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Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Therapie: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Wovon reden Sie? Was für eine Rechnung sollte das sein?«
    »Keine Ahnung. Die, für die ich angeblich bluten soll und von der Sie Michael Burg erzählt haben.«
    »Haben Sie Fieber?«
    Ja, hab ich, dachte er. Und ich finde gerade die Ursache dafür heraus.
    »Ich habe mit Burg kein einziges Wort gewechselt, als er mich von Sylt übergesetzt hat.« Jetzt war auch sie laut geworden. »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden.«
    Anna stand auf und strich sich ihren Hosenrock glatt.
    Schon wieder eine Lüge. Entweder von Anna oder von Halberstaedt.
    »Aber wenn Sie so von mir denken, dann glaube ich kaum, dass unsere Therapie noch Sinn macht.«
    Zum ersten Mal erlebte Viktor seine Patientin völlig verärgert.
    Sie griff nach Mantel und Handtasche und stürmte an ihm vorbei. Kaum im Flur angelangt, kam sie jedoch wieder zurück. Und bevor Viktor etwas dagegen unternehmen konnte, tat sie das Schlimmste, was sie ihm antun konnte.
    Sie nahm den braunen Umschlag vom Schreibtisch und schleuderte ihn in den Kamin, wo er sofort Feuer fing.
    »Nein.«
    Viktor wollte hinterherhasten, aber ihm fehlte jetzt sogar die Kraft, um auch nur einen einzigen Schritt gehen zu können.
    »Da unsere Gespräche beendet sind, hat das wohl auch keinen Wert mehr für Sie.«
    »Warten Sie!«, rief er ihr hinterher, doch Anna drehte sich nicht um und warf lautstark die Haustür hinter sich ins Schloss.

    Sie war fort. Und mit ihr verschwand auch seine Hoffnung, jemals die Wahrheit über Josy zu erfahren. Sie hatte sich in den Flammen zu Rauch verwandelt und entwich langsam durch den Abzug des Kamins.

32. Kapitel
    S töhnend ließ sich Viktor zurück auf die Couch sinken.
    Was war nur los? Was geschah hier auf der Insel?
    Er schlug die Arme um sich und zog die Knie hoch bis ans Kinn.
    Himmel.
    Zu den Schweißausbrüchen hatte sich soeben wieder sein guter Freund, der Schüttelfrost, gesellt.
    Was ist nur los mit mir? Jetzt erfahre ich nie wieder etwas über Josy.
    Sie wollte dich vergiften, sagte eine innere Stimme in ihm. Paracetamol, antwortete das schlechte Gewissen.
    Es dauerte eine Weile, bis sich der Schüttelfrost wieder so weit gelegt hatte, dass er ohne größere Probleme aufstehen konnte.
    Als Viktor schließlich das Porzellan mit dem mittlerweile kalten Tee auf ein Tablett stellte und zurück in die Küche trug, sah er perplex auf die beiden Tassen. Er war so abgelenkt, dass er über die Schwelle stolperte und das Tablett samt Inhalt auf den Fußboden fallen ließ. Jetzt hatte er keine Möglichkeit mehr, seinen Verdacht zu überprüfen. Aber er war sich sicher, was er gesehen hatte, bevor sich der gesamte Tee über die Dielen ergoss.
    Die Tassen. Sie waren beide randvoll gewesen. Er hätte schwören können, dass Anna ihren eigenen Tee gar nicht angerührt hatte.
    Noch bevor er in die Küche gehen konnte, um ein Wischtuch zu holen, hörte er das charakteristische Surren und Knarren des altmodischen Faxgeräts.
    Er ließ das Tablett und die Scherben auf dem Boden liegen und ging zurück ins Wohnzimmer. Schon von weitem konnte er erkennen, dass etwas nicht stimmte. Er nahm langsam die einzelne Seite, die das Gerät ausgeworfen hatte, und hielt sie unter die Schreibtischlampe. Aber er konnte sie drehen und wenden, wie er wollte. Selbst ein Mikroskop hätte ihm keinen tiefer gehenden Aufschluss gebracht. Auf dem Fax war nichts zu sehen. Kein Bild. Kein Hinweis auf eine Zeichnung seiner Tochter. Nur ein einziger, länglicher, schwarzer Balken.

33. Kapitel
    A ls Halberstaedt die grauenhafte Nachricht überbrachte, war Viktor bereits so fertig, dass er noch nicht einmal mehr seine eigene Telefonnummer wusste. Geschweige die von Kai. Der Detektiv hatte sich nicht an die getroffene Absprache gehalten. Als er sich auch nach zwanzig Minuten nicht, wie versprochen, meldete, wollte Viktor es selbst versuchen. Aber anscheinend hatte das gestiegene Fieber mittlerweile sein Erinnerungsvermögen angegriffen. Es war, als hätte jemand alle in seinem Gehirn gespeicherten Adressdaten zu einer Buchstaben- und Zahlensuppe zusammengerührt, die jetzt bei jedem Schritt in seinem Kopf hin- und herschwappte. Deswegen hatte er Kai nicht darüber informieren können, dass das Fax nicht richtig durchgekommen war.
    Aber im Moment sollte das definitiv seine kleinste Sorge sein. Er hatte panische Angst vor dem Gift. Sein Rücken schmerzte wie nach einem Sonnenbrand, und die Migräne hatte sich vom Nacken über den Schädel bis zur Stirn ausgebreitet. Auf der

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