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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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den sie machten, stieg das Wasser höher. Jetzt herrschte eine leichte Grunddünung, und der Gestank war nicht mehr ganz so durchdringend; dann, nach einem oder zwei Metern, verschwand der Tunnel einfach in der Brühe.
      Savary sagte: »Was nun?«
      »Er muß unterirdisch ins Meer münden«, sagte Brosnan. »Damit habe ich nicht gerechnet.«
      »Was machen wir also?«
      »Rausschwimmen.«
      »Unter Wasser?« Savary schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das schaffe ich nicht.«
      Brosnan gab ihm die Taschenlampe. »Nimm du sie so lange, ich sehe mal nach, wie es da unten ist.«
      Er atmete ein paarmal tief ein, tauchte unter und schwamm weiter, blieb dabei in Kontakt mit dem Tunneldach. Drei Meter, fünf, sieben, und dann hatte er es hinter sich und kam in einem Kanal zwischen den Felsen am Fuß der Steilküste an die Oberfläche.
      Es war stockdunkel und regnete. Es ging eine schwere Dü nung. Er ließ sich einen Moment treiben, holte tief Luft und tauchte wieder in die Mündung der Röhre. Die Rückkehr war schwieriger, aber kurz darauf kam er wieder neben Savary nach oben, stemmte sich gegen die Tunnelwand und rang nach Luft.
      »Schlimm?« fragte Savary.
      »Sieben Meter, Jacques, mehr nicht. Dann bist du draußen.«
      »Ich kann nicht«, sagte Savary.
      Brosnan löste das eine Ende der Leine von seiner Taille und befestigte es an dem Schnapphaken von Savarys Schlinge. »Möchtest du lieber zurück?«
      »Eher sterbe ich.«
      »Also dann. Ich schwimme jetzt wieder hinaus. Wenn du so weit bist, rucke zweimal an der Leine und halt den Atem an. Ich zieh dich dann durch.«
      Er ließ Savary keine Zeit zum Überlegen, tauchte einfach wieder unter und schwamm die Röhre entlang. Er kam an die Oberfläche und trieb kurz weiter, merkte dann, daß er mit den Füßen auf Grund kam; das Wasser konnte nicht mehr als anderthalb Meter tief sein. Vorsichtig zog er die Leine straff und wartete. Die Leine ruckte zweimal, unverkennbar. Er fing an, mit aller Kraft zu ziehen und ließ erst nach, als Savary keuchend und prustend neben ihm auftauchte.
      Brosnan hielt ihn einen Moment fest, sagte dann: »Gut, und jetzt nichts wie weg hier.« Sie wateten zusammen aus dem Wasser und kletterten den Hang hoch. Über ihnen ragten die Mauern von Belle-Ile düster in die Nacht.

    Am Horizont zuckten Blitze, als sie an der Tür des kleinen Lagerraums hockten und Savary das Schloß bearbeitete. Endlich klickte es auf. Sie gingen hinein. Brosnan machte die Tür zu und knipste das Licht an.
      »Alles in Ordnung?« fragte er.
      Savary nickte aufgeregt. Das Meer hatte den Schmutz von ihm gespült, und er schien wieder der alte zu sein. »Wir schla gen die Kerle, nicht wahr, Martin?«
      »Eins haben wir noch vor uns«, antwortete Brosnan. »Mach dich fertig, aber bitte schnell. Und denk daran, zwei Schwimmwesten, nicht nur eine. Wir werden da draußen alles brauchen, um oben zu bleiben.«
      Fünf Minuten später waren sie so weit. Brosnan holte das Leitgerät aus der Tasche, das Devlin ihm gegeben hatte, schaltete es ein und befestigte es an seiner äußeren Schwimm weste.
      Er sagte zu Savary: »Auf geht's«, und dann öffnete er die Tür, und sie eilten hinaus.
      Der Regen peitschte herunter, und im Schein eines Blitzes sahen sie, daß die Wellen sich in weißen Gischtwolken bra chen. Sie kletterten die Klippen hinunter.
      Über ihren Köpfen ragte der Bestattungsfelsen empor, und Savary blickte zu ihm hinauf. »Vielleicht ersparen wir Lebel nur eine Nachtschicht«, sagte er.
      Brosnan wickelte die Leine auseinander und befestigte das eine Ende an Savarys Schlinge, das andere an seiner eigenen, so daß sie wie durch eine Nabelschnur – die etwa zwei Meter lang war – miteinander verbunden waren.
      »Zusammen oder gar nicht«, meinte Savary.
      »Genau.«
      Sie gaben sich die Hand, gingen dann auf ein Felssims an den Ausläufern der Klippen, wo die See vorbeigischtete. Brosnan schaute sich fragend um, Savary nickte, und sie sprangen gleichzeitig in den Teufelsstrudel.
      Sie wurden beängstigend schnell weitergetragen, denn die Strömung hatte hier eine Geschwindigkeit von zehn oder zwölf Knoten. Seltsamerweise schien es zuerst nicht besonders kalt zu sein, aber das würde sich ändern.
      Die Zeit schien stillzustehen, es gab nur noch das Meer und das Rauschen und das gelegentliche Rucken der Leine, wenn sie auseinandertrieben. Dann und wann zuckte wieder ein

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