Die Tiere in meiner Arche
auch nur als Vorspeise oder Appetitanreger. Wenn man mit wilden Tieren zu tun hat, ist es wesentlich, daß für ihren Appetit jederzeit gesorgt ist.
Kapitel Vier
»Wiesel — Manche Leute sagen, sie werden durch das Ohr befruchtet und gebären durch den Münd, während andere behaupten, sie werden durch den Mund befruchtet und gebären aus dem Ohr.«
T. H. WHITE — The Book of the Beasts
»Über die Haltung der Haustiere besteht ein umfangreiches, alle denkbaren Einzelheiten ausführlich behandelndes Schrifttum. Fütterung, Züchtung, Vererbung, Pathologie, Dressur usw. sind seit langem Gegenstand gründlicher Untersuchungen und bilden besondere Abteilungen eines eindrucksvollen Lehrgebäudes. Ganz im Gegensatz dazu hat die Lehre von der Wildtierhaltung im Zoo nicht einmal die allgemeinsten Grundrisse aufzuweisen, sondern lediglich eine Summe von mehr oder weniger zusammenhanglosen Einzelrezepten und Einzelfeststellungen.«
HEINI HEDIGER — Mensch und Tier im Zoo
»Rebhuhn — Häufige Paarung ermüdet sie. Die Männchen kämpfen miteinander um das Weibchen, und man glaubt, daß das besiegte Männchen sich dem Geschlechtsakt wie ein Weibchen unterwirft. Die Begierde quält die Weibchen so sehr, daß sie schon, wenn der Wind aus der Richtung der Hähne zu ihnen weht, durch den Geruch trächtig werden.«
T. H. WHITE — The Book of Beasts
»Bei freilebenden Berggorillas fand G. B. Schaller (1963) in seinem Untersuchungsgebiet Kabara während der ersten sechs Lebensjahre eine Mortalität von 40 bis 50 %; am höchsten ist die Mortalität im ersten Lebensjahr. Dabei ist zu bedenken, daß Gorillas außer dem Menschen nur wenige Feinde haben.«
HEINI HEDIGER — Mensch und Tier im Zoo
»Ethel und Bernard kehrten aus ihren Flitterwochen mit einem Sohn und Erben zurück, einem niedlichen, dicken Baby namens Ignatius Bernard.«
DAISY ASHFORD — The Young Visitors
Paarungen
Erste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht ist es, zwei Partner zu erwerben und miteinander bekanntzumachen, die zueinander passen. Viele Leute glauben, es reiche aus, ein männliches und ein weibliches Tier einer Art zusammen in einen Käfig zu sperren. Aber die Paarung ist ein wesentlich komplizierterer Vorgang. Schon die Hochzeitsvorbereitungen sind manchmal äußerst schwierig, und wird gar mit einer selten vorkommenden Tierart eine Hochzeit geplant, dann wird die Ahnenforschung mit solcher Gründlichkeit betrieben, als handele es sich um eine königliche Trauung.
Es kommt auch vor, daß man unter hohem Kostenaufwand und großen Mühen einen Gefährten für ein Tier erworben hat, um dann feststellen zu müssen, daß die beiden Artgenossen sich auf den ersten Blick hassen, oder — und das ist wahrscheinlich noch schlimmer — , daß sie einander tolerieren und sich an ein langweiliges Nebeneinander ohne Nachkommen gewöhnen. Wenn sie sich auf Anhieb nicht mögen, dann weiß man wenigstens, woran man ist; aber wenn sie sich daran gewöhnen, nur gute Freunde zu sein, dann sitzt man in der Klemme. Wird sich aus dieser Freundschaft eine Geschlechtspaarung entwickeln, und wird sie ein Happy-End haben? Man wartet so gespannt wie bei einem Liebesfilm.
Manchmal wird man mit der Tatsache konfrontiert, daß das einzige Pärchen, das man zur Verfügung hat, sich nicht verträgt. So war es bei unseren Weißen Ohrfasanen. Wir erwarben über einen holländischen Händler zwei Pärchen dieses schönen und äußerst seltenen Fasans vom Pekinger Zoo. Wie es auf freier Wildbahn um diese Fasanenart steht, ist ungewiß; häufig waren diese Vögel nie. Es kann durchaus sein, daß diese Art ausgestorben oder ernstlich gefährdet ist. Die beiden Fasanenpärchen waren seit 1936 die ersten, die aus China exportiert wurden. Als wir sie erhielten, gab es nur noch fünfzehn dieser Fasanen, die in Zoos lebten, und die meisten von ihnen waren entweder zur Zucht zu alt oder sie waren aus anderen Gründen zuchtunfähig. Es war also von höchster Dringlichkeit, daß wir mit unseren beiden Pärchen eine Zucht aufbauten.
Bei der Ankunft war einer der Hähne verdächtig zahm, beinahe lethargisch. Vierundzwanzig Stunden später war er tot. Der Autopsiebefund ergab Aspergillose, eine Pilzkrankheit der Lungen, die gegenwärtig noch nicht zu heilen ist. Damit blieben uns ein Hahn und zwei Hennen. Der Hahn interessierte sich aber nur für eine der Hennen. Doch wie das so ist, starb uns gerade diese Henne als sie so weit war, ihr erstes Ei zu legen. Nun war uns nur
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