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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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Onkel«, antwortet Phoebe mit zuckersüßer Stimme.
    »W ürdest du mir zustimmen, Caleb, dass die Sensationsstory einer Zeitung ungewollte Aufmerksamkeit auf unsere Organisation lenken könnte?«
    Meine Kehle ist trocken. Doch irgendwie schaffe ich es, »J a, Onkel« zu krächzen.
    Er hebt lächelnd die Hand und enthüllt das Foto unter der Schlagzeile.
    Ich schnappe nach Luft. Es ist ein Foto von mir auf der Expo ’67. Es wurde in dem Moment aufgenommen, als ich vor der zertrümmerten Vitrine stehe, in der sich die Xuande-Vase befunden hat. Mein Körper ist halb durchsichtig. Dann erinnere ich mich an Sydney Halpern und seine Rolleiflex Kamera. Er muss in dem Moment auf den Auslöser gedrückt haben, als ich zum Zeitsprung angesetzt habe. Aber wie ist Onkel an die Zeitung herangekommen?
    Mario! Das ist die einzige Möglichkeit.
    »D u hast mich tief enttäuscht, Caleb«, sagt Onkel. »W usstest du, dass ich um ein Haar dir statt Mario die Leitung des Metamorphose-Projekts übertragen hätte?«
    »N ein, Onkel, das wusste ich nicht.« Meine Beine zittern jetzt.
    Er zieht das Schwert unter seiner Schärpe hervor und legt es so auf den Tisch, dass seine Spitze auf mich zeigt.
    »W usstest du«, fragt er, »d ass es selbst heutzutage immer noch Staaten gibt, die Dieben zur Strafe die Hände abschlagen?«
    »N ein, das habe ich noch nie gehört, Onkel«, antworte ich und starre wie gebannt auf die Schwertspitze. Mein Mund ist völlig ausgetrocknet.
    »D as hat doch eine bestimmte Logik, findest du nicht auch?«, sagt Onkel. »D em Dieb die Körperteile abzuschlagen, mit denen er den Diebstahl begangen hat.«
    Ich nicke. Das Gespräch nimmt eine Richtung, die mir Angst macht. »A ber Onkel, ich habe die Xuande-Vase doch für dich besorgt! Die Mission war erfolgreich!« Mir gefällt der Klang meiner Stimme nicht – ängstlich und verzweifelt.
    »D amit hast du absolut recht«, erwidert er. »D ie Mission war ein durchschlagender Erfolg, für den du auch belohnt wurdest, erinnerst du dich?«
    Ich schweige.
    »D as ändert aber nichts daran, dass du Regel Nummer drei gebrochen hast, Caleb. Und zwar auf sehr grobe Weise.«
    Dann wird sein Ton sanfter. »N atürlich sollte ich das nicht tun. Schließlich sind Beutezüge ja dein Job. Und wenn ich dir jetzt deine Hände oder auch nur deine Finger abhacke, schade ich nur mir selbst.«
    Meine Augen folgen Onkels rechtem Zeigefinger, der für einen Moment über der Schwertspitze schwebt und schließlich so fest darauf drückt, bis ein wenig Blut hervorquillt.
    »Z ieh deinen linken Schuh und deine Socke aus«, sagt er.
    Tränen steigen mir in die Augen. Ich spüre den heftigen Drang davonzulaufen, doch ich weiß, dass es zwecklos wäre. Nassim hält vor der Tür Wache.
    Ich bücke mich und ziehe langsam meinen Schuh aus, danach meine Socke, und da ist er – mein nackter linker Fuß.
    Bis zu diesem Moment habe ich noch nie daran gedacht, was für ein Wunder mein Fuß und wie kostbar dieses Wunder mir ist.
    »B itte den Fuß auf den Tisch«, kommandiert Onkel.
    Ich hebe ihn an und lege ihn auf die Tischplatte. Mein ganzer Körper zittert unkontrolliert.
    »W usstest du, dass es auf der ganzen Welt Kinderreime gibt, nicht nur im Westen? Auch die Chinesen haben welche.« Als er das sagt, hebt er das Schwert und lässt es über meinem nackten Fuß durch die Luft sausen.
    »J a, Onkel«, antworte ich mit kaum hörbarer Stimme.
    Er hält die Schwertspitze nur wenige Zentimeter über meinen großen Zeh und sagt: »D och um ehrlich zu sein, bevorzuge ich die Kinderreime des Westens. Vielleicht genießen wir alle die Vertrautheit von Dingen, mit denen wir aufgewachsen sind.«
    Ich knirsche mit den Zähnen.
    »U nd folgenden Kinderreim habe ich immer besonders gerngehabt«, fährt er fort.
    Ich versuche, meinen Fuß vom Schreibtisch zu ziehen, doch Onkels eiserne Hand schließt sich darum und hält ihn an seinem Platz.
    »E ine kleine Spitzmaus«, beginnt er.
    Die Klinge bewegt sich ein winziges Stück zur Seite und schwebt jetzt über meinem zweiten Zeh.
    »L ief ums Rathaus.« Seine Stimme ist fest und kalt.
    Schweiß läuft mir über die Stirn. Ein Schluchzen dringt aus meiner Kehle.
    »H atte sich verlaufen«, fährt er fort und bewegt die Klinge zu meinem dritten Zeh. »W ollte sich was kaufen.« Onkel senkt das Schwert, bis die Klinge die Haut meines vierten Zehs kitzelt.
    »B itte nicht. Bitte nicht. Es wird nie wieder vorkommen«, wimmere ich.
    »I ch verspreche es.«
    »F ilewip.

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