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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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zu wärmen. Ich will mehr als Euren Körper.“
    Was hatte eine Frau sonst noch zu bieten? „Den König verlangte es nach vielen Frauen, die sein Bett mit ihm teilten. Meine Mutter teilte viel mehr mit ihm.“
    „Ich werde Euch sagen, warum Ihr einverstanden wart.“ Er legte einen Finger an ihre Lippen, damit sie ihn nicht unterbrach. „Ihr wart einverstanden, um dadurch dem König zu gefallen. Und ich versichere Euch, welche Gründe er auch immer für diese Heirat haben mag, sie sind zu seinem eigenen Nutzen, nicht zu Eurem.“
    Sie sprach ein stummes Gebet, dass er niemals den wirklichen Grund herausfände. „Vielleicht auch zu Eurem Nutzen. Ist es nicht höchste Zeit für Euch, eine Gemahlin zu nehmen?“
    „Ich bin nicht interessiert an einer Gemahlin. Und wenn es doch so wäre, dann würde ich keine Schlange in meinem Bett wollen. Glaubt Ihr etwa, wenn wir erst verheiratet sind, würde ich meine Meinung ändern bezüglich der Zuwendung, die Ihr vom König erhofft?“
    Jeder andere Mann würde seine Meinung ändern. Doch sie schwieg. Denn eine unbedachte Äußerung konnte ihr schaden.
    Er wartete nicht, bis sie geantwortet hatte. „Wenn Ihr die Absicht habt, mein Leben mit mir zu teilen, dann werdet Ihr lange über den Fastenmonat hinaus Eure Zeit vergeuden. Ich stimmte zu, damit Ihr Gelegenheit habt, einen jener Männer einzufangen, die Euch so begehrlich anstarren. Am Ende der Fastenzeit könnt Ihr einen willigen Gemahl haben. Einen, den Ihr wollt. Oder wenigstens einen, der Euch will.“
    „Ich glaube kaum, dass irgendjemand mich als mögliche Braut ansehen wird, wenn wir miteinander verlobt sind.“
    „Kaum ein Mann lässt sich von einer Ehe aufhalten“, meinte er.
    Sie versuchte es noch einmal. Der König hatte ihr einen Gemahl zugewiesen, eine zweite Chance würde es für sie nicht geben. „Aber ich will diese Ehe!“
    „Dann werdet Ihr bis Ostern eine Enttäuschung erleben. Nichts, was Ihr sagt oder tut, wird mich davon überzeugen, dass Ihr zur Liebe fähig seid, vor allem nicht mir gegenüber.“
    Als er davonging, wurde ihr klar, dass sie nicht nur dem König einen Gefallen schuldete, sondern auch einen Mann, der sie hasste, davon überzeugen musste, sich für den Rest seines Lebens an sie zu binden.
    Angesichts dieser Aufgabe erschienen ihr die vierzig Fastentage kaum länger als ein Wimpernschlag.
    Einige Tage später verließ Solay Windsor in einer luxuriösen Kutsche, die einer der Männer des Königs lenkte, um ihre Familie von ihrer bevorstehenden Heirat zu informieren.
    Sie rieb ihre Nase an dem Pelzfutter ihres neuen Umhangs und übte das Lächeln, das sie zeigen würde, wenn sie ihrer Mutter von der Hochzeit erzählte. Sie wusste nicht, wie sie erklären sollte, dass es ihr nicht gelungen war, die Zuwendung zu beschaffen, die ihre Mutter erwartete. Alys Weston lebte schon zu lange nicht mehr am Hofe. Sie würde niemals verstehen, dass ein Rat einen König lenken konnte.
    Trotz ihrer Sorgen überkam sie ein Gefühl von Frieden, als sie das zweistöckige Witwenhaus mit den sechs Schornsteinen sah. Da es wie ein kleines Schloss aussehen sollte, war es von einem Graben umgeben. Der weiße Verputz war vergilbt, und das Dach musste geflickt werden, aber es war seit mehr als zehn Jahren ihr Zuhause und ihr viel lieber als die langen Gänge von Windsor.
    Jane lief ihr entgegen, während ihre Mutter von einem der oberen Fenster herabblickte und lächelte. Ihre blonde Schwester, die eine Tunika und Beinlinge trug, schien in den Wochen von Solays Abwesenheit gewachsen zu sein. Ihre Jungenkleidung konnte ihr Geschlecht nicht mehr verbergen.
    Als sie sich in den Gemächern ihrer Mutter zusammensetzten, strich diese mit ihren blau geäderten Händen bewundernd über Solays schweren Umhang. „Der König hat dir ein herrliches Geschenk gemacht. Du musst ihm gefallen haben.“
    Solay reichte ihrer Mutter eine Schachtel. „Und hier ist ein Geschenk für dich, zusammen mit einer wichtigen Nachricht.“ Das Lächeln, das sie einstudiert hatte, bereitete ihr keine Schwierigkeiten.
    Ihre Mutter öffnete die Schachtel und erstarrte. Sie sprach nicht, während ihre Hand immer noch den Deckel festhielt.
    „Was ist es?“, fragte Jane.
    Ihre Mutter nahm eine Amethystbrosche heraus und rieb mit dem Daumen über die Steine. „Sie hat damals dir gehört, Solay“, sagte sie mit einer Stimme, die viel zu hoffnungsvoll klang. „Ein Geschenk deines Vaters.“
    Solay griff danach, doch ihre Mutter hielt das

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