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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Blitz, aber alles, was er beleuchtete, war die See, eine unendliche Weite von windgepeitschtem Wasser, in der sie völlig allein waren.
      Nach einer Viertelstunde begann Brosnan die Kälte zu füh len. Er fragte sich, wie Savary zurechtkam, zog an der Leine und bekam einen Augenblick später Antwort. Belle-Ile lag nun so weit hinter ihnen, daß nicht mehr zu befürchten war, sie könnten von dort entdeckt werden. Er knipste die Lampe an seiner Schwimmweste an. Kurz danach folgte Savary seinem Beispiel, und sie trieben weiter, hüpften über die Wellenkäm me wie zwei Irrlichter in der Nacht.

    Anne-Marie und Devlin standen auf der Brücke des Kutters an der Reling, während das Boot in die Wellentäler tauchte. Sie trugen beide Ölzeug und Südwester, und das Wasser strömte an ihnen hinunter.
    Ein Blitz beleuchtete die Wellenberge, den endlosen weißen
    Schaumkronenteppich vor ihnen, und Devlin sagte verzweifelt: »Das ist schlecht … sehr schlecht.«
      Doch da lehnte Jean-Paul sich aus dem Ruderhaus und rief triumphierend: »Wir haben sie! Wir haben sie!«
      Anne-Marie und Devlin rannten zu ihm. Jean-Paul und Clau de beugten sich über den blauen Kasten auf dem Kartentisch. Linien zuckten über den Bildschirm, ein rhythmisches Piepen ertönte, und die roten Zahlen der Digitalanzeige sprangen mit unfaßlicher Geschwindigkeit weiter, bis endlich eine Nummer stehenblieb.
      Jean-Paul rechnete schnell nach. »Das ist es«, sagte er dann zu dem alten Marcel, der am Ruder stand. »Sie sind gut andert halb Kilometer nordöstlich. Kurs zwo-vier-zwo.« Während sie auf den neuen Kurs gingen, sagte er zu Devlin: »Wenn das Piepen zu einem hohen Dauerton wird, sind wir da.«
      Anne-Marie hielt Devlins Hand, und sie starrten beide wie gebannt auf den Bildschirm.
      Brosnan fror, sein Gesicht war wund von dem Salzwasser, und seine Augen brannten schrecklich. Er war todmüde, am Ende seiner Kräfte. Als Savarys Licht ausging, zog er an der Leine, bekam aber keine Antwort, und als er versuchte, zu dem Franzosen zu schwimmen, wurde ihm bewußt, daß er einfach nicht mehr die Kraft dazu hatte. Einige Augenblicke später erlosch das Licht an seiner eigenen Schwimmweste. Das war es also. Jetzt, wo es so weit war, schien es kaum noch eine Rolle zu spielen. Mit geschlossenen Augen und zurückgeworfenem Kopf trieb er dahin, wurde dann wieder auf einen hohen Wellenkamm gehoben. Er machte die Augen auf und sah rechts die Lichter eines Schiffes.
      Er glitt in ein Wellental hinab, machte den Mund auf und schrie, was seine Lungen hergaben, aber in der brüllenden See konnte er nicht einmal sich selbst hören.
      Er wurde auf eine weitere Welle gehoben, fühlte hinter sich die Last Savarys. Das Schiff war jetzt näher, so nahe, daß er sehen konnte, was es war – ein Trawler, dessen Umrisse sich in der Decksbeleuchtung deutlich abzeichneten. Er schrie und winkte, alles vergeblich. Er sauste wieder nach unten, und erst jetzt fiel ihm die kleine Leuchtkugel ein, die Devlin ihm im Gefängnis gegeben hatte.
      Er langte in die rechte Tasche und fand sie, holte sie heraus, hielt sie verzweifelt mit seinen tauben Fingern fest und riß mit den Zähnen an der Plastikhaut. Das strahlende Licht erschien ihm von überirdischer Schönheit, es blitzte in der Nacht, und er nahm es in die rechte Hand und hielt es hoch.
      Der große Claude entdeckte das Licht an Backbord und rann te sofort zum Ruderhaus. Marcel stellte die Maschinen auf halbe Kraft zurück und steuerte in einem weiten Bogen zu dem hellen Punkt. Devlin und Anne-Marie liefen zur Backbordre ling, wo Jean-Paul und Claude schon ein Netz ins Wasser ließen.
      »Was meinen Sie?« fragte Devlin.
      »Das müssen sie sein. Sie müssen es sein«, sagte Jean-Paul durch die zusammengebissenen Zähne.
      Er nahm den Scheinwerfer, den Claude ihm reichte, knipste ihn an und ließ den Strahl über das Wasser gleiten.
      »Nichts!« sagte Anne-Marie. »Nichts als diese verdammten Wellen.«
      Und dann erschien Brosnan, den Arm erhoben, mit Savary im Schlepp, auf einem Wellenkamm.

    11

    Brosnan hustete, als der Whisky hinten in seiner Kehle brannte. Er blickte zu Devlin hoch, der auf dem Rand seiner Koje saß. »Bushmills?« krächzte er.
      »Was sonst? Ich hab die Flasche extra für dich mitgebracht. Und jetzt, wo du wieder unter den Lebenden bist, kannst du dich gleich auf Besuch gefaßt machen. Ich sehe inzwischen nach, wie es Savary geht.«
      Er trat aus dem

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