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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Wilbur zu. »Ich will nicht, dass dir der erstbeste Panaceaer, der uns über den Weg läuft, gleich den Kopf abschlägt.« Im Stillen ärgerte Bran sich über Paddys unbekümmertes Vorgehen.
    Wilbur gehorchte widerstandlos. Obwohl er schon hunderte Jahre auf dem Buckel hatte, würde er immer der Jüngste in der vom Schicksal zusammengewürfelten Familie der Unsterblichen bleiben.
    Bran fühlte sich für den Jungen genauso verantwortlich wie John. Eine Tatsache, die ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre, als er vor dreihundertfünfzig Jahren versucht hatte, Wilbur aus den Klauen der Panaceaer zu retten, und dabei selbst zum Gefangenen wurde. Bilder stiegen in ihm auf, als er nur einen Hauch davon entfernt gewesen war, Cuninghames gehorsamer Diener zu werden, wie er seine willenlosen Lakaien gerne bezeichnete. Wenn John nicht eine ganze Piratenmeute mit der Aussicht auf einen sagenhaften Goldschatz mobilisiert hätte, um ihn und den Jungen zu befreien, stünden sie nun – wenn auch unfreiwillig – auf der Gegenseite.
    Nachdem sich die Truppe etwa eine halbe Meile im Hauptstrang eines unterirdischen Labyrinths in Richtung Burg bewegt hatte, riss Bran ein plötzliches Geräusch aus seinen Gedanken.
    »Feindkontakt!«, zischte Paddy.
    »Panaceaer?« Ruaraidh flüsterte er beinahe lautlos. »Woher können sie überhaupt wissen, dass wir hier sind?«
    »Gute Frage«, raunte Bran und nahm sein Claymore fester in die Hand.
    Für eine Antwort blieb keine Zeit. Im Nu waren sie von Söldnern umzingelt. Bran stieß Wilbur in einen Seitengang. »Versteck dich!«, zischte er ihm zu.
    Wilbur nickte. Ihm war der Unmut anzusehen, aber der bedingungslose Gehorsam seinem Lehrmeister gegenüber siegte.
    Fluchend zog Bran seine Harpunenpistole und zielte auf den erstbesten Panaceaer, der ihm entgegenstürmte. Der Schuss saß, und der Mann taumelte zu Boden. Bran fackelte nicht lange und köpfte den Angreifer, so gut es in der Enge des Labyrinthes überhaupt möglich war. Er musste zweimal zuschlagen, bis sich das Haupt endlich vom Rumpf trennte. Malcolm, Ruaraidh und David preschten nach vorne. Wie eine blutige Walze gingen sie im Takt ihrer Schwertschläge voran und stellten sich todesmutig einer hartnäckigen Übermacht. Selbst die abgefeuerten Schüsse vermochten sie nicht aufzuhalten. Gegen die von beiden Seiten verwendete Spezialmunition gab es keinen wirksamen Schutz, weil sie sämtliche Materialien durchschlug. Bran sah, dass Malcolm einen Streifschuss an der Hüfte abbekommen hatte, und Ruaraidh hatte es auf Höhe der Brust erwischt, aber Gott sei Dank auf der falschen Seite. Trotzdem kämpften sie ungebremst weiter und schafften es gemeinsam mit Bran zu einer Halle, in der sich nur zwei Gänge trafen und es wenigstens die Möglichkeit gab, mit einer gewissen Rückendeckung zu kämpfen.
    »Bevor sie mich schnappen«, stieß Ruaraidh gepresst hervor, gehen mindesten zehn von ihnen mit. Bran glaubte ihm, denn er alleine war für fünf gefallene Panaceaer verantwortlich. Der Druck hatte wegen der raschen Verluste auf Seiten der Gegner schnell nachgelassen. Bran schöpfte Hoffnung, dass sie sich den Weg zu John notfalls würden freischlagen können, bis ihn mit einem Mal ein Scheinwerfer blendete. Als die schwarzen Punkte vor seinen Augen langsam wieder verschwanden, fiel sein Blick auf Paddy, der in einer für ihn unnatürlichen Haltung am Boden kauerte, ein Claymore im Nacken. Ein Panaceaer hielt das Heft des Schwertes fest in der Hand, und es machte den Anschein, als wollte er Paddy augenblicklich den Kopf abschlagen. Bran machte einen Satz, um den Iren zu retten. Noch im Sprung zischte es scharf, und der Schmerz in seiner Brust weitete sich in Unbeschreibliche. Bran war getroffen – mitten ins Herz. Bewegungslos ging er zu Boden. In der Ferne blickte er in Wilburs entsetzte Augen und hoffte inbrünstig, dass der Junge vernünftig blieb und ihm nicht zur Hilfe eilte.
    Eine Stimme erhob sich, und Bran hätte schreien mögen vor Wut, wenn er nur gekonnte hätte, als er sah, dass sie niemand Geringerem als Lord Chester Cuninghame gehörte.
    »Waffen weg!«, rief der schwarze Lord.
    Ruaraidh und David standen da wie erstarrt, nur Malcolm loderte mal wieder das Feuer des Widerstands in den Augen.
    »Denk nicht mal dran«, fauchte ihn Cuninghame an. »Selbst wenn ich zugeben muss, dass ihr geschicktere Krieger seid als meine Männer, so kann ich doch sagen, dass auch einige meiner Leute schnell genug sind, um unsere Drohung in

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