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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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außer
    ordentlich logisch.«
      »Vielleicht«, sagte Devlin. »Aber darauf haben wir keinen Einfluß. Was tun wir als nächstes?«
      Jean-Paul wandte sich an Cresson. »Jetzt liegt alles bei Ih nen, André. Machen Sie sich auf die Socken. Gehen Sie zu allen Leichenhäusern, Bestattungsunternehmen und so. Der Kutter fährt morgen nachmittag nach St. Denis. Ich möchte, daß in seinem Kühlraum zwei geeignete Leichen liegen, wenn er ablegt.«
      André Cresson zündete die nächste Zigarette am Stummel der an, die er gerade zu Ende geraucht hatte, und zog einen Kugelschreiber und ein kleines ledergebundenes Notizbuch aus der Tasche. Er sagte zu Devlin: »Was Jacques angeht, bin ich mehr oder weniger informiert, ich war jahrelang sein Arzt. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir der guten Ordnung halber etwas über Ihren Freund Brosnan zu erzählen?«

    8

    Frank Barry lag rauchend auf dem Bett und starrte zur Decke hoch. Es war sieben Uhr morgens, und kalter Novemberregen peitschte ans Fenster. Jenny Crowther, die neben ihm lag, schlief noch, atmete leise aus halb geöffnetem Mund. Im Schlaf sah sie unglaublich unschuldig aus, beinahe kindlich. Einen Augenblick lang betrachtete er sie leidenschaftslos, um sich dann wichtigeren Dingen zuzuwenden.
      Er glitt unter den Wolldecken hervor, tappte durch das Zim mer zu dem Stuhl, auf dem er seine Sachen gelassen hatte, und zog Hosen und einen alten Pullover an. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und ging zu seinen Koffern.
      Jenny wurde unruhig, erwachte und setzte sich auf. »Du gehst schon?« sagte sie, und ihre Stimme klang besorgt.
      Er stellte die Koffer wieder hin und trat ans Bett. »Du mußt hierbleiben. Ich möchte dich heute nicht auf der Farm sehen, kapiert?«
      Sie sah ihn forschend an. »Kommst du zurück?«
      »Später«, sagte er.
      Sie warf ihm die Arme um den Hals und küßte ihn gierig. Es hatte keinerlei Wirkung auf ihn, und er war sich eines sonder baren bedauernden Gefühls bewußt.
      »Sei ein braves Mädchen«, sagte er, nahm die Koffer und ging hinaus.
      Es roch nach gebratenem Speck, und in der Küche sah er Salter am Herd stehen.
      »Guten Morgen, Mr. Sinclair«, sagte der Leichenbestatter. »Möchten Sie frühstücken?«
      »Nein, danke.« Barry schenkte sich eine Tasse Tee ein und trank sie mit wenigen Schlucken aus. »Ich arbeite lieber mit leerem Magen.«
      Salter hörte auf zu lächeln. »Dann ist heute der große Tag?«
    »Ich dachte, ein ausgebuffter Ganove wie Sie wüßte inzwi
    schen, daß es besser ist, nicht so viel zu wissen«, sagte Barry, als er wieder seine Koffer nahm und zur Tür ging. »Ich habe Jenny gesagt, sie soll sich heute nicht auf der Farm blicken lassen. Das gilt auch für Sie.«
      Die Drohung war deutlich. Salter umklammerte den Brat pfannenstiel und machte ein erschrockenes Gesicht. Barry ging hinaus und über den Hof zum Schuppen.
      Eine Viertelstunde später parkte er den Land Rover am Bootssteg. Jetzt nieselte es nur noch, und die feinen Tropfen schienen sich mit dem Dunst zu verbinden, der in der Morgen luft hing. Wie gewöhnlich, war keine Menschenseele zu sehen. Er kletterte über die Reling der Kathleen und trat ins Ruder haus. Als erstes klappte er den Deckel unter dem Instrumen tenbrett auf, um nachzusehen, ob die Smith & Wesson und die Sterling noch da waren. Befriedigt ging er wieder an Deck. Das Beiboot der Kathleen, ein gelbes Schlauchboot mit Außen bordmotor, war mit einer Leine am Heckspiegel festgemacht. Er zog es an den Steg, sprang hinein und tuckerte los. Der Außenbordmotor war ebenso neu wie alles andere an Salters Boot. Er machte keinerlei Schwierigkeiten, und das Boot war bald auf halbem Weg zum Meer.
      Da bog Barry in einen Arm, der hier in den Fluß mündete, folgte ihm eine Weile, probierte es dann mit einem anderen, fuhr gut zwanzig Minuten hin und her, drehte sogar wieder kurz landeinwärts, ehe er das Schlauchboot langsam durch dichtes Schilf steuerte und fand, was er gesucht hatte, einen etwa kreisförmigen Teich mit einem Durchmesser von 20 bis
    25 Metern. Das Ufer fiel steil ab, und in der Mitte war das Wasser rund fünf Meter tief.
      Es war, als sei er der erste Mensch, der jemals hier gewesen war. Außer den Regentropfen hörte er keinerlei Geräusch, und er erschauerte unwillkürlich, da er an Geschichten denken mußte, die er als kleiner Junge in Irland gehört hatte – über verzauberte Tümpel und dergleichen. Seltsam, aber

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