick wie ein zum Tode Verurteilter.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass du es warst, der den beiden die Codes für die Türen und den Schlüssel für den Wagen gegeben hat.« John kochte vor Wut. Er musste an sich halten, dass er nicht sein traditionelles Claymore-Schwert aus der Wandhalterung holte und Paddy noch hier an Ort und Stelle vor allen Augen vierteilte.
    »Er ist unschuldig«, rief eine weibliche Stimme. Eliza hatte sich, mit offenem Haar und nur in einen türkisfarbenen Hausmantel gehüllt, einen Weg durch die Männer gebahnt und stand nun vor John wie eine Rachegöttin.
    »Er war bei mir, die ganze Nacht.« Ihr hellblauer Blick schien John zu verfluchen. »Reicht es dir nicht, ihn fortwährend zu demütigen? Musst du ihn jetzt auch noch beschuldigen, Hochverrat begangen zu haben? Vielleicht warst du es ja selbst, der deiner Traumfrau den Weg in die Freiheit gebahnt hat. Vielleicht wolltest du sie vor weiteren Untersuchungen schützen. Oder kannst du außer deinen unverschämten Behauptungen noch andere Beweise vorlegen, dass Paddy es war?«
    John machte ein betretenes Gesicht. Es gab nichts, dass Paddys Schuld erhärtet hätte, außer seinem eigenen Instinkt, der ihm versicherte, dass ihm der Ire schon seit längerem nicht wohlgesinnt war und es sich nicht anders verhalten konnte. Es gab keine Kameraaufzeichnungen und keine DNA-Spuren. Aber gerade das sprach dafür, dass es nicht nur ein einfacher Angehöriger von CSS gewesen sein konnte, der von jemandem bestochen worden war, sondern dass es interne Hilfe aus den Reihen der Entscheidungsträger gegeben hatte. Alleine hätten die beiden niemals entkommen können, schon gar nicht unbeobachtet. John wechselte einen Blick mit Bran. Sollte er Paddy

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