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Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid

Titel: Die Therapeutin - Grebe, C: Therapeutin - Någon sorts frid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Camilla;Träff Grebe
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noch nie gesehen, bis die Polizei es mir gezeigt hat. Und das Foto hat etwas verdammt Trauriges an sich. Findest du nicht auch?«
    Er zuckt mit den Schultern, als wollte er unterstreichen, dass er damit nun wirklich nichts zu tun hat.
    »Du musst mir glauben, Siri. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Mein Leben ist zur Hölle geworden. Polizeiverhöre von mir und meiner Frau. Die rufen meine Freunde an und fragen, was ich für ein Mensch bin. Ich kann ihren Augen ansehen, dass sie glauben, dass ich lüge. Was macht man, wenn jemand beschlossen hat, dass du ein Lügner bist, wie überzeugt man ihn, dass man unschuldig ist, wohin wendet man sich, wenn die Argumente aufgebraucht sind? Wie kann ich dich überzeugen, Siri?«
    »Indem du ehrlich bist.«
    »Ich bin ehrlich.«

    »Wo warst du denn wirklich, als Sara getötet wurde? Birgitta sagt, du warst nicht zu Hause.«
    Sven seufzt schwer und begräbt den Kopf in den Händen, murmelt etwas zum Boden hin.
    »Zu Hause. Ich war zu Hause. Mit Birgitta.«
    »Aber …?«
    »Ich weiß es nicht! «
    Plötzlich springt Sven vom Stuhl auf und läuft nervös im Raum hin und her, die angezündete Zigarette in der Hand. Er schaut mich mit einem resignierten, fast verzweifelten Gesichtsausdruck an. Die Augen aufgerissen, der Blick auf mich gerichtet, mich fixierend. Sein Körper zittert vor nervöser Energie, und ich kann sehen, wie die Schweißflecken unter seinen Achseln wachsen.
    »Ich weiß nicht, warum. Kann es nicht begreifen. Warum sie mir kein Alibi geben will. Sie lügt die Polizei an. Warum, Siri? Kannst du mir einen einzigen Grund nennen?«
    Ich denke, dass ich das problemlos könnte, sage aber nichts. Betrachte stattdessen Sven schweigend.
    »Dreiundzwanzig Jahre. Meine Güte, wir sind seit dreiundzwanzig Jahren verheiratet. Und dann macht sie so etwas. Ich begreife es nicht.«
    »Meinst du nicht, dass Birgitta vielleicht über deine… deine Frauengeschichten empört sein könnte«, versuche ich es zögerlich.
    Sven sieht mich mit einer Art Wut im Blick an. Er schreit fast, und ich merke, wie mich kleine Speicheltropfen im Gesicht treffen, als er sich über mich beugt.
    »Verdammt, Siri. Das geht dich wirklich gar nichts an. Irgendetwas muss ja wohl noch privat bleiben dürfen in dieser schmutzigen Geschichte. Du hast damit nichts zu tun. Das ist privat.«
    Sven richtet sich auf und bleibt ein Stück von mir entfernt
stehen. Er wirkt jetzt ruhiger. Nachdem er sich an mir hat abreagieren können. Eine gewisse Selbstsicherheit ist noch vorhanden.
    Integrität.
    Und natürlich hat er Recht, ich habe nichts mit seinen Frauengeschichten zu schaffen. Ohne ein Wort zu sagen, drückt er die Zigarette in einem Apfelgehäuse aus, schnappt sich die Cordjacke und verlässt den Raum.

     
    Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein würde.
    Nachdem ich den entlaufenen kleinen Hund vor ihrem Haus eingefangen hatte, habe ich Mann wie Hund sorgfältig in die schwarzen Plastiksäcke gewickelt, die ich immer bei mir habe. Die Plastiksäcke waren nicht groß genug für den ganzen menschlichen Körper, nicht einmal, als ich ihn in Fötusstellung gedrückt hatte, deshalb musste ich zwei Säcke übereinander nehmen. Ich zog zwei Säcke über den Kopf des Mannes, sie reichten bis zur Hüfte, ich überlegte eine Weile, dann zog ich zwei Säcke über Füße und Beine. Die reichten problemlos bis zur Taille. Den Hund legte ich ihm zu Füßen. Dort war am meisten Platz. Dann versiegelte ich das Paket mit jeder Menge hellbraunem Klebeband. An den überlappenden Nähten und um die Taille, den Hals und die Fersen.
    Der Plan war einfach.
    Jetzt brauchte ich das Paket nur noch ein paar hundert Meter den Weg entlang zu ziehen, um zu dem kleinen Naturhafen zu kommen, in dem ein paar kleinere Boote an der verlassenen Brücke vertäut lagen. Ich würde hinausrudern und den Körper, in eine Ankerkette gewickelt, ins Wasser werfen, in sicherem Abstand vom Ufer. Aber ich hatte die Anstrengung unterschätzt, die es kostet, einen erwachsenen Menschen so weit zu ziehen. Mehrere Male sank ich vor Erschöpfung zusammen, mit dem klaustrophobischen Gefühl in der Brust, das ich jedes Mal bekomme, wenn sich die Luftröhre zusammenschnürt und sich weigert, die Luft passieren zu lassen. Ich atmete in meinen Inhalator
und dachte, dass es zum ersten Mal nicht wie geplant gelaufen war.
    Ich hatte einen Fehler begangen und alles riskiert.

     
    Es gibt viele Pilze dieses Jahr. Den ganzen Herbst über hat sich der

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