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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Bösen zu verführen. Wenn sie dieser Versuchung nicht widerstehen können, sind sie seine Gnade nicht wert und müssen von dieser Erde hinweggefegt werden. Das allein
ist
der gerechte Weg, den zu ebnen wir auserkoren sind. Am Ende werden nur einige wenige übrigbleiben, die es wert sind, hier zu verweilen und eine neue Rasse der Unsterblichen zu gründen, die keiner Nachkommenschaft mehr bedarf.«
    »Du glaubst also, du bist auserkoren?«
    »Nicht nur ich, Lilian, sondern auch du und unsere ganze Familie. All unsere Vorfahren gehörten dazu. Auch unsere Mutter. Wir sind Kinder der Panaceaer, geboren in ihrem Auftrag und um ihnen zu dienen. Mutter hat es gewusst und wollte nicht weiter gehorsam sein. Das war der Grund ihres frühen Todes.«
    »Was sagst du da? Hat Cuninghame sie etwa umgebracht? Oder war es vielleicht Bruder Mercurius?« Lilian sah ihn fassungslos an. »Habt ihr nicht gesagt, John habe sie auf dem Gewissen?«
    »In gewisser Weise hat er das auch«, erwiderte Alex mit tonloser Stimme. »Cameron hat sie mit seinen Kampagnen dazu verführt, die Sicherheit der Bruderschaft zu verlassen und mit uns Kindern zu CSS überzulaufen. Auf dem Weg zu einer der geheimen Niederlassungen von CSS ereilte sie dieser furchtbare Unfall.«
    »Im Klartext heißt das: Ihr Tod kam der Bruderschaft nicht ungelegen«, flüsterte Lilian. »Wahrscheinlich haben die Panaceaer sogar nachgeholfen.«
    »Sie war eine Abtrünnige«, erklärte Alex ihr kalt. Er schnippte mit den Fingern, und die Wachen zerrten Lilian weiter voran. »Und ich will nicht, dass meine einzige Schwester ihrem schlechten Beispiel folgt.«

39

Highlands 2009 – »Die Bruderschaft«
     
    Mugan Manor besaß eine uralte Bibliothek mit drei Meter hohen Bücherwänden, in denen von der Bibel bis zum dreitausendjährigen indischen Palmblattorakel alles zu finden war, was die Menschheit in spirituellen Fragen bewegt hatte. Und obwohl Bran in all diesen Büchern nie etwas gefunden hatte, das seine Trauer über Kittys Tod hätte heilen können, kam er doch gerne hierher, wenn er nachdenken musste.
    Es war daher kein Zufall, dass er Ruaraidh, David, Malcolm und auch Wilbur hierher beordert hatte, um Johns Rettung zu organisieren.
    Auf Paddy hatte er absichtlich verzichtet. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie der Ire auf Johns Verschwinden und ihre Pläne, ihm zur Hilfe zu eilen, reagieren würde. Es hieß, Paddy sei in den Labors beschäftig. Den Iren zog es ohnehin nie in die Bibliothek, also mussten sie nicht mit seinem plötzlichen Erscheinen rechnen.
    »Setzt euch«, schlug Bran vor und wartete geduldig, bis der Letzte die Tür hinter sich geschlossen hatte. Nachdem sich jeder auf einen der wuchtigen Ledersessel niedergelassen hatte, ergriff Bran das Wort. »In den nächsten zehn Stunden müssen wir unter Beweis stellen, ob wir die Bezeichnung Kameraden verdient haben. Es geht um das Leben von John.«
    »Was soll das heißen?« David sah ihn verdutzt an. »Ich denke, er sitzt in seinem Apartment und brütet über der Organisation einer Videokonferenz mit dem Vorstand.«
    Mit wenigen Worten klärte Bran seine Kameraden über die Geschehnisse der letzten drei Stunden auf. Beiläufig zeigte er auf einem Laptop Satellitenbilder von jener Stelle, an der die Panaceaer John vermutlich gefangenhielten. Dort befand sich lediglich eine Ruine inmitten eines öden Landstrichs. »Die Ruine ist seit Jahren in Privatbesitz. Ich vermute, dass eine von Cuninghames Scheinfirmen das Gelände gekauft hat. Offensichtlich ist es uns entgangen, dass unser schwarzer Lord an dieser Stelle eine unterirdische Sommerresidenz bezogen hat.« Bran hob eine Braue und unterstrich damit, dass seine letzte Bemerkung ironisch gemeint war. »Wenn es uns nicht gelingt, John und Lilian so schnell wie möglich aus den Klauen der Panaceaer zu befreien, werden wir beide verlieren.«
    »Und wie stellst du dir das vor?« Malcolm war anzusehen, dass er die Aktion für mehr als gewagt hielt. »Wie willst du es schaffen, einen solch brisanten Einsatz zu organisieren, ohne Paddy davon in Kenntnis zu setzen?«
    »Ich finde auch, wir sollten ihn in die Planung mit einbeziehen«, schlug David vor. »Immerhin ist er Johns Stellvertreter. Wir benötigen Ausrüstung und jede Menge Männer, sonst wird es kaum möglich sein, das Anwesen erfolgreich zu stürmen.«
    »Wir können nicht einfach stürmen«, erwiderte Bran entschlossen. »Das ist zu riskant. Wenn die Panaceaer nur den leisesten Verdacht schöpfen,

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