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Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Therapie: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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nahm sich endlich zusammen. »Ich nehme das Gespräch in der Küche an. Entschuldigen Sie mich bitte so lange.«
    Anna lächelte ihn weiter unbekümmert an, und Viktor verließ das Zimmer.

    Als er in der Küche den Hörer abhob, wusste er, dass er etwas vergessen hatte. Etwas Wichtiges. Etwas, das ihn Annas Vertrauen kosten konnte.
    Die Münze. Vor dem Kamin.
    Doch er hatte nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn Anna ihr Geldstück entdeckte. Hatte er noch bis vor wenigen Sekunden gedacht, der Stress könne heute nicht mehr schlimmer werden, so sollte ihn der Anrufer gleich mit seinem ersten Satz eines Besseren belehren.

21. Kapitel
    E s ist eindeutig das Blut einer weiblichen Person, Viktor.«
    »Wie alt?«
    »Das ist nicht so einfach zu sagen«, antwortete Kai und seine Stimme klang merkwürdig verhallt.
    »Wieso?«
    »Weil ich Schnüffler und kein Gentechniker bin!«
    Viktor griff sich in den Nacken, konnte dadurch den Kopfschmerz aber nicht lindern.
    »Wo bist du gerade?«, fragte er den Privatdetektiv.
    »Ich stehe im Westend-Krankenhaus auf dem Flur vor dem Labor eines guten Kumpels. Eigentlich darf ich hier gar nicht mit dem Handy telefonieren, weil sonst die elektronischen Geräte verrückt spielen könnten.«
    »Ja, ja, ich weiß. Dann beeil dich mit den Informationen.«
    »Schön. Mein Freund ist hier Biochemiker. Er hat in seiner Mittagspause die Blutprobe für mich analysiert. Die aus dem Badezimmer deines Bungalows. Bei der Sauerei war es nicht schwer eine Probe zu nehmen.«
    »Ja, ja. Und? Was hat er herausgefunden?«
    »Nun, wie ich schon sagte: feststeht, das Blut stammt von einer Frau. Älter als neun und jünger als fünfzig. Eher deutlich jünger.«
    »Josy war zwölf, als sie verschwand.«
    »Ich weiß. Aber es ist definitiv nicht das Blut deiner Tochter, Viktor.«
    »Wie kannst du das wissen?«
    »Weil es zu frisch war. Die Spuren sind gerade mal zwei Tage alt, höchstens drei. Deine Tochter ist vor vier Jahren verschwunden.«
    »Daran brauchst du mich nicht zu erinnern«, zischte Viktor und öffnete die Küchentür einen Spalt. Die Wohnzimmertür war geschlossen, trotzdem konnte er nicht ausschließen, dass Anna ihm gerade zuhörte. Er sprach noch leiser.
    »Gut. Es ist nicht das Blut von Josephine. Aber dann sag du mir, was ich von Anna und ihren Erzählungen halten soll. Sie hat mir bis jetzt perfekte Beschreibungen von meiner Tochter, unserem Wochenendhaus in Sacrow und gerade eben von der Villa auf Schwanenwerder geliefert. Es passt alles zusammen, Kai. Sie war da. Bei mir zu Hause. Sie hat sogar die Reporter beschrieben, die am Tag der Entführung vor der Villa kampierten.«
    »Anna?«, fragte Kai.
    »Ja.«
    »Und wie weiter?«
    Viktor atmete tief durch und wurde darüber dabei vom Husten geschüttelt.
    »Sie heißt …« Er musste kurz den Hörer vom Mund weghalten, bevor er weiterreden konnte.
    »Tut mir Leid, ich hab mich erkältet. Also, pass auf, ich geb dir jetzt ihre Daten. Sie heißt Anna Spiegel, ist Kinderbuchautorin, angeblich sehr erfolgreich, besonders in Japan. Ihr Vater arbeitete beim AFN und ist früh an einer Thrombose gestorben, Folge eines Behandlungsfehlers. Sie lebte in ihrer Kindheit in Steglitz und war die letzten vier Jahre in der Parkklinik in Dahlem.«
    Der Privatdetektiv wiederholte die letzten Worte langsam und machte sich dabei handschriftlich Notizen.
    »Gut. Ich lass das überprüfen.«
    »Aber zuvor musst du etwas anderes tun.«
    Ein Seufzen am anderen Ende der Leitung.
    »Was?«
    »Hast du immer noch den Schlüssel für Schwanenwerder?«
    »Du meinst die digitale Key-Card, mit der man auf das Anwesen kommt?«
    »Genau.«
    »Ja, hab ich.«
    »Gut. Du musst in mein Arbeitszimmer gehen. Öffne den Tresor, der Code ist Josys Geburtstag in umgekehrter Reihenfolge, und nimm bitte alle CD-ROMs heraus. Du kannst den Stapel gar nicht übersehen.«
    »Was ist auf ihnen drauf?«
    »Die Polizei hat uns damals gebeten, alle Aufnahmen der Außenkameras in dem ersten Monat nach der Entführung aufzuheben.«
    »Ich kann mich erinnern. Sie hatte gehofft, der Entführer würde sich unter die Schaulustigen mischen.«
    »Richtig. Nimm dir die Aufnahmen von der ersten Woche nach der Entführung, und schau sie dir an.«
    »Das wurde doch alles bereits von mehreren Experten untersucht. Ohne Ergebnis.«
    »Weil man einen Mann gesucht hat.«
    »Und nach wem soll ich Ausschau halten?«
    »Nach Anna. Such nach einer zierlichen, blonden Frau, die vor

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