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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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Schlafzimmer und krieche in mein großes Bett. Als ich aufwache, ist es Morgen, und Markus ist fort.
     
    »Als Erstes möchte ich Sie hier herzlich willkommen heißen.«
    Sonja Askenfeldts Händedruck ist fest, der Blick direkt. Ich bin zurück in dem weißen, sauberen Raum. Genau wie bei meinem ersten Besuch ist die Ordnung tadellos. Ich stelle fest, dass ich das schätze. Es gibt keine störenden Papierstapel,
keine Fotos, keine Bilder. Nichts, was etwas über die Benutzer des Raumes verrät. Das Zimmer ist anonym, aber trotzdem auf gewisse Weise friedlich. Ich habe mir einen Verhörraum immer als ein heruntergekommenes, enges Zimmer mit abgewetzten Möbeln vorgestellt. Ein Zimmer mit vergilbten Wänden, geschlossenen Fenstern und einem intensiven Geruch nach abgestandenem Zigarettenrauch und Schweiß. Ein bisschen so wie die Raucherzimmer, die es in den psychiatrischen Abteilungen gab, in denen ich während meiner Studienzeit gearbeitet habe. Vielleicht gibt es ja auch Verhörzimmer, die so aussehen, was weiß denn ich.
    »Ja, heute sehen wir uns unter etwas anderen Umständen wieder. Ich kann mir denken, dass Sie unser letztes Gespräch als aggressiv empfunden haben, ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass wir unsere Arbeit machen müssen.«
    Sonja sieht ehrlich bekümmert aus. Unerwartet einfühlsam. Heute sind wir beide allein. Markus ist nicht hier, und ich ertappe mich selbst dabei, dass ich mich frage, wo er sich befindet und was er wohl tut. Meine Gedanken verwundern mich ein wenig. Warum sollte mich das interessieren?
    »Es gibt also weitere Hinweise, die dafür sprechen, dass Saras Tod in irgendeiner Weise gegen Sie gerichtet war. Deshalb möchte ich Sie bitten, darüber nachzudenken, ob es irgendjemanden gibt, der Ihnen auf irgendeine Art und Weise Schaden zufügen möchte.«
    »Nein. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass jemand mir schaden will. Oder Übles antun.«
    »Bei Ihrer Arbeit begegnen Sie ja so einigen kranken Menschen, nicht wahr?«
    »Das kommt darauf an, was Sie mit krank meinen. Ich arbeite in einer privaten Praxis, die meisten, die mir begegnen, haben zwar ein psychisches Problem, aber gleichzeitig funktionieren
sie so gut, dass sie arbeiten oder sich irgendwie versorgen können. Sie haben aus den verschiedensten Gründen aktiv Hilfe gesucht und bezahlen meistens selbst dafür. Aber es stimmt, wenn Sie mit krank eine psychiatrische Diagnose meinen, dann ja, natürlich tue ich das. Aber dass man ein psychisches Problem hat, bedeutet ja nicht gleich, dass man verrückt ist, ganz und gar nicht.«
    »Und wann ist man verrückt?«
    Sonja sieht mich aufmerksam an, als wollte sie wirklich wissen, wie meine Definition von gesund oder verrückt lautet.
    »Ja, das kommt darauf an. Laut Gesetz ist man wohl verrückt, wenn man eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt und nicht die Verantwortung für seine Handlungen übernehmen kann. Dieser Typ von Patienten begegnet mir nicht. Nicht, weil ich es nicht will, sondern weil er andere Formen der Behandlung erfordert. Wir haben ganz einfach nicht die Art von Behandlung parat, die solche Menschen brauchen.«
    »Und Sie haben nie Patienten gehabt, die ein ungewöhnlich großes Interesse an Ihnen gezeigt haben? Neugieriger waren als normal?«
    Ich denke nach, lasse meine Gedanken zu verschiedenen Personen wandern, die ich im Laufe meines Berufslebens getroffen habe.
    »Einmal bin ich von einem männlichen Patienten eingeladen worden, aber das ist fünf Jahre her, und es war eigentlich nicht so besonders merkwürdig. Die Therapie näherte sich ihrem Ende, und er fragte auf eine sehr nette Weise, ob ich mit ihm eine Ausstellung besuchen wollte, ich weiß nicht mehr, was für eine.«
    »Und was haben Sie darauf geantwortet?«
    »Natürlich abgelehnt. Es ist nicht gerade ethisch einwandfrei,
eine Verabredung mit einem Patienten zu haben, weder mit aktuellen Patienten noch mit früheren.«
    »Und wie hat er reagiert?«
    »Wenn Sie wissen wollen, ob er gekränkt war oder ob ich ihn als bedrohlich oder etwas in der Art empfunden habe, so können Sie das gleich vergessen. Er hat darauf mit einem Lachen reagiert und gemeint, ob es ein berufsmäßiger Fauxpas sei, mit ihm auszugehen. Das habe ich bestätigt, und das war es dann.«
    »Weshalb haben Sie ihn behandelt?«
    »Wegen Zahnarztphobie.«
    »Zahnarztphobie?«
    »Er hatte Angst, zum Zahnarzt zu gehen. Nichts Außergewöhnliches. Er war ganz normal. Die Behandlung war erfolgreich. Er war

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