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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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was die Sterne Euch zu sagen haben? Gebt mir etwas Zeit für die Vorbereitung, dann werde ich zu Euch kommen, wann immer Ihr es wünscht.“
    Er blickte zur Seite, und sie sah die Furcht, die die Triebfeder seiner Macht war. „Geht nach Chester“, sagte er zu Hibernia. „Alle beide.“
    Hibernia trank einen letzten Schluck Wein. „Ich werde Eure Männer versammeln und binnen eines Monats zurückkehren. Wir werden den Rat zerschmettern, ehe das Parlament überhaupt nur Platz genommen hat.“
    Solay stockte der Atem. „Eine Armee? Werdet Ihr sie nicht vor Gericht stellen?“ Das war gewiss der Grund, warum er sich die Mühe gemacht hatte, mit den Richtern zu sprechen. Sie hatte erwartet, dass Justin seinen Tag im Gericht bekommen würde. Sie hatte Gerechtigkeit erwartet.
    „Sie haben das Gesetz gebrochen“, erwiderte der König. „Sie verdienen seinen Schutz nicht. Verräter verdienen es, gejagt zu werden wie ein wilder Eber. Wenn ihre Privilegien enden, werden wir sie von der Erdoberfläche wegwischen.“
    Sie erhob sich, ganz ohne Furcht, denn wenn Justin tot war, würde sie auch nicht mehr leben wollen. „Wenn Ihr ihn nicht verschont, werde ich Euch nicht die Sterne deuten.“
    Stumm sah er sie an. „Nicht einmal ein König kann das Schlachtfeld beherrschen.“
    „Überlasst das mir.“ Justin hatte illegale Streitkräfte immer verachtet. Sicher würde er sich einer Armee der Lords nicht anschließen. „Lasst ihn nur morgen entkommen.“
    Der Blick des Königs wurde sanfter, und er nickte. „So, Lady Solay, wie es aussieht, liebt Ihr ihn jetzt doch.“
    „Sollte er jemals von unserer Vereinbarung erfahren, Majestät, so wird er das, fürchte ich, nicht so sehen.“
    „Majestät?“ Ein zaghaftes Flüstern. Agnes.
    „Was?“
    Sie hatte hinter dem Duke im Schatten gestanden, doch jetzt trat sie vor. Sie sank auf die Knie, den Kopf gesenkt. „Verzeiht mir, Majestät, aber wenn der Duke und ich morgen gehen müssen, können wir dann heute Nacht mit Eurem Segen vermählt werden?“
    Solays Herz schmerzte. Der König und der Duke sahen einander an.
    Der Blick des Königs schien zu sagen: Was Ihr erbittet, ist unmöglich.
    Der des Duke sagte: Bitte.
    Der König seufzte und streckte den Arm aus, um Agnes aufzuhelfen. „Ich lasse den Priester rufen.“ Er warf einen Blick über die Schulter. „Würdet Ihr als Zeugin bleiben, Lady Solay?“
    Sie wollte widersprechen. Das Aufgebot war nicht bestellt worden. Sie war nicht sicher, ob ein geschiedener Mann wieder heiraten durfte. Sie wollte sagen, dass Justin sich fragen würde, wo sie war, wenn sie zu lange fortbliebe.
    Und dann sah sie die Hoffnung und das Glück in Agnes’Augen und konnte nicht ablehnen.
    Denn jetzt begriff sie, was eine Frau aus Liebe tun würde.

28. KAPITEL
    Justin legte ein weiteres Scheit ins Feuer, wohl wissend, dass sie in der herbstlichen Kälte frieren würde. Er wartete auf sie, und sein Körper war dabei genauso ungeduldig wie sein Kopf. Seit dem Abendessen war sie jetzt mit Agnes zusammen. Worüber redeten Frauen so lange?
    Er hatte diesen Abend seit Wochen geplant. Er hatte sogar die Epen noch einmal gelesen, um nachzusehen, was die Helden dort taten.
    Aber sein Körper und ihrer – nun, sie hatte die ganze Zeit über recht gehabt. Ihre Körper logen nicht.
    Er hatte das Feuer geplant, den Wein und den Käse, das Kleid und vor allem ihre Liebe. Nachdem sie unter seiner Berührung ihren Höhepunkt erlebt hatte, in der Stille nach der Liebe, könnte er sie in die Arme nehmen und ihr ins Ohr flüstern: Ich liebe dich. Dann würden sie miteinander lachen und leise über die Zukunft sprechen. Wo sie leben würden. Wie viele Kinder sie ihm schenken würde.
    Die Tür ging auf, und sie war da.
    „Mein Gemahl.“
    Seine Frau. Endlich. Seine Frau.
    „Du warst lange fort.“
    Er sah Angst in den Tiefen ihrer dunklen Augen, aber das musste am Feuerschein liegen.
    „Agnes und ich hatten uns so viel zu erzählen.“
    Erleichtert, weil sie nicht darüber sprach, nahm er den Umhang von ihren Schultern und warf ihn über das Bett, dann schenkte er Burgunderwein in einen Kelch und bedauerte es, den Blick von ihr abwenden zu müssen. „Ich wollte den Abend mit dir verbringen.“
    „Oh ja“, erwiderte sie leise. Sie nippte an dem Wein und sah ihn über den Rand des Kelches hinweg an, bis er sich in ihren Augen verlor.
    Schließlich nahm er ihr den Kelch aus der Hand, strich mit den Fingern über ihr Haar und freute sich, als sie

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