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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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desto deutlicher wurden ihre Konturen. Der Schrecken fuhr Fargo durch alle Knochen, als er erkannte, dass sich die Masse aus hunderten, wenn nicht gar tausenden Kuorim zusammensetzte, die sich übereinander hinwegschlängelten und ineinander verschlungen.
    Etwas kitzelte ihn am Rücken und kroch gemächlich zu seinen Schulterblättern hinauf. Es war warm und feucht. Fargo streifte mit der Hand über die linke Schulter und fühlte … Rillen. Augenblicklich wandte er den Kopf nach hinten … und sein Magen drehte sich um, als er sah, was geschah. Aderähnliche Stränge wuchsen vom Boden in seine Haut hinein. Sie verzweigten sich über seinen Rücken, erklommen die Schultern und gruben sich allmählich in das Fleisch auf seiner Brust. Voller Abscheu packte Fargo die pulsierenden Gefäße und riss einige von ihnen aus seiner Haut. Schneidender Schmerz durchfuhr seinen Schädel – ganz so, als würde er sich das eigene Gehirn herausfetzen. Er schrie laut auf, krümmte sich und jaulte und ließ von diesem schmerzvollen Unterfangen ab.
    Als Fargo auf seine blutigen Hände sah, bemerkte er feine, schwarze Schuppen, die seine Haut am linken Arm durchsetzten und sich rasant ausbreiteten. Sie wuchsen überdas Handgelenk hinab und umschlossen wenig später die gesamte Hand. Kurze Dornen entwuchsen den Gelenken seiner Finger und die Nägel verformten sich zu scharfen Klauen.
    Ein heißer Luftstrom ließ ihn aufschauen … und die Augen aufreißen. Sein Puls raste. Er starrte auf ein Knäuel sich windender Körper und alle starrten mit dämonisch grinsenden Kiefern voller spitzer Zähne zurück. Sie schoben sich vorwärts und umschlangen Fargo mit unzähligen Armen. Lange gespaltene Zungen kosteten seine Haut und überzogen sie mit warmem Speichel, während zarte, dunkelbraune Äderchen von den schwarzen Körpern zu ihm hinüberwuchsen. Verzweifelt versuchte der Delaarianer, die Stränge davon abzuhalten, sich in seine Haut zu bohren, doch der schiere Druck der Kuorim verhinderte jede Bewegung. Die Bestien fauchten – nein … kicherten –, als sich die zarten Äderchen in sein Fleisch gruben. Er spürte, wie die Stränge durch seinen Körper krochen, in sein Hirn eindrangen und —
    Fargo schreckte hoch, panisch und orientierungslos. Die Welt um ihn herum war schemenhaft, sein Atem flach. Kalter Schweiß auf seiner Haut. Er fröstelte.
    Etwas Warmes berührte seine Schulter. Er zuckte zurück und versuchte, die kriechenden Stränge abzustreifen, die er dort vorzufinden erwartete.
    »Ganz ruhig«, sagte eine sanfte Stimme, und Fargo drehte sich um. Auf dem Boden vor der Couch, auf der er halb lag und halb saß, kniete eine Yûrikki mit rotem Haar und schaute besorgt zu ihm auf.
    »Tshaska?«, flüsterte er verwirrt. Sein Geist war aufgewühlt. Ein surrealer Schleier lag über allem. Träumte er noch immer?
    Zögerlich umschloss Fargo mit zitternden Fingern ihre Hand, die neben ihm auf dem feingewebten Stoff der Couch ruhte. Die Sorge in Tshaskas Augen wandelte sich zu einem verhaltenen Lächeln und gleich darauf wieder in Sorge, als er ihre Hand ruckartig losließ, da vertraute stechende Schmerzen durch seinen linken Arm schossen. Das war ein eindeutiger Beweis dafür, dass er wach war. Fargo krümmte den krampfenden Arm vor seinem Bauch und biss die Zähne zusammen.
    »Können Sie ihm denn nicht helfen?«, hörte er Tshaska durch die Wellen des Schmerzes fragen, doch sie erhielt nur ein kühles »Nein.« als Antwort.
    Es war die Stimme des Arztes. Fargo schaute auf – und seine Miene verfinsterte sich. Dieser Mistkerl hatte ihm hinterrücks irgendetwas injiziert, das ihn wer weiß wie lange umgehauen und diesen Albträumen ausgeliefert hatte.
    Der Arzt saß mit überschlagenen Beinen auf dem Sessel rechts von der Couch und beobachtete Fargo. Es schien, als erwartete er einen aggressiven Ausbruch des Delaarianers. Und diesen hätte Fargo ihm auch ohne Zweifel zuteilwerden lassen, wäre sein Körper durch die Strapazen der letzten Stunden und den Entzug nicht vollkommen ausgelaugt. Statt seine verbliebene Kraft an sinnlose Drohgebärden zu verschwenden, richtete er sich langsam auf, schwenkte die Beine von dem Zweisitzer und ließ die Füße in den schweren Kampfstiefeln auf den Teppich fallen. Seine Muskeln waren noch immer von der Betäubung geschwächt und wehrten sich gegen die Bewegungen, die er ihnen aufzwang. Ein Schwindelgefühl suchte den Delaarianer heim und brachte ihn ins Wanken, sodass er sich auf dem Polster der

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