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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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mit Leidenschaft in knappe, aufreizende Stoffe. Diese Freizügigkeit und der Hang der Yûrikki, ihren sexuellen Gelüsten geradezu virtuos, ausschweifend und ohne moralische Hemmungen auch mit wildfremden Personen nachzugehen, waren der Grund für den frivolen Ruf dieses Volkes.
    Zum Abschluss schlang Tshaska ein ebenso weißes Lederröckchen mit filigraner, goldener Schnalle um ihre schlanke Taille und ließ es zum Becken gleiten, wo es das zierliche Spitzenhöschen gerade so bedeckte. Irgendwann würde sie Kou'Ta die vierhundert Credits zurückzahlen, für die sie sich all diese Kleidung mit dem Bargeld aus seiner Brieftasche gekauft hatte. Den Großteil davon hatte sie bereits in den stahlgrauen Schrank geräumt, der an der Wand rechts von der Tür stand. Einige Kleidungsstücke lagen allerdings noch immer in den Einkaufstüten auf dem Boden ihres Quartiers verstreut und muteten wie von Bäumen gefallene, bunte Laubblätter an. Sie raschelten auch ähnlich, wie Tshaska feststellte, als sie auf dem Weg zu dem viel zu kleinen Spiegel neben dem Schrank auf eine dieser Tüten trat. Den Kopf hochgereckt versuchte sie, ihren Körper als Ganzes in der reflektierenden Fläche zu betrachten. Doch wie sie sich auchverrenkte, es gelang ihr nicht. Frustriert befand Tshaska schließlich, dass ihr Aussehen so weit akzeptabel war, und fuhr sich spielerisch durch das zinnoberrote Haar, während sie grübelnd in den Spiegel schaute. Was war bloß in Fargo gefahren, dass er Kou'Ta so angefaucht hatte? Lag es an den Entzugserscheinungen? Oder dem Xetagen? Warum war er ohne ein Wort aus dem Cockpit gestürmt? Sie seufzte. Ihr Spiegelbild konnte ihr diese Fragen nicht beantworten. Einzig Fargo vermochte das. Ob seine Antworten ihr jedoch gefallen würden, blieb abzuwarten.
    Mit einem entschlossenen Nicken an ihr Abbild wandte Tshaska sich um und ging auf die Tür ihres Quartiers zu. Sie hasste jede Form von Ungewissheit und musste der Sache auf den Grund gehen, egal wie das Ergebnis letzten Endes aussehen mochte. Sie strich mit dem Zeigefinger durch die holografische Schaltfläche im Türrahmen und hüpfte über die leicht erhöhte Schwelle hinaus in den schmalen Gang. Jetzt musste sie den Delaarianer nur noch finden. Ihr Blick fiel auf die breite Tür am entlegenen Ende des Gangs. Als sie vorhin in ihr Quartier gegangen war, hatte sie Fargos Stimme aus dieser Richtung gehört. Womöglich hielt er sich noch immer in diesem Raum auf. Dann nahm sie jedoch die Musik wahr, leise wie ein Flüstern im Wind, die aus dem ersten Quartier hinter den Stufen zum Cockpit drang. Sein Quartier . Ihres lag direkt daneben. Tshaska hatte es sich angeeignet, nachdem Kou'Ta dem Delaarianer dieses Schiff überlassen hatte.
    Die Yûrikki näherte sich zögerlich Fargos Unterkunft und holte noch einmal tief Luft, ehe sie die Tür öffnete. Wer konnte schon sagen, wie er reagieren würde? Dann fuhr sie mit dem Finger durch das kleine, quadratische orangefarbene Hologramm ihm Rahmen und die Tür glitt seitlich in die Wand hinein. Augenblicklich gewann die Musik an Lautstärke, jedoch drückte der Bass längst nicht so stark auf ihre Lunge, wie sie es aus den Clubs und Lounges gewohnt war, in denen sie gearbeitet hatte. Abgesehen davon war die Musik an jenen Örtlichkeiten auch bei Weitem fröhlicher. Diesetrübseligen Melodien hier in Fargos Quartier machten regelrecht depressiv, wie Tshaska fand, und schienen den Kummer wiederzugeben, der die Mimik des Delaarianers nahezu ständig beherrschte. Ein Lächeln hatte sich bisher nur selten auf seine Lippen geschlichen.
    Ihr Blick schweifte durch den Raum. Von der groben Anordnung her war er genauso eingerichtet wie ihrer. Ein Kleiderschrank rechts von der Tür, das Bett an der mittleren Wand und ein Tisch mit Regal auf der linken Seite. Tshaska rümpfte die Nase, als sie das Medispray und die winzigen Ampullen in der offenen silbernen Schatulle auf der Tischplatte entdeckte. Sie sah zu Fargo.
    Der Delaarianer saß gegen die Wand gelehnt auf dem Bett. Seine Arme hingen schlapp auf das Polster hinab, die langen Beine waren ausgestreckt, seine Lider geschlossen. Ein entspannter Ausdruck lag auf den harten Zügen seines Gesichts. Die ansonsten tief liegenden Brauen waren leicht hochgezogen, die Mundwinkel umspielte ein zufriedenes, wenngleich idiotisches Grinsen. Es war mehr als offensichtlich. Der Delaarianer war high.
    Mit einem Mal wollte ein Teil von Tshaska auf der Stelle kehrt machen und in ihr Quartier

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