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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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darf ich Ihnen bringen?«, fragt eine Bedienung, die aussieht, als wäre auch sie den Fünfzigern entsprungen: gepunktetes rosafarbenes Kleid, Spitzensöckchen und Sportschuhe aus weiß-braunem Leder. Sogar ihr gelangweilter Gesichtsausdruck passt perfekt.
    »B estell, was du willst, Caleb. Du bist eingeladen.«
    »W irklich? Also dann hätte ich gern ein paar Pfannkuchen und zwei Spiegeleier. Ach ja, und ein großes Glas Orangensaft, bitte.«
    »U nd Sie, Miss?«, fragt die Kellnerin.
    »Ä h … haben Sie Waffeln?«
    »A ber natürlich, die besten in ganz New Beijing«, antwortet sie.
    »D ann nehme ich die Waffeln und auch ein Glas Orangensaft, bitte.«
    »E ntschuldigung«, halte ich die Kellnerin auf, als sie gerade gehen will. »K önnte ich auch noch ein paar Waffeln haben?«
    »A ber klar doch!«
    »P fannkuchen und Eier und Waffeln, Cale?«, sagt Abbie.
    Ich zucke die Schultern. »I ch bin eben hungrig.«
    »D u riechst ziemlich übel«, sagt sie und schnüffelt in die Luft.
    »D anke schön.«
    Doch Abbie ist noch nicht fertig. »D u isst nicht einen Bissen, ehe du nicht das Kleid angezogen hast, das Temudschin dir gegeben hat.«
    »M einetwegen«, sage ich, streiche mit den Fingern über das Gewand und frage mich, ob man darunter eigentlich Unterwäsche trägt oder nicht. »B in gleich zurück.«
    Ich stehe auf und folge den Hinweisschildern in Richtung der Waschräume, die sich ganz hinten im Restaurant befinden. Glücklicherweise ist die Herrentoilette leer.
    Ich ziehe mein Hemd aus, befeuchte ein paar Papiertücher, verteile ein bisschen flüssige Seife darauf und wasche mich.
    Der Anblick im Spiegel erschreckt mich. Ich bestehe nur noch aus Haut und Knochen. Doch zumindest bin ich am Leben. Ich beuge mich vor und studiere mein Gesicht. Es sieht verändert aus und hat ein paar harte Züge bekommen, die vorher noch nicht da waren. Ich schlüpfe in die einzige Toilettenkabine, ziehe meine übrigen Kleider aus und werfe sie in den Mülleimer.
    Das Gewand fühlt sich rau an und ein gewisser Ziegengeruch lässt sich nicht leugnen. Für einen Augenblick frage ich mich, ob ich nicht einen wunderschönen Traum erlebe, in dem ein Frühstück im Phil’s und ein Kaftan mit Ziegengeruch vorkommen. Wenn ich gleich an meinen Tisch zurückkehre, wird Abbie verschwunden sein, und schon im nächsten Moment werde ich aufwachen und mich in der Wüste wiederfinden, neben mir die letzte Glut eines Feuers.
    Falls dies ein Traum ist, dann will ich ihn unbedingt weiter auskosten. Doch gibt es nur einen Weg, um das mit Sicherheit festzustellen. Ich verlasse die Toilette und gehe zu meinem Tisch zurück.
    Mein Herz setzt einen Schlag aus. Er ist leer.
    »H ast du dich schon wieder verlaufen?«, fragt Abbie.
    Ihre Stimme kommt vom Tisch von der anderen Seite des Ganges. Als ich rüberblicke, sehe ich sie genau dort sitzen, wo ich sie eben allein gelassen hatte. Ich habe mich nur im Tisch geirrt, das ist alles. Erleichtert nehme ich zur Kenntnis, dass ich mich in der Realität befinde.
    »W as heißt hier wieder? Ich hab mich ja wohl nicht in der Wüste verlaufen. Es sei denn, du meinst den Sandsturm, der es mir ziemlich schwergemacht hat, meine Höhle zu finden.«
    »O kay, bei einem Sandsturm lass ich mildernde Umstände gelten«, sagt sie.
    Es tut gut, mit Abbie herumzualbern. Im nächsten Moment verstummen wir beide und sehen uns in die Augen.
    Sie wartet darauf, dass ich etwas sage. Ich wünschte, ich könnte in diesem Moment ihre Gedanken lesen. Könnte erfahren, was sie gerade beschäftigt und was sie … tja, für mich empfindet. Ich muss schlucken. Im Grunde habe ich gerade die einmalige Chance, ein aufrichtiges Gespräch mit Abbie zu führen. Ihr ohne jede Ironie meine Gefühle zu offenbaren. Sie sitzt mir genau gegenüber und wartet, dass ich den Mund aufmache.
    »A bbie …« Meine Stimme versagt.
    »J a, Cale?«
    Plötzlich ist es in dem Lokal sehr leise geworden. Dabei könnte ich jetzt gut ein wenig Lärm gebrauchen. Angeregte Gespräche, klirrendes Geschirr, was auch immer.
    »I ch wollte dir nur sagen … ähem … danke, dass du mich gerettet hast.«
    Sie sieht mich an und entgegnet: »D u hättest dasselbe für mich getan. Wir sind doch ein Team, oder?«
    Ich nicke, während tausend Gedanken durch meinen Kopf wirbeln, vor allem: Was ist da mit dir und Mario?
    Als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagt sie: »W ährend du weg warst, hat Mario mich wieder gefragt, ob ich seine Assistentin werden will. Er sagte,

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