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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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und keine Streichhölzer?« sagte Devlin.
      »Genau. Werden Sie Brosnan noch vor dem Ausbruch besu chen, Monsieur?«
      »Ja. Ich habe mit dem zuständigen Mann von der Vollzugs behörde gesprochen. Ich sagte ihm, ich müsse noch einige Dinge klären, ehe mein Klient unterschreiben könne. Er war sehr entgegenkommend. Ich fahre Donnerstagmorgen hin.«
      »Dann schlage ich vor, daß Sie ihnen eine kleine, aber starke Taschenlampe mitnehmen. Im Gefängnis könnten sie Schwie rigkeiten haben, sich eine zu besorgen. Die größte Gefahr ist allerdings, daß sie in die Abwässer fallen. Die Keimkonzentra tion kann zu Übelkeit, Erbrechen und binnen wenigen Stunden zum Tod führen. Oder sie holen sich eine Virushepatitis.«
      Niemand sagte etwas. Dann brach Anne-Marie das Schwei
    gen: »Und was kann man gegen das alles machen, Herr Dok tor?«
      »Oh, sofort mit Medikamenten vollpumpen, wenn man sie aufgefischt hat.« Er lächelte kummervoll. »Das heißt, falls man sie auffischt. Das Wasser des Teufelsstrudels wird die Körper temperatur selbst in einer lauwarmen Nacht schnell senken. Das würde besonders meinem alten Freund Jacques zu schaffen machen. Er ist, offen gesagt, nicht mehr der Jüngste.«
      Jean-Paul sagte: »Na gut, dann kommen Sie mit uns auf den Trawler und geben ihnen alles, was nötig ist, sobald wir sie an Bord gezogen haben. Ich werde natürlich dafür sorgen, daß Sie uns diesen Gefallen nicht umsonst tun.«
      Cresson schüttelte den Kopf. »Nein, Jean-Paul, Ihr Vater und ich sind schon so lange befreundet, daß ich kaum noch weiß, wann es angefangen hat. Dafür werde ich keinen Sou berech nen.«
      Jean-Paul lächelte. »Ich nehme dankbar an, in seinem Na men.«
      Devlin sagte: »Angenommen, alles klappt, und sie schaffen es. Was geschieht dann?«
      »Erinnern Sie sich nicht?« antwortete Anne-Marie. »Ich habe einen kleinen Bauernhof in den Bergen oberhalb Nizza. Ich gehe immer dorthin, wenn ich von allem wegkommen möchte. Er liegt sehr einsam und ziemlich hoch. Wenn jemand kommt, sieht man ihn schon Kilometer vorher. Dort können sie sich ein bißchen ausruhen.«
      »Haben Sie da vielleicht auch Personal?« fragte er.
      »Ich bitte Sie.« Sie lachte. »Es gibt nur Schafe, eine spani
    sche Bergrasse. Und einen alten Hirten, Louis, aber er ist die meiste Zeit oben in den Bergen.«
      »Klingt nicht übel.«
      Jean-Paul sagte: »Ich danke Ihnen für das Angebot, aber um meinen Vater werde ich mich kümmern.«
      »Sie werden sich eine Zeitlang verstecken müssen«, erklärte Devlin. »Diese Geschichte wird schrecklich viel Staub aufwir beln. Jeder Bulle in Frankreich wird sie suchen. Und man wird Interpol einschalten.«
      »Klar«, sagte Jean-Paul. »Aber betrachten wir es mal anders. Wenn sie nun ertrinken? Wenn sie an Unterkühlung sterben und vom Teufelsstrudel an die Klippen bei St. Denis ge schwemmt werden?«
      Ein langes Schweigen entstand. Dann sagte Anne-Marie sehr leise: »Wenn Sie damit andeuten wollen, was ich denke, dann heißt das, daß die Toten nicht Jacques Savary und Martin Brosnan sein würden.«
      »Und daß sie nicht mal der primitivsten gerichtsmedizini schen Untersuchung standhalten würden«, ergänzte Devlin.
      »Von der Strömung so oft gegen die Felsen geschleudert, daß sie nicht mehr zu erkennen sind, mit eintätowierten Häftlings nummern, in ihrer Gefängniskluft und mit gestohlenen Schwimmwesten aus dem Gefängnis?« Jean-Paul schüttelte den Kopf. »Ich schätze, man würde sie nicht weiter untersu chen.« Er reckte sich ein wenig und starrte nachdenklich auf die Karte hinunter. »Ich mache ein bißchen Geld mit Spielkasi nos. Wir gewinnen letzten Endes immer, weil Fortuna mit uns ist. Ich möchte etwas prophezeien – die Eingebung des Spie lers, gewissermaßen. Ich glaube, wenn die Behörden die beiden Leichen finden, werden sie sie so schnell wie möglich unter die Erde bringen und einfach bekanntgeben, die Strafgefangenen Brosnan und Savary seien gestorben, entweder eines natürli chen Todes oder vielleicht als Folge eines Unfalls im Stein bruch.«
      »Sie meinen, sie würden den Ausbruch totschweigen?« sagte Devlin. »Mit anderen Worten, er hat nie stattgefunden?«
      »Es wäre zumindest plausibel, wenn man darüber nachdenkt. So wahrt der Strafvollzug das Gesicht, und Belle-Ile kann weiterhin den Ruf genießen, ausbruchsicher zu sein.«
      Anne-Marie sagte: »Sie könnten recht haben. Es wäre

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