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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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Wein und einem Brief, der erklärte, dass Solay mit dem Hof reiste.
    Als Zeichen, dass sie jetzt entlassen war, nickte der Duke ihr zu, und sie knickste und bewegte sich rückwärts hinaus.
    Alles hatte sich so entwickelt, wie sie es geplant hatte, abgesehen davon, dass sie den lächerlichen Wunsch entwickelt zu haben schien, den Feind des Königs zu beschützen.
    Wie Solay es versprochen hatte, traf Justins Einladung, an den Hof zu kommen, innerhalb einer Woche ein. Als er jetzt Windsor durch das Tor mit dem Turm betrat, von dem aus er zusammen mit Solay die Sterne beobachtet hatte, fragte er sich, was sie von dem Schriftstück erzählt haben mochte und was von seinem Besuch im Middle Temple. Ehe er den König und Hibernia begrüßte, musste er das herausfinden.
    Er fand sie vor dem Kamin in ihrer Kammer hockend, wo sie die Seiten eines in Samt eingeschlagenen Buches studierte. Sie sah auf und schien sich zu freuen, ihn zu sehen. Zweifellos wieder ein Dirnentrick.
    „Lord Justin …“
    „Was hat der König gesagt, als Ihr ihm von der Vorladung erzähltet?“, begann er ohne Einleitung.
    Was immer er in ihrem Gesicht gesehen haben mochte, es verschwand. Sie schloss das Buch und stand auf. Ihr Lächeln war unerschütterlich, als sie vor ihm knickste. „Willkommen, mein Gemahl“, sagte sie in einem Tonfall, der falsch klang.
    „Hört auf mit diesen Täuschungen!“ Wenn er ihr in die Augen sah, würde er dann die Lüge von der Wahrheit unterscheiden können? Er umfasste ihre Arme und zog sie hoch, sodass sie ihn ansehen musste, und bedauerte es sofort. Sie atmete im selben Rhythmus wie er, und er fürchtete, sein Misstrauen zu vergessen.
    Verführerisch senkte sie den Blick und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er packte sie fester und rang um Beherrschung, anstatt sie zu küssen, was so verlockend schien. „Was habt Ihr ihm gesagt?“
    Sie schüttelte seine Hände ab, und er ließ es geschehen, war sogar erleichtert, als sie zurücktrat. „Ich sagte ihm nur, dass Ihr ein Dokument habt.“
    Log sie noch immer? „Welcher Art?“
    Sie lachte, ein hoher Ton, der ihn in den Ohren schmerzte. „Bin ich ein Rechtsgelehrter, dass ich mich erinnern könnte, wie das dumme Ding genannt wird?“
    „In London erinnertet Ihr Euch. Für jemanden, der das Gesetz verachtet, scheint Ihr eine Menge darüber zu wissen, und was Ihr noch nicht wusstet, hat meine Zunge Euch verraten.“ Er hob ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen schaute. „Also weiß er, dass ich an einer Vorladung arbeite. Was habt Ihr ihm noch gesagt?“
    Ihre Gefasstheit konnte sowohl für ihre Lügen als auch für die Wahrheit sprechen. „Ich sagte ihm, Ihr brachtet es zum Middle Temple.“
    Er war so enttäuscht, dass er die Lippen aufeinanderpresste, als er zu seinem Bedauern feststellte, dass er recht hatte. „Nichts sonst?“
    „Was gab es da sonst noch zu sagen?“
    Er konnte sie nicht fragen, ob sie dem König auch verraten hatte, dass Hibernias Name auf der Vorladung stand. Noch blieb die Hoffnung, dass sie das nicht wusste.
    Er ließ sie los und fragte sich, ob sie ihm wohl die Wahrheit gesagt hatte. Kälte kroch ihm den Rücken hinauf. Wenn der König von dem Schriftstück wusste und noch mehr ahnte, dann gab es nur einen Grund, warum er Justin erlauben sollte, den Hof zu begleiten. Eine Tatsache, die so offensichtlich war, dass es Justin überraschte, dass er erst jetzt darauf kam. „Auf der Reise sollt Ihr mich ausspionieren.“ Die Wahrheit schmeckte unerwartet bitter.
    Sie blinzelte, als hätte sie sich erschrocken. „Spionieren? Welchen Grund gibt es, das zu tun?“ Ihre Worte verrieten, wie leicht es ihr fiel, unbefangen zu wirken. „Ihr seid hier, um den König zu informieren, oder nicht?“
    Im Stillen beglückwünschte er sich, dass er klug genug gewesen war, sich selbst einen Fluchtweg offenzuhalten, um einer Heirat mit dieser Frau zu entgehen. „Ihr seid nicht nur eine gewöhnliche Schmeichlerin. Mit Vergnügen würdet Ihr mich im Tower sehen, wenn dies dem König gefiele.“
    „Wie könnt Ihr das glauben? Ihr seid mein Verlobter. Ich würde gut daran tun, mich um Euren Kopf zu sorgen.“
    „Ich bin nicht Euer Verlobter. Gebt die Hoffnung auf, mich davon überzeugen zu können, dass Ihr in der Lage seid, irgendetwas für mich zu empfinden.“
    „Warum zweifelt Ihr noch immer an mir? Ich habe getan, was ich versprach, und dafür gesorgt, dass Ihr den Hof begleitet, damit Ihr Euch um die Angelegenheiten des Rates

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