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Die Tiefen deines Herzens

Die Tiefen deines Herzens

Titel: Die Tiefen deines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Gespräch lieber woanders fortsetzen. Das Haus ist seit heute Morgen für zwei Wochen an ein älteres Ehepaar vermietet. Die Frau kam mir extrem neugierig vor.«
    »Und warum kümmerst du dich dann um den Kräutergarten? Ich dachte, das sollten die Feriengäste übernehmen?«
    Jetzt grinste Clara. Das Grinsen breitete sich langsam über ihr ganzes Gesicht aus, und als es ihre Augen erreichte, da wusste ich, dass sie mir nichts mehr übel nahm.
    »Meine
super Geschäftsidee
scheint leider bei meinen Gästen nicht so gut anzukommen. Jedenfalls habe ich noch nicht ein einziges Mal an jemanden vermietet, der Interesse an der Pflege des Kräutergartens hatte«, gestand sie. Und mit gesenkter Stimme fügte sie hinzu: »Aber sag bloß Jamie nichts davon, sonst kann ich mich wochenlang deswegen von ihm aufziehen lassen.« Damit hakte sie sich bei mir unter und zog mich mit zum Haupthaus.
    In der Diele blieb sie auf einmal abrupt stehen. »Mir fällt gerade ein, dass ich noch ein wichtiges Telefonat führen muss. Können wir später weiterreden?«
    Ich nickte, und Clara drückte mir einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor sie durch die Tür mit dem
Privat
-Schild verschwand.
    Aus
später
wurde aber erst einmal nichts, weil wir weder am selben noch am darauffolgenden Tag dazu Gelegenheit bekamen. Drei Doppel- und zwei Einzelzimmer im Haupthaus mussten für Neubelegungen geputzt und hergerichtet werden. Dann meldete sich am nächsten Morgen auch noch Charlotte krank, weil sie sich zu Hause bei der Gartenarbeit so tief in den Finger geschnitten hatte, dass die Wunde mit drei Stichen genäht werden musste.
    Clara war ordentlich am Rotieren, lehnte aber meine Hilfe konsequent ab. »Nein, Leni, das kommt überhaupt nicht infrage. Du bist hier, um Urlaub zu machen, und nicht zum Arbeiten. Schlimm genug, dass ich mich nur so wenig um dich kümmern kann und du die meiste Zeit auf dich gestellt bist.«
    Ich erklärte ihr, dass es mir überhaupt nichts ausmachen würde, ihr zu helfen. Ich sogar froh darüber sei. Doch Clara blieb bei ihrem Entschluss.
    »Bodo kommt später und hilft mir ein wenig und du machst dir gefälligst einen schönen Tag und genießt deine Ferien.«
    Damit war die Sache für Clara erledigt, und ich trottete ergeben zurück in mein Zimmer, packte meine Badetasche und verließ kurz darauf das Haus.
    Der Strand war wie tags zuvor bereits morgens proppenvoll. Zu voll, fand ich und schlug den Weg rechts der Seebrücke ein. Dort, wo der Sandstrand schmaler wurde und in eine Steilküste überging, hielten sich erfahrungsgemäß nur noch wenige Badegäste auf.
    Ich suchte mir einen Platz knapp unterhalb der Dünen und breitete meine Decke aus. Dann schlüpfte ich aus meinen Shorts und dem knallroten Shirt und setzte mich im Bikini auf die Decke.
    Eigentlich hatte ich lesen wollen, aber mein Blick verlor sich in den Weiten des Meeres, und ich versank in Tagträumen, die sich einzig und allein um Felix drehten.
    Ich malte mir aus, wie er neben mir auf der Decke saß und meine von der Sonne ganz warme Schulter küsste. Seine Lippen wanderten langsam meinen Hals hoch und fanden schließlich meinen Mund.
    Sanft tastete er sich vor, und als seine Zungenspitze die meine berührte, durchzuckte mich ein Stromschlag. Ich presste mich an ihn, legte meine Hände in seinen Nacken und kraulte seine Haare mit den Fingerspitzen.
    Ich seufzte sehnsuchtsvoll.
    Längst hielt ich die Augen geschlossen und hatte meine Arme um mich geschlungen, als ob es Felix’ Hände wären, die mir über den Rücken, die Schultern und durch die Locken strichen.
    Da hörte ich plötzlich wie aus unendlich weiter Ferne ein Räuspern und öffnete erschrocken die Lider.
    Direkt vor meiner Decke stand Marc.
    Ich biss mir auf die Lippe und starrte ihn mit hochrotem Kopf an.
    Er musste wohl gerade beim Joggen gewesen sein, als er mich entdeckt hatte. Mein Hirn arbeitete langsam, und alles, worauf ich mich konzentrieren konnte, war der dunkle Schweißfleck auf seiner Brust. Er blickte auf mich herab, und als ich in sein Gesicht sah, lächelte er. Sein übliches sarkastisches Lächeln, wie ich es auch nicht anders erwartet hatte, aber es schwang noch etwas anderes darin mit.
    Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich sprang auf und wollte ihm klarmachen, dass er kein Recht hatte, so auf mich herabzusehen. Doch dadurch wurde meine Position nicht wesentlich besser, denn Marc war gut eineinhalb Köpfe größer als ich.
    »Was grinst du so dämlich?«, zischte ich

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