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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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sich die Delaarianer heutzutage grundlegend von den Vallarnern. Den Gerüchten zufolge lebten sie nicht nur bedeutend länger als alle anderen Menschen, sondern waren angeblich auch stärker, schneller und intelligenter. Ihre blasse, fast weiße Haut war hingegen ein Nebeneffekt der genetischen Veränderungen. Ebenso die Tatsache, dass dunkles Haar und braune Augen bei ihnen nur noch extrem selten vorkamen. Der gesuchte Delaarianer war mit seinen schwarzen Haaren also ein Exot unter seinesgleichen, aber dieser Fakt brachte Jack auch nicht weiter.
    Fast alles, was du über diese Halbalbinos weißt, stammt von Gerüchten , ging es ihm durch den Kopf; denn nicht einmal der republikanische Geheimdienst vermochte herauszufinden, wie weit die genetischen Veränderungen tatsächlich reichten. Und die Delaarianer selbst neigten nicht dazu, derartige Information in die Galaxis hinauszuposaunen. Sie waren vielmehr eines der verschlossensten Völker und gewährten Außenstehenden nur seltenen Zugang zu ihrer Kultur.
    Jack nahm einen langen, tiefen Atemzug und rekapitulierte die Informationshäppchen, die sie bisher über den Delaarianer zusammengetragen hatten. Es fiel ihm schwer, die Fähigkeiten dieses Menschen einzuschätzen. Die beiden Wachen bei Viver-Tech hatte der Delaarianer mit Leichtigkeit aus den Latschen gehauen, bevor sie überhaupt reagieren konnten. Bei dem Genickbruch des Yûrikki war Jack sich nicht sicher, ob er von dem Delaarianer beabsichtigt gewesen war oder nicht; immerhin hatte sich der Yûrikki ziemlich heftig gegen dessen Griff gewehrt. Im Echo Range Club wares dem Xerrexianer jedoch gelungen, den Delaarianer zu verletzen, wie das menschliche Blut zeigte, das sie an den Klauen des Toten gefunden hatten. Der Angreifer hier in der Gasse konnte laut den Aussagen der Arbeiter ebenfalls einige heftige Treffer landen.
    Womöglich macht ihm mit einem Mal irgendetwas zu schaffen , überlegte Jack. Er fuhr mit der Hand über eine Schaltfläche seines Holo-Interface, ließ das Bild des Delaarianers erneut aufleuchten und studierte es einen Moment lang. Die dunklen Schatten, die seine kobaltblauen Augen umrahmten, sprangen dem Detective förmlich entgegen. Der Blick des Mannes hatte etwas Träges an sich, seine Pupillen waren trotz der hellen Lichtverhältnisse im Viver-Tech-Komplex, von dessen Überwachungskameras dieses Foto stammte, ungewöhnlich stark geweitet. Die Lippen waren trocken und leicht grau verfärbt, sein Körper allgemein recht abgemagert. Alles in allem ließ die Erscheinung des Delaarianers nur einen Schluss zu.
    Wenn das mal nicht verdächtig nach Dusk aussieht , konkludierte Jack. Vermutlich hast du dir in den vergangenen Stunden nichts davon reingeschossen, denn dann würdest du jetzt sabbernd und bewusstlos in irgendeiner Ecke liegen und nicht rumlaufen und Xerrexianer umbringen. Also ist dein letzter Schuss schon eine Weile her und der Entzug macht dich allmählich fertig .
    Es verriet Jack zwar nicht, wo sich der Delaarianer im Augenblick aufhielt, aber es könnte sich als fatal für den Verdächtigen erweisen. Denn die Erfahrung zeigte, dass Dusksüchtige früher oder später einen groben Fehler machten, der meistens zu ihrer Verhaftung führte. Spätestens dann, wenn sie ihren nächsten Schuss nicht länger aufschieben konnten, weil die Krämpfe sie sonst umbrächten. Und dann gehört dein delaarischer Arsch mir und ich werde mich angemessen dafür bedanken, dass du mir das Knie zerschossen und dieses Scheißflugverbot eingebrockt hast!
    »He, Jack. Sieh dir das da oben mal an«, sagte Ziona plötzlich.
    Er sah zu ihr und folgte mit seinem Blick dem Verlauf ihres ausgestreckten Arms zu den tiefen Kratzspuren, die die Fassade in etwa zwei Metern Höhe durchzogen.
    »Sieht aus, als wäre da etwas entlang geklettert«, meinte Jack.
    »Ich kenne nur ein Volk, das derartig an Wänden herumklettern kann.«
    Jack begann zu grinsen. »Ein Menvoraner, der mit einem Lastenheber-Exoskelett an einer Hauswand herumkraxelt?«
    »Ich weiß. Ich weiß«, winkte Ziona ab.
    »Mal ganz davon abgesehen, dass sich diese Echsen eher selten im republikanischen Raum blicken lassen, haben die Arbeiter ausgesagt, dass der Angreifer über zwei Meter groß war. Menvoraner werden aber nur knapp über einen Meter«, sagte Jack.
    Ziona seufzte und drehte sich zu ihm um. Ihrem Blick nach zu urteilen, war sie genauso ratlos wie er. Die eigenartigen Kampfspuren gaben keinen Hinweis darauf, mit wem der Delaarianer in

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