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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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Herz.
    »Verstehe«, murmelte der Arzt. Er legte seine linke Hand auf die Tasche, und Tshaska hoffte, er würde dort irgendetwas herausholen und Fargo helfen, doch der Arzt starrte nur nachdenklich vor sich hin.
    »Ist da nichts drin, was ihm helfen kann?«, fragte die Yûrikki schließlich und deutete mit einem Nicken auf die Tasche.
    Statt zu antworten, legte der Arzt ihr die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf.
    Enttäuscht streifte Tshaska seine Hand von sich und senkte ihren Blick. Doch dann vernahm sie ein leises Stöhnen und schaute zu Fargo. Seine Haut war nassgeschwitzt, und er zitterte am ganzen Leib. Der Schmerz war jedoch ausseiner Miene gewichen. Seine Muskeln waren erschlafft, und er atmete mit tiefen, kräftigen Zügen. Der Delaarianer lag noch eine gute Minute reglos auf dem Bauch am Rande des Laufstegs, ehe er sich vorsichtig auf den Rücken rollte und sich seine Lider langsam öffneten.
    Die Yûrikki beugte sich zu ihm vor. »Gann?«, sagte sie leise.
    Fargo hob den Kopf und schielte zu ihr, kniff die Augen Sekunden später wieder zusammen und ließ sich auf das Metallgitter zurücksacken. Tshaska war sich nicht sicher, ob irgendwelche Nachwirkungen des Anfalls der Grund dafür waren, oder ob er es ihretwegen tat. Oder lag es an dem Arzt, der neben ihr hockte und ihn mit medizinischer Kälte betrachtete? Was es auch sein mochte, sie wollte Fargo tröstend streicheln, fürchtete jedoch, dass dadurch die Schmerzen zurückkehren könnten, und unterdrückte diesen Wunsch. »Geht es dir besser?«, fragte sie stattdessen.
    Mit einem Seufzen hievte Fargo die rechte Hand auf die Stirn und rieb sie einen Moment lang. Dann nickte er so sachte, dass man es leicht hätte übersehen können und richtete sich langsam auf. Er griff nach einer der tiefer gelegenen Streben der Brüstung und zog sich vorsichtig daran hoch. Man sah ihm die Erschöpfung deutlich an, als er seinen Rücken bedächtig an die Stange lehnte und seine langen Beine im Schneckentempo anwinkelte. Anschließend neigte er den Kopf und starrte auf seine zitternden Hände, die schlapp auf den Knien ruhten. Ein gierender Schimmer lag in seinem Blick.
    Vermutlich sehnt er sich gerade nach seinen Drogen , dachte Tshaska. Mit einem Mal sah Fargo auf und schaute ihr voller unverhohlener Scham in die Augen, und die Yûrikki begann, sich plötzlich unwohl zu fühlen. In der vergangenen halben Stunde hatte sie ihn nahezu vollkommen ignoriert und kaum zehn Sätze mit ihm gewechselt, nachdem sie von seiner Sucht erfahren hatte. Und nun saß er hier vor ihr, zusammengekauert, und bedachte sie mit einem Blick, der sowohl entschuldigend wie auch ratlos anmutete.
    Sie seufzte innerlich. Bisher hatte Fargo ihr keinen Grund gegeben, ihn zu hassen. Ganz im Gegenteil.
    Warum behandelst du ihn dann so abweisend? Nur weil du erfahren hast, dass er ein haleh'eran ist? Verdient er denn nicht eine Chance, sich zu erklären, bevor du ihn deswegen verurteilst? Im Moment verhältst du dich nicht besser als die Reinblüter, die dich wegen deines keltranischen Vaters verachteten.
    Der Arzt erhob sich neben Tshaska und lenkte ihre Aufmerksamkeit für einen Atemzug auf sich. Er schlang die Schlaufe der Tasche über seine Schulter, ging zur Brüstung des Laufstegs hinüber und stützte sich mit den Ellenbogen darauf ab. Als die Yûrikki sich wieder Fargo zuwandte, hatte er die Augen geschlossen und seinen Kopf geneigt, und sie spürte ein dumpfes Schuldgefühl in sich aufkommen.
    »So, das Ding ist eingebaut«, rief eine schnell sprechende Stimme plötzlich.
    Tshaska drehte sich um und sah Kou'Ta herantrippeln. Er rieb die Hände demonstrativ gegeneinander, dann stutzte der Hiid'raner jedoch.
    »Warum sitzt der da unten rum?« Begleitet von verwirrtem Blinzeln streckte Kou'Ta den Finger aus und deutete auf Fargo, der seinen Blick schwerfällig auf das kleine graue Kerlchen richtete.
    »Es … geht ihm gerade nicht so gut«, antwortete Tshaska zögerlich.
    »Entzugserscheinungen«, setzte der Arzt trocken hinzu.
    Kou'Ta schnaubte verächtlich. »Wie war das damals gleich nochmal? Du wolltest es nie wieder so weit kommen lassen? Hat ja nicht so gut funktioniert, was?«
    »Ach, halt die Klappe, Kou«, brummte Fargo.
    Der Hiid'raner winkte mit der einen Hand zur Sabra'sán und stemmte die andere in die Hüfte. »Du solltest endlich mit dem Schiff da verschwinden, bevor noch jemand mitbekommt, dass ich mich mit einem von der RAID gesuchten Dieb und Mörder abgebe!«
    »Er

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