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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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er hatte fast den Eindruck, der Teich habe auf ihn gewartet. Als sei er schon einmal hier gewesen. Das war natürlich Unsinn, fest stand nur, daß er sich hervorragend für seine Zwecke eignete. Er ließ den Motor wieder an und fuhr zu den Booten zurück.

    Hedley Preston stand vor dem Schrankspiegel und schob die dunkelblaue Army-Mütze so hin, daß es einigermaßen verwe gen wirkte. In dem Kampfanzug sah er ziemlich bedrohlich aus. Als letztes band er den breiten Gürtel um.
      »Sieh mal einer an«, sagte er vor sich hin. »Wer hätte das gedacht.«
      Er ging nach unten, wo der ähnlich gekleidete Varley mit einem Glas in der Hand am Kamin stand. Varley blickte ihn über die Schulter hinweg an und sagte sauertöpfisch: »Mein Gott. Der Held.«
      »Eins steht fest«, antwortete Preston gutgelaunt, »wenn Sin clair dich wieder trinken sieht, kannst du endgültig einpacken.«
      »Ich scheiße auf Sinclair«, sagte Varley, doch als in der Die
    le Schritte klangen, versteckte er das Glas hastig hinter einem Foto auf dem Kaminsims.
      Barry erschien mit einem der Koffer in der Türöffnung. Er sah vom Scheitel bis zur Sohle aus wie ein waschechter Soldat, und der Browning in dem Gurthalfter an seiner Hüfte rundete das Bild ab.
      »Da wären wir«, sagte Preston. »Jetzt müssen wir nur noch wissen, worum es geht.«
      »Ich werde euch gleich sagen, was ihr zu tun habt«, antwor tete Barry. »Mehr nicht.«
      Er legte den Koffer auf den Tisch, öffnete ihn, nahm eine Karte des Gebiets heraus und faltete sie auseinander. »An diesem Punkt der Straße nach Wastwater kommt ein Lastwa gen vorbei, möglicherweise auch zwei. In dem einen sind fünf oder sechs Soldaten. Sie werden eine Eskorte haben. Wieviel Mann, erfahre ich erst später.«
      »Soldaten?« sagte Varley. »Davon haben Sie vorher nichts gesagt.«
      »Mach dich nicht naß«, sagte Barry. »Sie lassen keine be waffneten Soldaten auf die Leute los, du brauchst also keine Angst zu haben. Wir blockieren die Straße mit dem Land Rover, um sie zu stoppen.« Er nahm eine Gasgranate aus dem Koffer. »Ihr schmeißt eine davon hinten auf den Laster. Das Gas wirkt sofort. Sie werden eine Stunde bewußtlos sein.«
      »Und wir?« fragte Preston.
      »Dafür ist gesorgt.« Barry hielt eine kleine khakifarbene Gasmaske hoch, an der ein grüner Kanister baumelte.
      »Sie schlafen also wie die Babies«, sagte Preston. »Und was machen wir?«
      »Wir laden alles, was auf dem Laster ist, in den Land Rover. Dann in einer halben Stunde zur Küste, wo ich ein Boot liegen habe. Wir bringen die Sachen rauf, und damit ist eure Rolle zu Ende. Ihr könnt machen, daß ihr aus der Gegend verschwin det.«
      »Mit noch mal fünftausend Pfund für jeden«, sagte Preston. »Vergessen wir nicht das Wichtigste.«
      Barry nahm die Sterling-MP und die Smith & Wesson aus dem Koffer. »Die sind beide scharf, falls was schiefgeht, aber erst schießen, wenn ich es sage. Kapiert?«
      »Ja, Mr. Sinclair.« Preston nahm liebevoll die Sterling hoch. »Kann es was Schöneres geben?«
      Varley ergriff vorsichtig die Smith & Wesson und steckte sie in sein Halfter. »Eines wüßte ich noch gern«, sagte er aggres siv. »Was hat dieser verdammte Laster eigentlich geladen? Es muß doch sehr wichtig sein, sonst …«
      Barry klappte den Kofferdeckel zu, stellte den Koffer auf die Erde und sah sie an. Es dauerte einen langen Moment, bis er sagte: »Okay. Gehen wir.«
      Er ging hinaus. »Warte mal«, begann Varley, aber Preston boxte ihn heftig in die Seite, so daß er nicht weiterredete.
      »Hör endlich auf mit dem Mist, verstehst du? Wenn man Geduld hat, kommen die Dinge von selbst zu einem, das hab ich dir schon mal gesagt. Tun wir also im Augenblick nur, was der Kerl sagt.« Er nahm die Sterling und folgte Barry auf den Hof.

    Das Begräbnisinstitut bildete die eine Seite eines kleinen Platzes in der Altstadt. Als Jean-Paul Savary, Devlin und Anne-Marie sich näherten, stand draußen ein zweispänniges Leichenfuhrwerk, ein prachtvolles, schwarzes, beschnitztes Gefährt mit weinenden Engeln an den Ecken. Zwischen den Ohren der Pferde wippten lange schwarze Federn.
      »Straußenfedern«, sagte Jean-Paul. »Eigentlich ist es jetzt illegal, aber konservative Leute wie hier in Marseille brechen nicht von heute auf morgen mit alten Traditionen.«
      Er betätigte einen Klingelzug am Seiteneingang. Die Tür wurde sofort von einem großen, mageren, alten

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