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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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Erledigt es so, wie ich es brauche, oder ich finde jemanden, der mehr an Ergebnissen interessiert ist als an rechtlichen Finessen.“ Gloucester zog die Brauen hoch. „Eine Armee ist das überzeugendste Gesetz.“
    Während Justin in sein Arbeitszimmer zurückkehrte, mischte sich Solays Verrat äußerst unangenehm mit der Erkenntnis, dass Gloucester, wenn der legale Weg zu nichts führte, diesen für einen direkteren eintauschen würde.
    Für einen gewalttätigeren.

13. KAPITEL
    „Was hat er getan?“ Der Ruf des Königs hallte von den steinernen Mauern seines Gemachs wider. Er hob die Faust.
    Solay zuckte zusammen, erwartete, dass ein Hieb sie treffen würde, weil sie schlechte Nachrichten überbrachte. „Er schrieb ein Dokument, Majestät, und brachte es zum Middle Temple.“ Das war nur ein Teil der Wahrheit, aber sie hoffte, dass es genügte.
    Der König schlug sich mit der Faust in die Handfläche und begann, hin und her zu laufen.
    Hibernia übernahm die Befragung. „Was stand darin?“ Er verhielt sich jetzt ihr gegenüber geduldiger, weil sie Agnes’ Freundin war.
    Sie hob die Schultern und streckte die offenen Hände aus, das Musterbeispiel einer ahnungslosen, schlichten Frau. „Ich verstehe wenig von Gesetzen.“
    Der König sah sie an und kniff die harten blauen Augen zusammen. „Und wo ist das Dokument jetzt?“
    „Ich weiß es nicht.“ Das stimmte. Sie wusste nicht, welcher Professor es besaß.
    Hibernia schüttelte den Kopf. „Am besten beginnen wir unsere Reise sofort und lassen Lamont zurück.“
    Solay unterdrückte einen Aufschrei. Eben noch hatte Hibernia, genau wie sie und Agnes es geplant hatten, dem König vorgeschlagen, dass Justin den Hof begleiten sollte. „Aber wenn er mitkommt, kann ich beobachten, was er tut.“
    „Lady Solay, wenn Ihr uns nicht etwas Nützlicheres sagen könnt als das, was Ihr gerade berichtet habt, dann ist es für keinen von Euch beiden nötig, den Hof zu begleiten.“
    Nützlich. Es wäre nützlich, ihnen zu sagen, dass Hibernias Name auf dem Schriftstück stand, aber wenn sie sich irrte, würde sie die Konsequenzen tragen müssen. Wenn sie recht hatte, würde es Justin treffen. „Es tut mir leid, dass ich so wenig weiß. Da waren viele Worte, die ich nicht lesen konnte. Ich glaube, er nannte es eine Vor… irgendwas.“
    „Eine Vorladung?“, fragte Hibernia.
    Sie blickte zur Decke, als müsste sie nachdenken. „Vielleicht.“ Wie hatte er das so schnell wissen können?
    Der König explodierte. „Er verfolgt meinen Hofstaat! Das ist Hochverrat!“
    Sie schluckte und stellte fest, dass ihr Mund trocken war. Justin Lamont würde nichts tun, was nicht den Gesetzen des Reiches entsprach. Davon war sie fest überzeugt. „Umso mehr ein Grund für ihn, den Hof zu begleiten, wie der Duke es so weise vorgeschlagen hat. Wenn er sich selbst überlassen bleibt, könnte er Dummheiten …“
    Der König unterbrach sie. „Ihr erwartet von mir, zu erlauben, dass er mit mir reist, während er versucht, mich zu vernichten?“
    „Ich bin sicher, Majestät, Ihr könntet Euren Hofstaat vor einem Stück Papier beschützen“, sagte Solay. Justin selbst konnte Hibernia nicht festnehmen, solange die Soldaten des Königs ihn umgaben. „Seine rechtlichen Forderungen können warten, bis es Eurer Majestät genehm ist.“
    Sie hielt den Atem an und hoffte, dass die schmeichelhaften Worte ihren Zweck erfüllten.
    „Mir genehm ist!“, rief der König. „Mir wäre es genehm, wenn er uns in Ruhe ließe, bis die Schweine rückwärts fliegen.“
    Hibernia lachte, wedelte mit den Armen und ging rückwärts, wobei er grunzte wie ein Schwein. Das brachte auch den König zum Lachen, bis sie sich beide krümmten und Richard gezwungen war, sein kleines weißes Tuch zu benutzen, um sich die laufende Nase abzuwischen.
    Und plötzlich wusste sie, warum der König Hibernia so weit erhoben hatte. Ein König hatte keine Freunde. Niemanden, dem er trauen konnte. Niemanden, mit dem er lachen konnte. Doch bei diesem Mann konnte er er selbst sein.
    „Kein Rechtsgelehrter steht über einem König“, sagte Richard, jetzt in besserer Stimmung. „Der König ist das Recht.“ Er legte eine Hand auf Hibernias Schulter. „Lamont kann uns begleiten, um mein Siegel auf der endlosen Flut von Dokumenten zu beglaubigen, die der Rat zu produzieren scheint.“
    Erleichtert stieß Solay den Atem aus. Der König bot nun heiter an, einen Boten zu ihrer Mutter nach Upminster zu schicken mit einem Beutel voll

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