Die Time Catcher
und sagt: »M inii zurkh zovkhon cinii l toloo tsokhildog.« Dann wendet er sich an mich und spricht weiter: »T uuniig chini khoer zuu yamaa, tav’erelheg baatraar avya.«
Abbie lächelt ihn an, zuckt die Schultern und dreht sich zu mir um.
»W as hat er gesagt?«, frage ich.
»E r hat gesagt, dass sein Herz nur für mich schlägt.«
»U nd was hat er zu mir gesagt?«
»E r hat dir zweihundert Ziegen und fünfzig seiner besten Kämpfer für mich angeboten«, sagt sie.
»I m Ernst?«
»W ieso? Bin ich das etwa nicht wert?«
»Ä h … natürlich. Aber was soll ich antworten?«
»S ag ihm, unter dreihundert Ziegen und achtzig Kämpfern geht gar nichts«, antwortet Abbie mit entschlossener Miene. »W ar nur ein Scherz«, fügt sie hinzu. »B edank dich für das Angebot und sag ihm, dass ich nicht zu verkaufen bin.«
»I ch will mir aber nicht seinen Zorn zuziehen«, sage ich und werfe einen verstohlenen Blick auf das Schwert, das vor dem alten Mann auf dem Boden liegt.
Abbie kneift ihre Augen zusammen. »W essen Zorn willst du dir lieber zuziehen … seinen oder meinen?«
»O kay, okay. Ich hab nur gedacht, wir sollten’s ihm schonend beibringen. Aber ich kann es auch direkt sagen, wenn dir das lieber ist. Du musst mir nur die richtigen Worte verraten.«
Sie flüstert sie mir ins Ohr, worauf ich mich zu dem Alten umdrehe und sage: »U uchlaarai, ene emegteig hudaldahgui.«
Zu meiner großen Erleichterung zieht der Mann weder sein Schwert noch fordert er mich zum Duell auf oder dergleichen. Er zuckt nur lächelnd die Schultern.
»W ir sollten uns jetzt lieber verabschieden«, schlägt Abbie vor. »M agst du noch einen Nachschlag Tarag, bevor wir abreisen?«
Ich werfe einen Blick in die Schale, die immer noch halb voll ist. »D anke, nicht nötig.«
»M ir schmeckt das Zeug auch nicht besonders«, sagt sie. »D ann los! Wir können bei Phil’s ja noch ordentlich frühstücken.«
»A bbie, ich kann nicht …«, beginne ich.
»K eine Sorge«, entgegnet sie. »D u denkst, dass du satt bist, aber so ist das eben mit mongolischem Essen. In einer halben Stunde knurrt dir wieder der Magen.«
»D as meine ich nicht …«
»W as dann? Du brauchst keine Angst zu haben, dass wir gleich Onkel oder Mario in die Arme laufen. Das Phil’s ist ein winziger Laden an der Lower East Side. Den kennen die bestimmt nicht.«
Als ich ihre Namen höre, zucke ich unwillkürlich zusammen. »D as ist es auch nicht«, sage ich. »I ch kann nicht von hier verschwinden, weil sie mir meinen Zeitreisechip weggenommen haben.«
»I ch weiß«, entgegnet sie. »D as hat Nassim mir erzählt. Aber keine Sorge, den brauchst du auch nicht. Wir reisen zusammen.«
»Z usammen? Wie …?«
Sie nimmt mein Handgelenk, hält es gegen ihres, lächelt Temudschin strahlend an und sagt: »L ass dich überraschen. Du wirst begeistert sein.«
10. Juli 2061, 00:43 Uhr
Lower East Side
New Beijing (früher New York City)
W ir landen in einer kleinen Straße hinter einem Müllcontainer. Neben uns erhebt sich ein niedriges Gebäude. Sobald wir uns wieder bewegen können, streben wir auf den Eingang des Gebäudes zu. Darüber ist in leuchtenden Buchstaben PHIL ’S DELI zu lesen.
»W ie hast du das gemacht?«, frage ich, als der Zeitnebel sich lichtet.
»W as gemacht?«, fragt Abbie.
»M ich mitgenommen. Bis jetzt dachte ich immer, die einzige Möglichkeit, eine Zeitreise ohne implantierten Chip zu unternehmen, sei die Zeitgondel.«
»E cht cool, findest du nicht?«, sagt Abbie. »E s ist eine neue App, die Onkel entwickelt hat, um Kinder aus der Vergangenheit noch leichter einsammeln zu können. Damit fallen die lästigen Parkschwierigkeiten mit der Zeitgondel weg. Wer einen Zeitreisechip in sich trägt, braucht nur jemanden ohne Chip um das Handgelenk zu fassen, und – Abrakadabra –, reist man zu zweit durch Raum und Zeit.«
Ich nicke. Ich wette, Onkel wäre nicht sonderlich erfreut, wenn er wüsste, dass Abbie mich mithilfe seiner App aus der Wüste befreit hat.
Wir treten ein. Die Einrichtung stammt aus den frühen 50er-Jahren, als da wären: ein Boden mit schwarz-weißem Schachbrettmuster, eine lange verchromte Theke, hohe Barhocker mit roten Kissen und eine Jukebox. Ich atme tief ein und werde mit dem wundervollen Duft nach gebratenem Speck und frisch gebrühtem Kaffee belohnt.
Ich setze mich an einen Tisch im hinteren Teil des Lokals. Mir läuft bereits das Wasser im Mund zusammen, noch ehe ich die Speisenkarte aufschlage.
»W as
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