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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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Fargo nicht lange und rammte dem silbernen Biest die schwarze Klinge in den Buckel.
    Panisches Kreischen erfüllte die Quarantäneschleuse. Das hatte gesessen. Mit einem finsteren Grinsen im Gesicht zog Fargo die Klinge nach oben und schlitzte der Maschine die Panzerplatten auf. Diese wand sich nun noch heftiger, geriet scheinbar in Todesangst. Fargo musste all seine Kraft aufbringen, um nicht von ihr herunter geschleudert zu werden, und schlitzte abermals durch ihren Panzer. Die Maschine kreischte und buckelte wild, als ein Stück der Panzerung herausbrach und auf das Bodengitter schepperte. Was daraufhin durch das entstandene Loch leuchtete, sah schon eher nach dem neuronalen Zentrum aus. Unzählige grün pulsierende Fasern verknüpften sich zu einem kunstvollen Netzwerk und waren über wulstige Knotenpunkte mit dem nanotechnologischen Äquivalent einer Wirbelsäule verbunden.
    Wieder ertönte der tiefe Warnton und lenkte Fargos Aufmerksamkeit für einen flüchtigen Moment auf den Holo-Bildschirm neben dem Sicherheitsschott. Die unbekannte Prozedur wurde weiterhin ausgeführt und ging in die nächste Phase über.
    Fargo sah zum Buckel der Maschine zurück und zog die Klinge wieder heraus. Eine Schicht grünen Glibbers überzog ihre glasartige Oberfläche. Der Gedanke, dass dieses Zeug mit der Klinge in seinen Unterarm gelangen würde, rief Ekel und Abscheu in Fargo hervor. Er schüttelte seinen linken Arm so stark er konnte, bis nur noch geringe Mengen des Glibbers an der Klinge hafteten, und ließ sie mit einem einzigen Gedanken wieder in den Arm hineinfahren, als hätte er es schon unzählige Male zuvor getan. Die Schmerzen, die noch vor wenigen Minuten durch seinen Unterarm geschnitten hatten, waren abgeklungen. Und während er das Medispray mit den befallenen S-Naniten aus einer der Hosentaschen am rechten Schenkel hervorholte, fragte er sich, ob die rasanteMutation der Grund dafür war, dass er die Bewegungen der Klinge nun kontrollieren konnte.
    Die Maschine knurrte und bäumte sich plötzlich auf, und Fargo verlor den Halt. Im letzten Moment gelang es ihm, eine der unteren Panzerplatten des Buckels zu packen und sich daran hinaufzuziehen. Sein widerspenstiges Reittier kreischte und schlug nach ihm, und wand sich dabei wie wahnsinnig im Kreis herum. Unter diesen Umständen und mit nur einer Hand war es ausgesprochen schwierig, die gewünschte Injektionsmenge am Regler des Medisprays einzustellen, ohne abgeworfen zu werden oder das Medispray aus der Hand zu verlieren. Als der Delaarianer die Menge endlich justiert hatte, stieß er die Spitze des Medisprays in das dichte Fasernetz des neuronalen Zentrums und drückte den Daumen auf den Injektionsknopf. Die freigesetzte dunkelbraune Flüssigkeit begann, sich gut sichtbar im Nervenzentrum der Maschine zu verteilen. Zusammen mit dem grünen Glibber wurde sie durch das Netzwerk gepumpt und würde auf diese Weise früher oder später in das gesamte System gelangen. Jetzt konnte Fargo nur noch abwarten und hoffen, dass es wie geplant funktionierte.
    Die Maschine bäumte sich abermals auf, viel heftiger als bisher. Wieder und wieder, dann gaben ihre linken Beine nach. Die Bestie jaulte, hoch und schwingend, als würde sie winseln, und brach zusammen. Ehe Fargo jedoch unter der zu Boden stürzenden Maschine begraben werden konnte, sprang er von ihrem wankenden Unterleib herunter und drehte sich zu dem silbernen Ungetüm um, sobald seine Stiefel das Bodengitter berührten. Die Bestie schlängelte sich über das Gitter, versuchte, sich aufzurichten und brach wieder zusammen. Ihr panische Gekreische fuhr Fargo bis ins Mark, doch plötzlich gluckste die Maschine nur noch. Ihre Schreie wurden von dunkelbraunen Strängen erstickt, die aus dem Loch in ihrer Kopfpanzerung quollen und ihre Kiefer mit wahnwitziger Geschwindigkeit durchwucherten. Nach nicht einmal einer Minute umhüllten die Stränge bereits den Großteil ihres Körpers und die Maschine begann zu zerfallen. Diesen Vorgang hätte Ibana höchstwahrscheinlich mit einem verzückten Funkeln in den Augen beobachtet und genauestens dokumentiert, Fargo wandte sich jedoch angewidert ab, denn schließlich wurde auch sein Körper von diesem Zeug durchwuchert. Zwar geschah es in seinem Fall weitaus langsamer, aber irgendwann würde es ihn ebenfalls töten.
    Keine zwei Minuten später war von der ehemals silbernen Maschine nur noch ein schleimiger, brauner Klumpen übrig, der zähflüssig durch das Gitter im Boden sickerte.

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