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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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habe ihm auf die Schulter geklopft, nachdem er das Fenster geöffnet hatte. Das hat gereicht, um ihn zu markieren.«
    Murray grinste zufrieden und zückte sein Mobiltelefon. Kurz darauf rief er in seiner Zentrale an.
    »Informieren Sie das Büro des Innenministers. Es gibt Neuigkeiten im Fall Jenna MacKay. Möglicherweise habe ich eine heiße Spur, wo man sie hingebracht haben könnte. In jedem Fall sollten wir die Jungs vom Special Air Service mobilisieren.«
     
    John war sogleich in elektronisch verschließbare Ketten gelegt worden, noch bevor man ihn auf einen Sitz des Helikopters gestoßen und ihm ein Spezialprojektil ins Herz gejagt hatte.
    Der Schmerz war unbeschreiblich. Es fühlte sich an, als ob die Brust explodierte und sämtliche Gefäße im Körper zerbersten würden, aber am schlimmsten war die anschließende Bewegungslosigkeit bei vollem Bewusstsein. Zunächst war John erschrocken, weil er mit einer solchen Behandlung nicht gerechnet hatte, aber dann beruhigte er sich damit, dass Cuninghame ihn sofort hätte töten lassen, wenn er nicht etwas anderes mit ihm plante.
    Ein »Caput Mortuum« – die Umwandlung in einen Lakaien – war nur bei voller Beweglichkeit und klarem Bewusstsein möglich. Auf einer Trage wurde John in das unterirdische Reich von Corby Castle transportiert. Mit offenen Augen und völlig starr sah er die Kulisse einer künstlich geschaffenen Hölle an sich vorbeigleiten. Das Labor, in dem man ihn auf einem OP-Bett ablegte, erfreute sich gedämpfter Kerzenbeleuchtung und war im Kontrast dazu mit modernster medizinischer Technik ausgestattet.
    Cuninghame trug einen schneeweißen Habit mit einer goldenen Cornuta auf der Schulter, als er hinzutrat, um John zu begutachten. Man hatte John bis auf den Slip ausgezogen und an Hals, Fuß- und Handgelenken mit automatischen Aluminiumfesseln am Bett fixiert. Mehr und mehr hochgestellte Panaceaer kamen hinzu, alle in lange weiße Habits gehüllt. Sie betrachteten ihren Gefangenen wie ein seltenes Tier. Gierige Hände glitten über seinen Körper, als wäre er etwas, das sie schon lange zu berühren wünschten. Hilflos musste John sich gefallen lassen, dass sie keine Stelle seines Körpers ausließen. Er fühlte sich wie damals, als er zum ersten Mal nach seiner Umwandlung erwacht war.
    »Entfernt ihm das Projektil!«, befahl Cuninghame mit heiserer Stimme. Ihm war die Erregung über seinen außergewöhnlichen Fang anzumerken. John spürte, wie Cuninghames Herz vor Aufregung raste, und er registrierte die Wellen negativer Energie, die ihm von allen Seiten entgegenschlugen. Er hätte aufschreien mögen, als sich die automatische Projektilzange mit einem leisen Summen über ihn herabsenkte und binnen Sekundenbruchteilen in sein wehrloses Fleisch schoss, um mit einem Ruck die Spezialmunition aus dem Herzmuskel zu entfernen. Während das Blut aus der frisch geschlagenen Wunde über seine Rippen lief, sprang sein Organismus nur langsam und unter unsäglichen Schmerzen wieder an. Das Zucken seines Leibes zeigte auch den umherstehenden Panaceaern, welchen extremen Qualen sie ihr Opfer ausgesetzt hatten.
    Schwer atmend kam John wieder zu sich und richtete seinen Blick auf Cuninghame, der seine Reaktionen mit Genugtuung beobachtete.
    »Wo ist sie, du Scheusal?«, stieß John hervor. »Ich will sie sehen. Ich will wissen, ob es ihr gutgeht.«
    »Ziemlich viele Forderungen für einen Mann, der mir völlig ausgeliefert ist – findest du nicht?«
    »Ich weiß, dass meine Anwesenheit alleine nicht ausreicht«, schleuderte ihm John mit aufgebrachter Stimme entgegen. »Du willst, dass ich einer der Euren werde. Wäre es nicht so, hättest du mich längst getötet. Aber das geht nicht ohne meine Mithilfe. Du benötigst einen offenen Geist, und den werde ich dir nur zur Verfügung stellen, wenn ich weiß, dass es Lilian wohlauf ist und ihr sie nicht töten werdet.«
    »Darauf war ich vorbereitet«, knurrte Cuninghame. »Ich wollte dir ohnehin einen Handel vorschlagen. Wenn du dich ohne Probleme initiieren lässt, werde ich dir Lilian zur Frau geben. Sie wird dir eine gehorsame Sklavin sein, und du kannst dich ihrer bedienen, wann immer du willst.«
    John nickte kaum merklich. Dabei musste er mühsam seine Gefühle unter Kontrolle halten. Am liebsten hätte er Cuninghame auf der Stelle massakriert.
    Als Lilian in das Labor hineingeführt wurde, hielt John vor Erleichterung den Atem an. Äußerlich war sie immer noch jung und kräftig. Allerdings spürte er, dass

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