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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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als es endlich offen war, hatte er Probleme, das zierliche zylinderförmige Medispray zwischen die Fingerspitzen zu kriegen. Zu allem Überfluss musste er noch eine der nur einen Zentimeter kleinen Ampullen in die Ladevorrichtung am oberen Ende einführen. Fargo langte nach der silbernen Schatulle, die sich zum Glück einfach aufklappen ließ, und zog die erstbesteAmpulle heraus, die er zu fassen bekam. Dann bemühte er sich, seine Finger so ruhig wie möglich zu halten, und schob das gläserne Behältnis mit dem zerbrechlichen Ventil voran in das Medispray. Ein schüchternes Klicken verriet Fargo, dass die Ampulle mit dem Dusk eingerastet und schussbereit war. Er stellte den Durchflussregler auf die maximale Menge der Ampulle ein und führte die Injektionsdüse an eine der Adern seines linken Handgelenks. Er musste nur noch auf den kleinen runden Knopf an der Seite des Medisprays drücken und diese Schmerzen würden enden. Fargo zögerte jedoch und starrte von reißenden Qualen gepeinigt auf das Medispray.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Faustschlag aufs Maul, und er weigerte sich zu glauben, was ihm seine Vernunft vorwarf. Das Verhalten des Delaarianers sprach jedoch deutlich dafür. Er benahm sich wie einer dieser nutzlosen Junkies auf Rift, die nicht mehr ohne ihre Droge leben konnten und sich wie die Geier auf jede noch so kleine Dosis stürzten, um dem Entzug zu entgehen.
    Ach zum Blutgrund damit! , dachte Fargo, als sein Körper mit Abertausend glühenden Nadeln auf den Rest Verstand einstach, der die süße Erlösung dreisterweise hinauszögerte. Die unbändige Gier nach der grünen Flüssigkeit gewann erneut die Oberhand über seinen Geist und sein Daumen glitt dem kleinen Knopf entgegen. Fargo brauchte diesen Schuss. Er wollte das Dusk in seinen Adern spüren und fliegen – und diese Schmerzen endlich loswerden. Und so drückte sein Daumen den Knopf entschlossen hinunter, und das Medispray jagte die kühle Flüssigkeit mit einem leisen Zischen in seinen Blutkreislauf.
    Drei Mal pochte Fargos Herz noch panisch, dann fegte der Sturm der Euphorie durch seinen Verstand. Jedweder Zweifel wurde in Fetzen gerissen, als ihn pure Lust übermannte und jede Faser seines Körpers durchdrang. Die lästigen Schmerzen schwanden augenblicklich dahin. Das Zittern seiner Finger erstarb, als das warme Glühen der Droge seine Muskeln entspannte und seinen hysterischen Puls beruhigte.Seine Glieder wurden schwer, das goldgelbe Licht begann zu tanzen, und der Raum schimmerte plötzlich wie in geisterhafte Schleier gehüllt. Mit einem dumpfen, zufriedenen »Hmmpf« ließ Fargo das Medispray auf die Tischplatte fallen und verzog die Mundwinkel zu einem verzückten Grinsen.
    Eine gute Minute lang hing er noch gekrümmt auf dem Tisch und kicherte leise über nichts. Dann erhob er sich langsam und torkelte zu dem Bett hinüber, das mittig an der schräg abfallenden Wand gegenüber der Tür stand und mit festem grauem Polster bezogen war. Auf dem Weg dorthin zog er sich das Tanktop mit unbeholfenen Griffen vom Körper, knüllte es zusammen und warf es in Richtung des Tisches. Dort kam es jedoch nicht an. Es landete vielmehr inmitten des Raums auf dem Boden. Von diesem Umstand belustigt beschloss Fargo, dass es da ebenso gut liegen bleiben konnte. Er ließ sich plump auf das Bett niedersacken, schloss die Augen und lauschte dem surrealen Klang der Musik, die in seinem Geist nachhallte, als befände er sich in einer der großen Obsidiankathedralen auf Delaar.
    Fargo schwelgte in dieser maßlosen Glückseligkeit, die alle Probleme und allen Kummer hinter eine massive Wand der Belanglosigkeit verdrängte. Doch schon nach wenigen Minuten begann der wohlige Sturm abzuflauen, und es würde nicht mehr lange dauern, bis ihn die zärtlichen Wellen dieser Wonne in einen tiefen, traumlosen Schlaf wiegten. Der Delaarianer lehnte sich zurück und genoss das Hochgefühl, solange es noch anhielt.

22
    Die Yûrikki zupfte sich das weiße, lederne Kropfband zurecht und strich über die ebenso beschaffenen Träger zu den knappen, weichen Schalen ihres Bustiers hinab. Sie schmiegten sich sanft an ihren Busen und hoben ihn an, als wollten sie sicherstellen, dass er niemandem entging. Tshaska war froh, endlich aus diesem langweiligen Business-Outfit herauszukommen und in bequemere, vor allem aber aufregendere Kleidung schlüpfen zu können. Im Gegensatz zu den meisten Frauen anderer Völker trugen Yûrikki ihre blanke Haut gern zur Schau und hüllten sich

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