Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Belle-Ile mit einem Freund von mir in einer Zel le.«
      »Häftling drei-acht-neun-drei-null, Martin Brosnan«, sagte Savary.
      »Stimmt.« Devlin zog die Augenbrauen hoch. »Sie wissen sogar seine Nummer?«
      »Ich weiß alles, was mit meinem Vater und Belle-Ile zu sammenhängt, und auf dem Felsen ist die Nummer beinahe noch wichtiger als der Mann selbst. Sie sorgen dafür, indem sie sie in den rechten Unterarm tätowieren lassen.«
      Anne-Marie sagte: »Ihr Vater ist schon sehr lange dort. Ich bin überrascht, daß die Union Corse es nicht fertiggebracht hat, etwas für ihn zu tun.«
      »Wenn man ihn für eine andere Sache verurteilt hätte …« Er schüttelte den Kopf. »Aber er hat versucht, de Gaulle zu erledigen. Und er hätte es um ein Haar geschafft. Sie werden ihm nie verzeihen. Er wird dort bleiben, bis er stirbt.«
      Seine Stimme war plötzlich brutal. Anne-Marie fuhr fort: »Und Sie haben nie versucht, ihn rauszuholen?«
      »Von Belle-Ile?« Er lachte ungläubig. »Bisher ist noch nie jemand von dem verdammten Felsen entkommen. Kein Mensch.«
      Devlin sagte aufgekratzt: »Nun, Martin Brosnan und Ihr Vater werden Donnerstagnacht versuchen, einen Rekord aufzustellen, ob mit oder ohne Ihre Hilfe. Das soll ich Ihnen von Ihrem Vater ausrichten.«
      Jean-Paul Savary, der die Hände flach auf den Tisch gelegt hatte, saß da und starrte Devlin an. Dann wandte er sich lang sam zu Anne-Marie. »Ist das wahr?«
      »Absolut.«
      Er holte tief Luft und stand auf. »Dann schlage ich vor, wir gehen nach oben in meine Wohnung und reden dort in Ruhe weiter.«

    In dem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer war es stickig warm, und Anne-Marie öffnete die Fenstertüren zum Balkon, trat hinaus und blickte hinunter zum Hafen. Nach einer Weile drehte sie sich um und ging wieder ins Zimmer.
      Devlin und Jean-Paul hatten ihre Jacken ausgezogen und beugten sich über den Tisch, auf dem eine Karte des Gebiets von Belle-Ile lag, eine Karte in einem sehr kleinen Maßstab.
      »Könnte es klappen?« sagte Devlin.
      »Theoretisch, ja. Das Leitsystem, von dem Brosnan gespro
    chen hat, ist kein Problem. Ich arbeite offen gesagt oft mit den hiesigen Schmugglerringen zusammen. Wir bergen immer wieder Sachen, die mit so einer Vorrichtung versehen und dann einfach über Bord geworfen werden. Auch das Boot ist kein Problem. Wir haben letztes Jahr eine Fischfanggesellschaft übernommen. Mit sechs Trawlern. Ich könnte morgen einen nach St. Denis schicken.«
      »Demnach gibt es keinen technischen Grund, weshalb es nicht gehen sollte.«
      »Das stimmt … Aber es ist so verflucht riskant, von dem Felsen aus ins Wasser zu gehen und sich dieser Strömung anzuvertrauen. Ich würde sagen, die Chance ist höchstens eins
    zu eins.«
    »In Anbetracht dessen ist Ihre Laune erstaunlich gut.«
    »Er sitzt seit vierzehn Jahren in einer Gruft, Monsieur Dev
    lin. Es ist sicher die einzige Möglichkeit, die er jemals haben wird. Wer bin ich, ihm Steine in den Weg zu legen? Wir müssen allerdings noch andere Dinge berücksichtigen. Wichti ges, an das Sie anscheinend nicht gedacht haben.«
      Es klopfte, und der bullige Claude, der Portier des Maison d'Or, schaute ins Zimmer. »Doktor Cresson ist da.«
      »Gut, bring ihn her.«
      Anne-Marie sagte: »Wozu brauchen wir denn einen Arzt?« Jean-Paul steckte sich eine Gauloise an und lächelte. »Sie werden sehen, chérie. Sie werden sehen.«

    André Cresson war ein hochgewachsener Mann mit traurigen dunklen Augen und Doppelkinn. Sein lohfarbener Gabardine anzug sah aus, als sei er seit Monaten nicht mehr gebügelt worden, und er zündete eine Zigarette an der anderen an und bestreute sein schwarzes Hemd dauernd mit Asche.
      Er fragte: »Sie sagten, die beiden wollten durch die Kanalisa tion rauskommen?«
      »Genau«, antwortete Devlin.
      Cresson verzog das Gesicht. »Nicht sehr gut. Selbst in der besten Kanalisation kann alles mögliche passieren, und in Belle-Ile …« Er zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich ist sie dort noch aus dem achtzehnten Jahrhundert. Rückstände von Jahrhunderten …«
      »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Jean-Paul.
      »Nun, in solchen alten Röhren gibt es häufig Ansammlungen von Kohlendioxyd und Methangas. Kohlendioxyd führt zum Tod durch Ersticken, und Methan ist beinahe noch schlimmer. Der geringste Funke genügt, und es explodiert. Aber sie müs sen es wohl riskieren.«
      »Sie meinen, keine Kerzen

Weitere Kostenlose Bücher