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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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Meine Einsamkeit ist vielleicht nicht immer freiwillig gewählt, aber ich schätze sie dennoch. Aus dem Augenwinkel heraus kann ich sehen, dass Aina schmunzelnd die Augen schließt.
    »Woran denkst du?«
    »Ich denke an… Massoud.« Sie lacht und fährt langsam fort: »Ich sehe ihn vor mir… und er hat keine Kleider an!« Wieder lacht sie, dieses Mal lauter.

    »Du bist eine Schlampe«, erkläre ich affektiert.
    »Ne, ich habe nur die sexuelle Initiative an mich gerissen.«
    Aina lacht glucksend, wie nur sie es kann, und streckt sich auf den Felsen wie eine Katze.
    Sie hat immer neue Freunde. Ich lerne sie nie kennen, weil das sowieso sinnlos ist. Sie sind einfach da und werden innerhalb weniger Wochen durch neue Kandidaten ersetzt.
    »Go for it, girl«, sage ich amüsiert.
    »Und woran denkst du?«, will Aina wissen, ein ernsterer Ton hat sich in ihre Stimme eingeschlichen.
    »Hast du dir jemals gewünscht, jemand anderes zu sein?«
    »Nein, wirklich noch nie.« Aina zuckt mit den Schultern. »Hast du es? Tust du es?«
    Ich zögere.
    »Manchmal wünschte ich, ich wäre ein bisschen mehr wie du.«
    »Ach, hör auf. Und was möchtest du bitte schön genau sein? Legastheniker oder Schlampe?«
    »Ich wünschte, ich würde nicht alles so ernst nehmen. Ich wäre mehr…«, ich suche nach den richtigen Worten, »… lockerer eben, nehme ich an.«
    Aina setzt sich auf und mustert mich schweigend.
    »Siri, geliebte Siri, ich weiß, dass es dir nicht gefällt, wenn ich dir das sage, aber da ich deine Freundin bin, und Freunde sagen nun einmal die Wahrheit, tue ich es trotzdem. Du solltest wirklich zu einem Therapeuten gehen und mal darüber reden!«
    Ich seufze, mein Kopf ist viel zu schwer, um einen Streit anzufangen, also antworte ich müde.
    »Es ist doch gar nicht so schlimm. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, ist es jetzt immer schon dunkel, und es geht trotzdem.«
    »Ich meine nicht deine Angst vor der Dunkelheit, ich rede
auch nicht von Sara Matteus. Ich rede von Stefans Tod. Du musst das verarbeiten.«
    Ungewollt erstarre ich, und ich höre selbst, dass meine Antwort schnell kommt, viel zu schnell.
    »Ich bin über seinen Tod hinweg, du bist diejenige, die es immer wieder zur Sprache bringt.«
    »Nur weil du dich weigerst, das zu sehen, was passiert ist, und deshalb nicht in die Zukunft blicken kannst.«
    »Was weigere ich mich zu sehen? Was zum Teufel meinst du damit? Es war ein Unfall. Es war ein Unfall.« Ich kann selbst hören, wie schrill und gleichzeitig kraftlos meine Stimme klingt. Ich fahre fort:
    »Ein verdammt sinnloser Unfall. Und du, wenn überhaupt jemand, du solltest ja wohl respektieren können, dass ich … nicht mehr… darüber… reden will.«
    Ich fühle, wie mein Körper vor Wut zittert, während ich mich umdrehe und von den Felsen hinunterklettere. Aina kommt mir nicht nach. Und dafür hasse ich sie. Es ist, als bliebe sie dort liegen, weil sie weiß, dass sie Recht hat.
    Weil sie wartet, bis ihre Zeit kommt.
    Auf meine Beichte wartet.

     
    Es ist acht Uhr abends. Ich stehe allein vor meiner Terrassentür und schaue hinaus aufs Meer, das immer noch zu erkennen ist im schwindenden Tageslicht. Es ist neun Grad warm, der Regen trommelt aufs Dach. Ich habe meine abendliche Schwimmrunde absolviert, war auf Toilette und habe meine Lampen eingeschaltet. Ruhe hat sich über meine kleine Bucht gelegt, aber in mir wächst die Unruhe. Befindet sich Saras Mörder da draußen im Dunkel? Er, der mein Haus gefunden hat, er, der weiß, dass ich abends immer schwimme. Ich setze mich aufs Sofa und hole meinen kleinen Laptop. Ein wenig Arbeit ist jetzt nicht schlecht. Doch gerade als ich mich hingesetzt habe, höre ich mein Handy klingeln. Habe ich es nicht ausgestellt? Es ist mein Arbeitshandy, stelle ich fest, jenes, für das meine Patienten die Nummer haben. Ich gehe auf den Flur und hole es aus der Tasche. Soll ich rangehen? Heute ist Sonntag. Die Neugier siegt, und ich drücke den kleinen Knopf mit dem grünen Hörer drauf.
    »Hallo, hier ist Siri Bergman.«
    »Siri?«
    »Ja, hier ist Siri.«
    »Hallo, hier ist Charlotte Mimer. Bitte entschuldigen Sie, dass ich so spät an einem Sonntag noch anrufe, aber ich war auf einer Verkaufskonferenz in Helsinki und bin gerade erst nach Hause gekommen.«
    Charlotte klingt atemlos. Als reichte die Luft nicht für all die Worte, die sie hervorpressen will, aber ich höre noch etwas anderes
in ihrer Stimme. Etwas, das ich nicht wiedererkenne. Ist es Wut, ist es

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