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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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mir nicht sicher, ob du etwas darüber wissen willst.«
     
    Murray hatte seinen silberfarbenen Ford Mondeo am gegenüberliegenden Ufer in Sichtweite zu Mugan Manor abgestellt. Hinter einem riesigen Ginsterbusch hoffte er wohl darauf, dass man Dough und ihn nicht entdeckte. Um die Sache perfekt zu machen, ging er zum Kofferraum und drückte Dough ein falsches Nummernschild in die Hand, das mit SY begann anstatt mit YR. Mit einem Nicken bedeutete Murray, dass Dough das Schild vorne am Wagen auswechseln sollte. Murray tauschte die Schilder am Heck aus. Danach mussten sie wieder abwarten. Die Morgensonne brach durch die Wolken hindurch, und Nebelschleier stiegen über dem Loch empor. Ein paar Reiher drehten ihre Kreise und schossen auf der Suche nach Beute dicht über das Wasser dahin.
    Das Hauptquartier von CSS lag wie ein verwunschenes Märchenschloss hinter Nebelschleiern versteckt und wirkte in seiner majestätischen Gelassenheit, als wäre es mitsamt seinen Bewohnern in einen hundertjährigen Schlaf verfallen.
    Dough gähnte herzhaft, ihm fehlte der Schlaf, und sein Bein hatte erneut zu schmerzen begonnen. Der Chief Detective Superintendent warf seinen fünften Zigarettenstummel zu Boden, wo er in einer Pfütze zischend verlosch, und nahm zum wiederholten Male ein Fernglas in die Hand, um die Umgebung auf der anderen Seite des Lochs zu beobachten.
    »Ich will mich ja nicht einmischen«, erklärte Dough vorsichtig. »Aber selbst wenn etwas geschieht – wie wollen wir mit nur einem Wagen eine vernünftige Observation bewerkstelligen? Schon gar nicht können wir einem Helikopter folgen.«
    Murray sah ihn unwirsch an. »Was bleibt uns denn übrig? Mein Abteilungsleiter wird mich für verrückt erklären, wenn ich ihn noch mal mit CSS behellige und einen ganzen Trupp Leute für eine Observation verlange. Sie haben ja selbst gesehen, wie der MI 5 die Sache bewertet. Da kommt unsereiner nicht gegen an – und wenn ich die Dough-Weir-Story zum Besten gebe, können wir uns nächste Woche beim Arbeitsvermittler auf einen Kaffee verabreden.«
    Dough schaute auf und riss Murray das Fernglas aus der Hand. Angestrengt spähte er durch den Sucher. »Ich glaube, da tut sich was«, sagte er mehr zu sich selbst. Ein schwarzer Audi R 8 kam die Auffahrt emporgefahren, sein Schatten tauchte abwechselnd zwischen den Stämmen der uralten Eichenallee auf.
    »Es ist Cameron«, bemerkte Dough tonlos und dachte gar nicht daran, dem ungeduldigen Murray das Fernglas zu überlassen. »Er ist allein und scheint es ziemlich eilig zu haben.«
     
    John wusste nicht wirklich, was er hier tat. Er wünschte sich, dass er wenigstens beten könnte, doch mit Gott stand er immer noch auf Kriegsfuß. Ihm blieb nur zu hoffen, dass das Schicksal es diesmal gut mit ihm meinte – und vor allem mit Lilian. Das erste Mal, seit er CSS gegründet hatte, besaß er keinen vernünftigen Plan und kam sich so hilflos vor wie zu jenen Zeiten, als er und seine Kameraden noch vollkommen Cuninghames Willkür ausgesetzt gewesen waren und in banger Hoffnung darauf vertraut hatten, dass die Highlands und ihre Clans ihnen wenigstens einen scheinbaren Schutz vor dem Satan boten.
    Ohne ein Gefühl dafür zu haben, wie die Sache ausgehen würde, bog er nach Ardnamurchan ein, eine zerklüftete, grün bewachsene Halbinsel zwischen Skye und Mull.
    In Kilchoan würde er die Caledonian-MacBrayn-Fähre nehmen, um nach Mull überzusetzen. Im Alltag hatte er sich oft gewünscht, dies einmal allein und ohne größere Probleme tun zu können, doch Cuninghame und die allgegenwärtige Bedrohung durch die Panaceaer hatten solch ein bescheidenes Vergnügen stets vereitelt. Nun kam er sich beinahe nackt vor – ohne Waffen und den Schutz seiner Kameraden fühlte er sich seinem Erzfeind vollkommen ausgeliefert.
     
    »Er ist gerade vorbeigefahren«, konstatierte Dough und sprang in den Wagen. Murray setzte so hastig zurück, dass die Räder des Wagens im aufgeweichten Waldboden durchdrehten, dann gab er noch einmal Gas und raste so schnell los, dass Dough es vorzog, sich entgegen seiner Gewohnheit lieber anzuschnallen.
    Zum Glück kam einem in den Highlands selten ein Fahrzeug entgegen, und wenn doch, waren zumindest die Einheimischen auf spontane Ausweichmanöver gefasst. Spätestens bei der Abzweigung nach Strontian hatten sie Camerons Wagen wieder im Blick, obwohl er fuhr wie der Teufel persönlich, und so konnten sie sehen, dass er der Strecke weiter bis Glenborrodale folgte.
    »Wo will

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