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Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Therapie: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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an.
    »Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie in Ihrer Freizeit belästige, Herr Bürgermeister. Aber ich habe über das nachgedacht, was Sie mir die letzten Tage sagten. Und ich glaube, ich brauche nun doch Ihre Hilfe.«
    »Wie meinen Sie das? Ich verstehe nicht.« Halberstaedt klang etwas verwirrt.
    »Ich würde mich ja selbst auf den Weg machen, wenn es nicht so regnete, und da Sie direkt nebenan wohnen, dachte ich mir …«
    »Was?«
    »Ich muss dringend Anna sprechen.«
    »Wen?«
    »Anna«, antwortete Viktor. »Sie wissen doch. Die Frau. Anna Spiegel.«
    »Sagt mir nichts.«
    Ein leiser Pfeifton schwoll im rechten Ohr von Viktor an und wurde langsam lauter.
    »Kommen Sie. Wir haben doch die letzten Tage mehrfach über sie gesprochen. Die Frau, die Sie beobachtet haben. Von der Sie glauben, dass sie meinen Hund getötet hat.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Herr Doktor.«
    »Ist das ein Scherz? Sie selbst haben mich doch mehrfach gewarnt. Erst gestern, als Sie mir Sindbad vorbeibrachten.«
    »Geht es Ihnen gut, Dr. Larenz? Ich war die ganze Woche nicht bei Ihnen. Und ich habe nichts mit Ihrem Hund gemacht.«
    Das Pfeifen hatte jetzt Tinnitusstärke erreicht und wanderte auch zum linken Ohr.
    »Hören Sie mal …« Viktor stoppte mitten im Satz, als er die vertraute Stimme im Hintergrund hörte.
    »War sie das?«
    »Wer?«
    »Anna? Ist sie bei Ihnen?«
    »Ich kenne keine Anna, Dr. Larenz. Und ich bin hier ganz alleine.«
    Viktor umklammerte den Telefonhörer wie ein Ertrinkender den einzigen Rettungsring.
    »Das ist doch … also …« Er wusste nicht, was er sagen sollte, als ihm plötzlich etwas einfiel.
    »Moment.«
    Viktor rannte in die Diele und hob den Bademantel auf. Erleichtert fühlte er, dass sie immer noch dort war, wo er sie verstaut hatte: die geladene Pistole. In der rechten Tasche. Sie war der Beweis dafür, dass er nicht verrückt geworden war.
    Viktor rannte wieder zurück zum Telefon.
    »Okay, Patrick. Ich weiß nicht, was Sie hier für ein Spiel mit mir abziehen. Aber ich habe gerade die Waffe in der Hand, die Sie mir gegeben haben.«
    »Oh.«
    »Was heißt ›Oh‹?« Viktor schrie jetzt fast. »Kann mir mal einer sagen, was hier vor sich geht?«
    »Das … dazu … also …« Halberstaedt stotterte plötzlich und Viktor war sich nun völlig sicher, dass jemand hinter ihm stand und ihm Anweisungen gab.
    »Egal. Hören Sie zu, Patrick. Ich weiß nicht, was das hier soll. Das klären wir später. Aber jetzt muss ich Anna dringend sprechen. Sagen Sie ihr gefälligst, dass ich mich auf den Weg mache und sie in ihrem Zimmer anzutreffen wünsche, wenn ich spätestens in einer Stunde bei Trudi im ›Ankerhof‹ bin. Und Sie kommen am besten auch gleich dorthin. Dann klären wir da die Sache gemeinsam.«
    Seufzen am anderen Ende. Dann veränderte sich die Stimme. Der eben noch nervöse, fast unterwürfige Ton des Bürgermeisters war verschwunden, und an seine Stelle war eine maßlose Arroganz getreten.
    »Noch einmal, Doktor. Ich kenne keine Anna. Und selbst wenn, könnte ich nicht tun, was Sie von mir verlangen.«
    »Weshalb?«
    »Weil das Gasthaus von Trudi seit Wochen geschlossen ist. Der ›Ankerhof‹ ist zu. Da wohnt keiner mehr.«

    Und dann war die Leitung tot.

39. Kapitel
    D ie Erkenntnis ist ein Puzzlespiel mit einer vorher nicht bekannten Anzahl von Bausteinen. Und man gewinnt sie erst, wenn das gesamte Mosaik zusammengesetzt worden ist.
    Viktor hatte sich bereits einen kleinen Rahmen aus Fragen zurechtgelegt, und er war auf dem Weg, das vollständige Bild mit den Antworten aufzufüllen. Antworten auf quälende Fragen wie:
    Wer hatte Sindbad getötet?
    Warum hatte er selbst sich die ganze Zeit so krank gefühlt?
    Was hatte Halberstaedt mit Anna zu schaffen?
    Und: Wer war Anna Spiegel?

    Viktor kam nicht dazu, den entscheidenden Anruf zu tätigen, der die letzte dieser Fragen hätte klären können, da das Telefon genau in dem Moment klingelte, als er bereits zum Hörer griff.
    »Wer ist sie?«
    Viktor war so erleichtert, ihre Stimme zu hören, dass er im ersten Moment nicht antworten konnte und zunächst gar keinen Laut von sich gab.
    »Sag mir sofort, wer sie ist!«
    »Isabell!«, stieß Viktor schließlich heraus, von ihrer aggressiv wütenden Stimme überrumpelt. »Danke, dass du anrufst, ich habe schon versucht, dich zu erreichen, aber der Portier sagte mir … «
    »Du hast versucht, mich zu erreichen?«
    »Ja. Warum bist du so wütend? Ich verstehe gar nichts mehr.

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