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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Anblick des Magiers und der Schwarztrollschlinger erfasst hatte. In seiner Brust machten sich Angst und Verzagtheit breit.
    Tarsina tätschelte seine Wange, versuchte zu lächeln, wollte ihn aufmuntern. »Deine Stunde wird kommen, Bosco! Aber nur, wenn du an der Seite des Eisernen bleibst, hörst du?«
    Er nickte widerstrebend.
    »Das wird dir schwer genug fallen, denn er und der Zwerg werden auf dem Weg zur Lichterburg alle vernichten, die sich ihnen entgegenstellen. Dennoch darfst du dem Eisernen und Nadolpher nicht von der Seite weichen. Schwöre es mir!«
    »Wie lange?«
    »Bis alles vorbei ist. Schwöre beim Namen deiner Mutter Ginaluna!«
    »Ich schwöre .«
    Sie fasste seinen Kopf wieder mit beiden Händen, zog ihn zu sich heran und küsste seine Stirn. Damit war Boscos Schwur besiegelt.
    Nach einer Weile flüsterte sie: »Wie geht es Tiban?«
    »Er scheint unverletzt.«
    »Dann befreie ihn und überbringe ihm meinen Auftrag: Er soll sich nach Hagobaven durchschlagen und die Sozietät warnen.«
    Ein letztes Mal schaute sie ihm in die Augen. »Und jetzt geh und tue, was du tun musst!«

Kapitel 7
    Der Magier Gulwyon hatte ein königliches Dekret erlassen, nach welchem nur ein einziges Tier sich frei innerhalb der Palastmauern bewegen durfte: sein Wachcanide. Den Erlass versah er mit dem Siegel der Königin von Albridan.
    Als er davon erfuhr, beschloss Jacub zu gehen. Doch über Gulwyons Kopf hinweg hob Torya das Dekret einfach wieder auf.
    Jacub blieb. Unter Küssen und Zärtlichkeiten ließ er sich sogar dazu überreden, seiner Katze ein Halsband anzulegen und sie an die Kette zu nehmen, wenn er sich mit ihr durch den Palast und seine Nebengebäude bewegte.
    Tagelang redete man in Albodon von nichts anderem als vom Streit zwischen der Königin und dem Magier wegen der Großkatze des Eyruners. Wusste bis dahin nur die alte Kammerdienerin, wo Torya ihre Nächte verbrachte, so sprach sich ihre Romanze mit dem rothaarigen Ritter jetzt im Palast und in der ganzen Stadt herum.
    Dem Magier hatte Jacub von Anfang an misstraut. Leider war dieser harte, rätselhafte Mann nicht nur der einzige Berater seiner Geliebten, er schien ihr auch den Vater zu ersetzen - vielleicht sogar Vater und Mutter in einer Person. Jedenfalls vertraute Torya ihm bedingungslos. Selbst in den spannungsreichen letzten drei Monden jenes Jahres stieg sie wöchentlich zu ihm ins Dachkastell hinauf, um seinen Rat in Regierungsgeschäften einzuholen. Dabei zürnte ihr der Magier nicht allein wegen des widerrufenen Dekrets, auch dass Torya dem wichtigsten Thronritter einen Korb gegeben und ihn so vor den Kopf gestoßen hatte, erbitterte ihn. Fluchtartig und ohne Abschied hatte Olfarkan den Palast verlassen.
    Gulwyon seinerseits verhielt sich Jacub gegenüber abweisend und feindselig. Bei jeder Begegnung blickte er düsterer aus seinen rotgeränderten Augen. Bis ins neue Jahr hinein ging das so - bis Gulwyons Kundschafter aus Eyrun zurückkehrten. Doch davon erfuhr Ja-cub erst viel später.
    Überhaupt erfuhr er in jenem Winter wenig darüber, was um ihn herum geschah - der Liebesrausch machte ihn blind. Kein Tag, an dem er sich nicht von Toryas Zärtlichkeiten bezaubern ließ. In ihren Armen vergaß er Eyrun und seine Freunde dort, vergaß die Mörder seiner Sippe, vergaß sogar das Gelübde, das er nach dem Duell auf Blutgrund abgelegt hatte.
    Keine Nacht, die er nicht mit Torya verbrachte. Als der Winter hereinbrach, der Schnee das öffentliche Leben der Hauptstadt zum Erliegen brachte und kaum noch Gäste im Palast empfangen werden mussten, liebten sie sich oft bis in die Mittagsstunden hinein. Wenn sie satt von der Liebe waren, reichte Torya ihm Wein und begann ihn auszufragen. Anfangs antwortete Jacub nur widerwillig und kurz angebunden. Doch je tiefer der süße Rausch der Leidenschaft in seinen Willen und seinen Verstand eindrang, desto gesprächiger wurde er. So erfuhr die Königin nach und nach vom Walddorf seiner frühen Kindheit, vom Überfall der Poruzzen unter Cahn Rosch, von den Wintern, die er bei den Katzen gelebt hatte, vom Druiden Roscar von Eyrun, der ihn wie einen Sohn aufgenommen hatte, und von seinem Leben als Ritter der Fürstengarde.
    Dass er den Fürstensohn auf Blutgrund getötet hatte, erzählte Jacub ihr nicht.
    Viele Tage verbrachte er damit, den Palast und das winterliche Albodon zu durchstreifen. Yiou führte er während dieser Ausflüge angekettet an seiner Seite. Immer begleiteten ihn zwei bewaffnete Throngardisten.

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