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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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sein.“
    „Aber das Parlament!“ Erstaunlich, an welche Strohhalme sie sich jetzt klammerte. Sie erwartete, dass das Parlament ihre Welt diesmal rettete, anstatt sie zu verdammen. „Wenn das Parlament zusammentritt, werden sie das Gesetz bestätigen.“
    „Daran hat der König gedacht. Er hat den Amtsrichtern gesagt, dass jeder, der in diesem Herbst ins Parlament gewählt wurde, sich in den gegenwärtigen Streitigkeiten neutral verhalten muss.“
    Solay hatte Justin gefragt: Was wirst du tun, wenn der König sich nicht geändert hat? Er hatte immer geantwortet: was Recht und Gesetz ist. Jetzt machte ihn sein Respekt vor dem Gesetz angreifbar für jene, denen es nur um Macht ging.
    Solay stand auf. Justin musste fliehen. Sie musste dafür sorgen, dass er in Sicherheit war.
    Agnes legte ihr eine Hand auf den Arm. „Ihr dürft das Eurem Gemahl nicht sagen.“
    Gemahl. Einst hatte sie dieses Wort so leichtfertig benutzt. „Ich kann ihn nicht sterben lassen.“
    „Dann liebt Ihr ihn also?“
    „Ich werde nicht zulassen, dass er ahnungslos dasitzt und vernichtet wird. Agnes, wenn ich Euch irgendetwas bedeute, bitte, bitte, helft mir.“
    Agnes verzog das Gesicht. „Er ist ein eigensinniger, schlecht gekleideter Langweiler. Wie könnt Ihr so einen Mann lieben?“
    Unter Tränen kämpfte Solay mit einem Lächeln. „Und Hibernia ist ein eitler Pfau, der zu laut lacht. Wie könnt Ihr so einen Mann lieben?“
    Agnes tupfte sich die Augen mit dem Ärmel ab. „Solche Affen.“
    „Würden sie uns doch stattdessen die Welt regieren lassen“, sagte Solay.
    Agnes lachte. „Was würde das für eine Welt sein! Es gäbe nur Musik, Näharbeiten und Liebe.“ Sie seufzte. „Na schön. Wie kann ich helfen?“
    Solay wusste, was sie zu tun hatte. „Ich muss den König sehen. Jetzt. Und nur Ihr und Hibernia dürft davon wissen.“
    Sie musste schnell und vorsichtig handeln. Sie wusste, es gab nur eines, was sie gegen Justins Leben tauschen konnte.
    Agnes geleitete Solay, die in ihren Umhang gehüllt war, über die privaten Gänge direkt zu den persönlichen Gemächern des Königs, wo er und Hibernia entspannt am Feuer saßen.
    Überrascht und verärgert erhob sich der König und sah Agnes finster an. „Was soll dieses Eindringen?“
    „Lady Solay bittet um ein Wort.“ Agnes zog sich zurück und stellte sich neben Hibernia.
    „Was gibt es, Lady Solay?“, fragte Richard.
    „Verzeiht mir, Majestät.“ Sie knickste tiefer als gewöhnlich. „Aber ich habe eine Information, die für Euch sehr wichtig ist.“
    „So? Um was handelt es sich?“
    „Zuerst bitte ich Euch um einen Gefallen.“
    „Kein Handel, Milady. Ich habe Euch schon mehr gegeben, als Ihr verdient. Nennt mir die Information. Danach werde ich entscheiden, ob ich irgendeine Gunst gewähre.“
    Solay holte tief Atem und versuchte, ihre aufsteigende Furcht zu unterdrücken. „Ich glaube, Lord Lamont plant, gegen den Duke ein Amtsenthebungsverfahren einzuleiten.“
    Der König lachte und trank seinen restlichen Wein aus. „Ah, Lady Solay, die Ehe macht aus Euch eine bessere Informantin.
    Aber Ihr bestätigt nur, was ich schon weiß.“
    „Was? Wie das?“ Erschrocken vergaß sie, auf ihre Worte zu achten. Hatte sie Justin umsonst verraten?
    „Ich habe Spione im Middle Temple, die mich auf dem Laufenden halten. Aber zumindest habt Ihr am Ende doch noch Eure Loyalität bewiesen. Ich hatte Grund zu zweifeln, schließlich habt Ihr einen Verräter geheiratet.“
    Das war die Bestätigung. Wenn sie keinen Erfolg hatte, würde Justin sterben. „Um seinetwillen bin ich gekommen.“ Sie holte tief Luft. „Er plant, am Morgen gegen den Duke of Hibernia vorzugehen. Wenn er entkommen will, dann muss er heute noch fliehen.“
    „Ich hätte ihn niemals nach Windsor zurückkehren lassen sollen.“ Mit einem Knall stellte der König den Kelch zurück auf den Tisch und wandte sich an seinen Freund. „Ruft die Wachen! Bringt Lord Justin ins Verlies!“
    Agnes schrie auf.
    Ehe jemand etwas tun konnte, kniete Solay nieder. Ihre Beine trugen sie plötzlich nicht mehr. „Bitte, Majestät. Heute Nacht werde ich ihn beschäftigen. Bis morgen werden der Duke und Agnes weit fort sein. Wenn Ihr Lord Justin morgen unversehrt aus Windsor entkommen lasst, werde ich ihn bei mir behalten, wo er Euch keinen Kummer mehr bereiten kann.“
    „Warum sollte ich das tun?“
    „Das Parlament tritt nächsten Monat zusammen. Vor Euch liegen viele Herausforderungen. Möchtet Ihr nicht wissen,

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