Die Time Catcher
du würdest niemals aus der Wüste zurückkommen.«
»U nd was hast du geantwortet?«
»I ch hab Nein gesagt.«
Ich habe einen Kloß im Hals. »D u hast … was? «
Abbie wendet für einen Moment ihren Blick ab. »I ch hab ihm gesagt, dass ich viel lieber selbst auf Mission gehe, als die Missionen der anderen Time Catcher zu überwachen.«
»H m.«
»A ber das war nicht der Hauptgrund, warum ich abgelehnt habe. Ich hab Nein gesagt, weil er damit angegeben hat, ein bestimmtes Kind eingesammelt zu haben. Er meinte, das Schönste daran sei, dass du dieses Kind kennen würdest.«
Ein gewaltiger Zorn steigt in mir auf. Weil ich mir nichts anmerken lassen will, starre ich auf mein Wasserglas.
»D as durfte er nicht tun, Cale«, fährt sie fort. »E r hätte niemals diesen Jungen … deinen Freund … entführen dürfen. Er wollte dir wehtun.«
»D as werde ich nicht hinnehmen, Abbie«, erwidere ich.
»E s ist doch schon passiert.«
»D ann werde ich es ungeschehen machen.«
»N ein, wirst du nicht.«
Ich spüre, wie mir die Hitze ins Gesicht steigt. »W as soll das heißen?«
»D as soll heißen, Mr Eau de Chèvre, dass du es nicht allein ungeschehen machen wirst. Wir werden es zusammen tun.«
Ich habe das Gefühl, als würde in meinem Innern die Sonne durch die Wolken brechen und sich ein Regenbogen zeigen. Abbie ist auf meiner Seite!
»B ist du ganz sicher, dass du das willst?«, frage ich. »I ch meine, du könntest dir eine Menge Ärger einhandeln.«
»S chon passiert«, entgegnet sie. »I ch hatte ja schließlich auch keine Erlaubnis, dich zehn Monate und vierundzwanzig Tage zu früh aus der Wüste zu holen. Cale«, fährt sie fort, und ich höre einen seltsamen Unterton in ihrer Stimme, »i ch möchte dir noch was anderes sagen … dazu, warum ich gekommen bin.«
»D u musst mir nichts erklären, Abbie«, entgegne ich und bereue schon meine Worte. Natürlich will ich es hören. Das heißt, wenn sie das sagen will, was ich mir erhoffe.
»A ber ich muss es einfach aussprechen. Ich habe viel über dich nachgedacht … auch über uns beide.«
Hat sie gerade uns beide gesagt? Ich stütze meine Ellbogen auf den Tisch und beuge mich ihr entgegen.
»D u sollst wissen, Caleb, dass du … mir etwas bedeutest.«
»I ch weiß, Abbie … du mir auch«, unterbreche ich sie erneut. »I ch meine, du bist irgendwie wichtig für mich und …« Sehr elegant.
»D u bedeutest mir mehr als irgendjemand sonst«, fährt sie fort. »N icht nur, weil du mein Partner bist. Und wenn dir jemand wirklich viel bedeutet, dann musst du manchmal etwas riskieren, statt ständig an dich selbst zu denken. Und erst als du fort warst, habe ich begriffen … wie wichtig du mir wirklich bist.«
»D anke, Onkel, dass du mich in die Wüste geschickt hast!«, rufe ich. Ein paar andere Gäste drehen sich zu uns um, doch wir lachen bloß.
Ich bin ihr wichtig!
Die Kellnerin ist zurück und stellt drei Teller vor mir auf den Tisch. Ich gieße Sirup über die Pfannkuchen und die Waffeln. Das ist definitiv der beste Tag meines Lebens. Ich bin Abbie wichtig und das hier ist echter Ahornsirup!
Ich mache mich über meine Pfannkuchen her. Jeder Bissen pure Ekstase. Ich schaue erst auf, als der Teller leer ist. Nach kurzem Zögern senke ich den Kopf und lecke den restlichen Sirup ab.
»H ier ist mein Plan«, erkläre ich, sobald ich fertig bin. »Z uerst löschen wir alle Unterlagen, die bei Edles für die Ewigkeit über Ben gespeichert sind. Doch erst nachdem wir herausgefunden haben, wo und wann genau er entführt wurde. Mario wird keinen weiteren Entführungsversuch unternehmen, weil er nicht weiß, wo er ihn finden kann – Ben wird in den Dateien der Firma nicht mehr vorhanden sein.«
Ich probiere von meinen Eiern. Exzellent.
Abbie schweigt eine Weile, ehe sie zu bedenken gibt: »I ch glaube, du vergisst da ein paar Sachen … hast du Ben schon mal besucht … ich meine, zu Hause?«
»J a.«
»D ann werden Onkel und Mario auch in der Lage sein, sein Elternhaus zu finden. Sie brauchen sich bloß die Datei anzusehen, in der deine eigenmächtigen Zeitsprünge verzeichnet sind.«
»D as stimmt«, entgegne ich. »D aran habe ich auch schon gedacht. Wenn wir Bens Datei löschen, müssen wir natürlich sicherstellen, dass auch alle Aufzeichnungen meiner Zeitsprünge zu Bens Haus beseitigt werden.«
Ich spieße ein mit Ahornsirup überzogenes Stück Waffel auf. Einfach göttlich.
»S chön und gut«, sagt sie. »D och selbst wenn wir das
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