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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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noch genau sieben Minuten übrig. Ich sollte mich jetzt wirklich verabschieden. Doch ich will nicht.
    »W arum nicht?«, fragt Ben, nimmt einen blauen Stift und malt einen großen Kreis. »G efällt es ihnen hier nicht?«
    Ich schaue zu Jim und Diane hinüber, die entschuldigend mit den Augen rollen, doch natürlich ebenfalls auf meine Antwort gespannt sind.
    In diesem Moment bringt der Kellner das Eis. Ich löffle mir sogleich eine große Portion in den Mund. Als ich es hinunterschlucke, habe ich mir bereits eine tolle Story überlegt, wie es kommt, dass ich ohne meine Eltern hier bin. Sie geht ungefähr so: Mein Vater, ein berühmter Herzchirurg, ist leider verhindert, weil der belgische Botschafter während eines Staatsbesuchs in Washington einen Herzinfarkt erlitten hat und mein Vater mit der Air Force One abgeholt wurde, um ihm beizustehen. Meine Mutter wiederum hält sich in der Arktis auf, um Kindern dort das Lesen beizubringen, und konnte ihren Rückflug nicht rechtzeitig antreten, weil der Flughafen wegen schlechten Wetters geschlossen wurde. Beide waren aber der Meinung, dass ich mir die Expo ’67 keinesfalls entgehen lassen sollte, also bin ich allein hierhergekommen.
    Doch als ich meinen Mund öffne, wollen mir diese Lügen erstaunlicherweise nicht über die Lippen kommen.
    Stattdessen sage ich: »I ch lebe nicht mit meinen Eltern zusammen, Ben, sondern … mit meinem Onkel.«
    »O nkel wer?« Ben blickt mit Butterkaramelleisschnurrbart zu mir auf. »I ch habe Onkel John und Onkel Tim. Außerdem hab ich Tante Marie und Tante Lois, aber die sind ja keine Onkel.«
    »E r heißt einfach Onkel«, antworte ich lachend. »E r hat keinen anderen Namen.«
    Ben runzelt die Brauen, ehe er mit einem braunen Stift zwei Figuren zeichnet. »I st er nett?«
    Ich antworte nicht.
    »B estimmt ist er nett«, antwortet Jim für mich. »I ss auf, Ben. Wir müssen gleich gehen.«
    Ben sieht mir in die Augen und sagt: »M eine Onkel sind sehr nett … oh, da ist ja kein Grün.« Er kippt alle Stifte über dem Tisch aus. »W ie soll ich denn das Gras malen?«
    Ich betrachte mir die Auswahl an Farben. »W ie wär’s mit Lila?«
    Abbies Stimme schreit in meinem Kopf. Wenn du nicht in einer Minute hier bist, dann haue ich ab! Ich höre ihr an, dass sie mehr als verärgert ist. Rasch stehe ich auf.
    »Ä h, vielen Dank für das Eis«, sage ich, »a ber ich muss jetzt wirklich gehen.«
    Ben springt von seinem Stuhl auf und schlingt die Arme um mich. »M om, kann Caylid nicht heute Abend mit zu La Road kommen, wo die Pyramidenrutsche ist und diese Wasserbahn?«
    »D as heißt La Ronde, Ben, nicht La Road«, verbessert ihn seine Mutter. »I ch bin sicher, dass Caleb gerne mitkommen würde, mein Schatz, aber er hat bestimmt schon was anderes vor.«
    Ben lässt mich los und sagt: »A ch, bitte, Caylid. Ich bin jetzt fünf Jahre alt. Wir können zusammen mit der Wasserbahn fahren, stimmt’s, Daddy?«
    »I ch … äh … also eigentlich habe ich noch nichts anderes vor«, entgegne ich. »A lso vielleicht könnte ich wirklich kommen. Ich müsste nur vorher mit Onkel reden …«
    Jim lächelt mich an und zuckt die Schultern. »A lso wenn du kommen könntest, würden wir uns natürlich sehr freuen. Du weißt, wo La Ronde ist? Es gibt dort ein Fahrgeschäft, das Gyrotron heißt. Du kannst es gar nicht verfehlen, halte einfach nach den beiden Pyramiden Ausschau. In etwa einer Stunde werden wir dort sein.«
    »O kay«, sage ich.
    Als ich dem Ausgang des Cafés entgegeneile, versuche ich bereits, Kontakt zu Abbie aufzunehmen, doch sie antwortet nicht.
    Wo ist sie nur? Vielleicht hat sie das Jahr 1967 schon verlassen. Aber würde sie das wirklich tun, solange ich noch …? Ich werfe einen Blick auf meinen Fingernagel – die Zusatzzeit ist in zwei Minuten abgelaufen! Mir bricht der kalte Schweiß aus. Unmöglich, den Catch noch über die Bühne zu bringen. Aber ich muss es trotzdem versuchen.
    Ich sprinte auf den Haupteingang des Pavillons zu, stoße die Leute zur Seite, die mir im Weg stehen. Springe, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Rolltreppe hinauf. Erreiche atemlos unsere eigentliche Einsatzzone.
    Noch dreißig Sekunden.
    Das Exponat ist von einer kleinen Menschentraube umgeben. Doch Abbie gehört nicht dazu.
    Hätte ich mehr Zeit, würde ich jetzt das perfekte Ablenkungsmanöver inszenieren. Vielleicht ein kleines Feuer mit schön dickem Rauch entfachen.
    Doch leider fehlt mir diese Zeit.
    Ich dränge mich vor, bis ich direkt

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